Mehr als 150 Steuersünder aus dem Raum Trier stellen sich

Trier/Mainz · Die Drohung mit den Daten-CDs lohnt sich: Die Zahl der Selbstanzeigen von Steuersündern steigt auch in der Region Trier sprunghaft an. Fazit: Viele Millionäre haben das Finanzamt mit Geheimkonten betrogen.

(hw) Im Bereich der Steuerfahndung Trier haben sich mehr als 150 Bürger selbst angezeigt. Die geständigen Steuerhinterzieher hatten ihr Geld in 99 Fällen bei Schweizer Banken angelegt, in 54 Fällen jedoch bei Luxemburger Banken, wie der Trierer Finanzamtschef Jürgen Kentenich dem TV sagte. Zwei Steuersünder gaben demnach Geldbeträge an, die sie jeweils bei Banken in Deutschland angelegt hatten.

Die verheimlichten Summen liegen zwischen 50.000 Euro und 4,5 Millionen Euro. Das Finanzamt kassierte rund 4,3 Millionen Euro an Abschlagszahlungen. „Die Selbstanzeigen ersparen uns viel Arbeit“, sagte Kentenich. Forderungen, diese Möglichkeit zur straffreien Reue und zur Nachzahlung abzuschaffen, lehnt der Finanzbeamte ab.

Die Selbstbezichtigungen laufen seit Beginn der Debatte um den Ankauf von CDs mit Steuerdaten aus dem Ausland auf. Die Daten sind bei Banken zum Beispiel in der Schweiz gestohlen worden; daher ist der Kauf mit staatlichem Geld umstritten.

Für den rheinland-pfälzischen Finanzminister Carsten Kühl (SPD) zählt dabei der Erfolg für die Fahndung: „Wir müssen schon aus Gründen der Steuergerechtigkeit eine Daten-CD kaufen, wenn dem keine rechtsstaatlichen Bedenken entgegenstehen.“

Landesweit meldeten sich 2010 insgesamt 2039 Bürger per Selbstanzeige bei ihren Finanzämtern, 1575 hatten ihre Konten im Ausland (gesamtes Vorjahr: 303 Selbstanzeigen).

In Rheinland-Pfalz sollen zu den 134 Steuerfahndern nun weitere 13, einer davon im Raum Trier, hinzukommen. Sie haben viel zu tun: Von den Steuerbetrügern, die in den bisher angekauften vier Datensätzen gelistet sind, hat sich nicht einmal die Hälfte selbst angezeigt. Ihnen drohen Geld- und sogar Haftstrafen.

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