Macht Bio-Sprit das Tanken teurer?

Die Ankündigung der Bundesregierung, ab 2009 den CO2-Ausstoß der Autos durch mehr Bio-Ethanol im Benzin zu senken, verunsichert die Autofahrer. Millionen wissen nicht, ob ihr Fahrzeug den neuen Bio-Sprit verträgt, oder ob sie bald teures Super plus tanken müssen.

 Autofahrer müssen sich auf höhere Preise beim Tanken einstellen.

Autofahrer müssen sich auf höhere Preise beim Tanken einstellen.

Foto: dpa

Trier/Berlin. (jüb) Fünf Prozent Bio-Ethanol enthält herkömmliches Benzin (E5) derzeit, diese Beimischungsquote soll ab dem Jahr 2009 auf zehn Prozent (E10) herauf gesetzt werden, um den für die Umwelt schädlichen CO2-Ausstoß zu senken. So steht es in der im November 2007 zwischen Politik und Wirtschaft verabschiedeten „Roadmap Biokraftstoffe“.

Doch für Millionen Autofahrer ist derzeit immer noch ungewiss, ob ihre zumeist älteren „Benziner“ eine größere Biosprit-Beimischung überhaupt vertragen, oder ob sie in Zukunft teureres Super-plus-Benzin tanken müssen. Dieser Kraftstoff kostet zwischen sechs und 15 Prozent mehr als Super- oder Normalbenzin. Bis Ende März wollen die Autohersteller bekannt geben, für welche Fahrzeugtypen die 2009 geplante Verdoppelung der Bioethanol-Beimischung zum Normalsprit unverträglich sein wird. Der Verband der Automobil-Industrie (VDA) sprach zunächst von etwa 375.000 Fahrzeugen. Das entspreche etwa einem Prozent aller in Deutschland zugelassenen Benziner, die auf Super plus umsteigen müssen. Mittlerweile nennt der ADAC jedoch eine Zahl von 1,5 Millionen betroffenen Autofahrern. Umgerechnet auf die Region Trier würde dies bedeuten, dass bis zu 10.000 Autofahrer auf den teureren Sprit umsteigen müssten.

Die Bestrebungen, den Autoverkehr umweltfreundlicher zu gestalten, treffen jedoch nicht nur die Fahrzeug-Besitzer. Die Raiffeisen-Warengesellschaft (RSW) Ormont (Landkreis Vulkaneifel) zum Beispiel nahm aufgrund der aktuell steigenden Besteuerung von Biodiesel und dem daraus resultierenden Absatz-Einbruch Abstand davon, am Standort Badem (Eifelkreis Bitburg-Prüm) eine Biodiesel-Anlage einzurichten. „In diesem Geschäft kann man derzeit nur Geld verlieren. Das ist uns zum Glück dann zu warm geworden“, schildert RSW-Geschäftsführer Hilarius Lux die aktuelle Situation.

Damit leiden auch Raps-Erzeuger in der Eifel unter der Bio-Sprit-Strategie der Bundesregierung. In Berlin will man aufgrund der aktuellen Faktenlage zumindest die höhere Beimischung von Bio-Ethanol noch einmal überdenken. Es gehe nicht nur darum, „Millionen von Autofahrern nicht in höhere Treibstoffkosten zu treiben, sagt Bundesumweltminister Sigmar Gabriel.

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