Mainzer Abschluss-Schwäche bewahrt Trier vor Debakel

Mainz/Trier · Auflösungserscheinungen bei Eintracht Trier. Mit der 0:2-Niederlage am vorletzten Regionalliga-Spieltag beim FSV Mainz 05 II war der Noch-Regionalligist mehr als gut bedient.

Mainzer Abschluss-Schwäche bewahrt Trier vor Debakel
Foto: Manuel Kölker

(bl) Die bereits sportlich abgestiegene Mannschaft gab mit ganz wenigen Ausnahmen ein erbärmliches Bild ab. Nur der äußerst mangelhaften Chancenverwertung der Gastgeber war es zu verdanken, dass die Eintracht im Ergebnis nicht unter die Räder kam.

Eintracht-Trainer Roland machte es in seiner Analyse kurz und schmerzlos: „Ich möchte mich bei meinem Torwart bedanken und beim Unvermögen des Gegners, dass es nur 0:2 ausgegangen ist.“ Triers Schlussmann Kenneth Kronholm vereitelte mehrere gute Gelegenheiten der Mainzer.

Dennoch sorgten die Gastgeber schnell für klare Verhältnisse. Die U 23 des FSV ging vor 1000 Zuschauern im Bruchwegstadion entschlossen in die Partie, sie brauchte gegen Trier unbedingt einen Sieg im Kampf gegen den Abstieg.

Bereits nach zwölf Minuten fiel die verdiente Führung. Preston Zimmerman durfte zu einfach von der rechten Seite in den Strafraum flanken. Am zweiten Pfosten erwischte Christian Grimm den Ball und erzielte per Flachschuss vorbei am machtlosen Kronholm das 1:0.

Auch in der Folge war der FSV viel agiler, mit mehr Ernst und Enthusiasmus bei der Sache. Beim 2:0 profitierte Mainz zudem von einem Blackout des Eintracht-Kapitäns Josef Cinar. Eine Rückgabe des Abwehrchefs auf Kronholm geriet viel zu kurz. Zimmerman spritzte dazwischen und drückte den Ball über die Torlinie (24.).

Mit der Zwei-Treffer-Führung im Rücken ließen die Hausherren, bei denen Christian Wetklo das Tor hütete, nicht mehr in allen Szenen Konsequenz walten. So bekam Trier etwas mehr Spielraum – Kapital daraus schlug der Noch-Regionalligist aber nicht. Gefährlich wurde es einzig bei einer Linksflanke von Martin Wagner, die Sahr Senesie im Sturmzentrum nur knapp verpasste (18.).

Stattdessen war Mainz dem dritten Tor mehrfach ganz, ganz nahe. Der Ex-Eintrachtler Robin Mertinitz verzog einmal freistehend vor Kronholm (40.), einmal fand er aus kurzer Distanz seinen Meister im Trierer Schlussmann (44.). Nach der Pause, als der FSV wieder einen Gang hoch schaltete und unbehelligt wirbeln durfte, hatten zunächst Zimmerman und Grimm das 3:0 auf dem Fuß (50., 53.). In der 59. Minute scheiterte Mertinitz per Elfmeter an Kronholm. Schiedsrichter Sven Waschitzki hatte zuvor ein Foul von Cinar am Strafstoß-Schützen gesehen. Nur ein paar Minuten später klatschte ein Freistoß von Grimm an den Pfosten (65.), Zimmerman vergab freistehend per Kopf vor Kronholm (67.). Triers Keeper klärte in der 70. Minute erneut bravourös gegen Grimm. Drei Minuten später war Thomas Kempny bei einen Grimm-Schuss kurz vor der Torlinie noch mit dem Fuß zur Stelle. Unglaublich, welche Chancen Mainz ungenutzt ließ!

Eintracht-Offensivspieler Sahr Senesie fand deutliche Worte. Der 24-Jährige bekam bei seiner Auswechslung fünf Minuten vor Schluss Applaus vom Mainzer Publikum - als Zeichen dafür, dass wenigstens er unter den Trierer Feldspielern so gut wie möglich versucht hat, sich reinzuhängen. „Die Partie heute ist ein Spiegelbild der gesamten Saison. Wir sind nicht so gut, wie wir meinen. Trainer Roland Seitz hat das ganz klar erkannt. Er ist - salopp formuliert - die ärmste Sau. Es war schönes Wetter, wir haben in einem Erstligastadion gespielt. Da muss ich doch Gas geben!?“ Mit Blick auf das Rheinlandpokal-Finale am 2. Juni gegen Burgbrohl sagt er: „Mit solch einer Leistung muss uns Angst und Bange werden. Notfalls müssen wir mit ein paar A-Jugendlichen spielen!“

Im Trierer Team lief Gilles Bettmer in der Anfangsformation anstelle des gelbgesperrten Andy Rakic als Linksverteidiger auf. Im Sturm stand Tim Eckstein erstmals seit dem Auswärtsspiel in Lotte Mitte April wieder von Beginn an auf dem Feld.

Zur zweiten Halbzeit blieben auf Trierer Seite Fabio Fuhs und Nicolas Fernandes in der Kabine, sie wurden durch Yannick Salem und Matondo Makiadi ersetzt. Das zog Rochaden nach sich. Thomas Kempny rückte rechts in die Abwehr, Michael Dingels dafür in die Innenverteidigung. Makiadi spielte im rechten Mittelfeld, Salem für Senesie (der in die offensive Mittelfeldzentrale wechselte) in vorderster Linie.

Eine auf dem Papier offensivere Ausrichtung, die aber auch keinen Effekt hatte. Zumal nach einer Stunde Dingels mit Gelb-Rot vom Platz musste. Binnen elf Minuten leistete er sich zwei verwarnungswürdige Fouls gegen Jurij Krause und Fabian Götze.

Für die Eintracht wird damit Spieltag für Spieltag die Schreckensbilanz länger: Seit 18 Spielen - seit nunmehr einem halben Jahr - ohne Sieg in der Regionalliga. Zuletzt sechs Niederlagen am Stück. Seit 585 Minuten ohne Tor.

Statistik:
FSV Mainz 05 II: Wetklo – Schneider, Kessel, Telch, Götze – Gopko, Kröner, Krause (71. Jeffrey), Grimm – Zimmerman (86. Grimaldi), Mertinitz (60. Sliskovic)
Eintracht Trier: Kronholm – Dingels, Cinar, Fuhs (46. Makiadi), Bettmer – Kempny, Fernandes (46. Salem), Bachl-Staudinger, Wagner – Senesie (85. Risser), Eckstein
Tore: 1:0 Grimm (12.), 2:0 Zimmerman (24.)
Schiedsrichter: Sven Waschitzki
Zuschauer: 1000
Gelb-Rote Karte: Dingels (60.)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort