Pandemie Malu Dreyer: Der Lockdown kommt – nur wann, ist noch unklar

Trier · Die Ministerpräsidentin sieht angesichts eines neuen Rekords bei Corona-Infektionen keine Alternative zu harten Einschnitten. Auch in der Region steigen die Zahlen deutlich an.

 Schwebezustand: Die Passanten in Stuttgart wissen schon, wann in Baden-Württemberg komplett runtergefahren wird – ab heute. Auch in Rheinland-Pfalz wird der harte Lockdown angesichts der weiter steigenden Infektionszahlen kommen. Ab wann die Läden schließen müssen, steht noch nicht fest.

Schwebezustand: Die Passanten in Stuttgart wissen schon, wann in Baden-Württemberg komplett runtergefahren wird – ab heute. Auch in Rheinland-Pfalz wird der harte Lockdown angesichts der weiter steigenden Infektionszahlen kommen. Ab wann die Läden schließen müssen, steht noch nicht fest.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Es wird möglicherweise noch vor Weihnachten einen Total-Lockdown geben. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte gestern in Trier, dass sie und damit auch ihr Kabinett dafür seien, das öffentliche Leben runterzufahren. Einen konkreten Zeitpunkt, wann der Lockdown beginnen und wie lange er gehen soll, nannte sie aber nicht.

Wahrscheinlich soll damit verhindert werden, dass es vorher zu Panik(-Weihnachts)­käufen kommt, weil von einer Schließung alle Geschäfte, bis auf Supermärkte, betroffen sein sollen. Auch der Unterricht an Schulen würde von da an eingeschränkt. Wie es nächste Woche für die rund 521 000 Schüler im Land weitergeht, ist derzeit unklar. Dreyer verwies auf die Konferenz der Länderchefs mit der Bundeskanzlerin, die vermutlich am Sonntag die endgültige Entscheidung über den Lockdown treffen wird. Die Weihnachtszeit biete sich an für einen solchen harten Einschnitt.

Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) kündigte bei ihrer Bilanzpressekonferenz als Vorsitzende der Kultusministerkonferenz an, dass sie gegen eine Verlängerung der Weihnachtsferien sei. Diese sollen in Rheinland-Pfalz am kommenden Freitag beginnen. Auch bei einem Lockdown vor und nach den Ferien sollen die Schüler unterrichtet werden. Man stelle sich aber auf Fernunterricht auch im Januar ein, sagte Hubig.

Sie forderte, dass die Schulen schneller als beim ersten Lockdown im Frühjahr wieder in den Präsenzunterricht wechseln sollten.

Gestern hatten die Nachbarländer Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen noch vor Weihnachten angekündigt.  In Baden-Württemberg soll es ab diesem Samstag Ausgangsbeschränkungen geben. Nordrhein-Westfalen will am Montag den Schulbetrieb runterfahren, höhere Klassen sollen zu Hause bleiben und Fernunterricht erhalten. Dreyer kritisierte dieses Vorpreschen. Es müsse einen bundesweit einheitlichen Lockdown geben, sagte sie.

In Rheinland-Pfalz wurde gestern mit 1504 Corona-Neuinfektionen ein neuer Tageshöchstwert seit Beginn der Pandemie gemeldet. Die Zahl der im Zusammenhang mit einer Sars-Cov2-Infektion Gestorbenen stieg um 32. Bundesweit wurden gestern fast 600 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona gemeldet. Das für die Gesundheitsüberwachung zuständige Robert Koch-Institut meldete erstmals fast 30 000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Auch in der Region sind die Zahlen deutlich gestiegen. Das Landesuntersuchungsamt meldete gestern 168 Neuinfektionen in Trier und den vier Landkreisen. Die sogenannte Inzidenz, also der Anteil der Infektionen auf 100 000 Einwohner in einer Woche, ist in der Region im Vulkaneifelkreis mit knapp unter 200 am höchsten. Landesweit liegt sie bei 153.

Weiterhin angespannt sei die Situation in der Vorderpfalz, sagte Dreyer. Dort seien einige Kliniken überlastet. Einige Covid-Patienten hätten in Krankenhäuser in anderen Landesteilen verlegt werden müssen, unter anderem wohl auch nach Trier.

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