Luxemburger Großprojekte setzen Einzelhandel unter Druck

Trier · Der Einzelhandel prägt die Wirtschaft in der Region. Die rund 2500 Händler setzen jährlich rund 2,5 Milliarden Euro um. Ein Teil dieser Erlöse ist nun in Gefahr, weil die Verkaufsflächen im Großherzogtum deutlich vergrößert werden sollen.

 Ruth Reitz-Born berät ihre Kundin Michaela Schneck vor ihrem Geschäft in der Wittlicher Burgstraße. TV-Foto: Klaus Kimmling

Ruth Reitz-Born berät ihre Kundin Michaela Schneck vor ihrem Geschäft in der Wittlicher Burgstraße. TV-Foto: Klaus Kimmling

(hw) Der Handel in der Region Trier hat sich gut entwickelt. "Die Stadt Trier und die Mittelzentren wie Wittlich und Bitburg spielen eine bedeutende Rolle", sagt Matthias Schmitt, Geschäftsführer bei der Industrie- und Handelskammer Trier (IHK) mit dem Schwerpunkt Standortpolitik. Allein im Oberzentrum Trier erwirtschaften die knapp 1000 Geschäfte rund eine Milliarde Euro. Trier profitiert dabei von seiner Lage. "Rund 15 Prozent des Jahresumsatzes kommen nach Schätzungen von den Luxemburgern", meint Schmitt.

Dass gute Geschäfte in Zukunft kein Selbstläufer sind, zeigen die Bemühungen des luxemburgischen Handels. In den kommenden Jahren entstehen im Großherzogtum in mehreren Megaprojekten neue Läden und Einkaufszentren mit mehr als 150.000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Damit würde die Verkaufsfläche in Luxemburg um 30 Prozent steigen. Im Vergleich: In der gesamten Region Trier gibt es derzeit insgesamt etwa 800.000 Quadratmeter Ladenflächen.

Alfred Thielen, Geschäftsführer des Einzelhandelverbandes Trier (EHV), setzt darauf, dass der heimische Handel seine Position verteidigt. "Der Handel weiß um die Bedeutung der Luxemburger und hat sich mit Service und Aktionen darauf eingestellt." Die beiden Experten sehen gute Chancen für die regionalen Händler mit ihren 12 500 Beschäftigten. "Wir müssen uns mit Qualität, Service und dem Erlebnisgefühl behaupten", sagt Schmitt. Die historische Innenstadt von Trier sei dabei ebenso wichtig wie eine gute Gastronomie und das Gefühl, "beim Einkauf auch mal die Seele baumeln lassen zu können."

Zudem setzen sie auf ein regionales Einzelhandelskonzept, um die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben. Man müsse hier das "Kirchturmdenken" in den Kommunen ablegen, die Ansiedlungspolitik koordinieren.

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