Mehr Verkehr trotz hoher Benzinpreise

Berlin (dpa/wk) · Eine nach Fahrtzeiten gestaffelte LKW-Maut, neue Verkehrslenksysteme und Überholverbote für Laster – mit diesen und weiteren Maßnahmen will die Bundesregierung den Verkehr auch in Zukunft auf Autobahnen fließen lassen.

70 Prozent mehr Transporte in Deutschland bis 2020 im Vergleich zu 2004, 19 Prozent mehr Personenverkehr – und nur wenig davon verlagert sich auf die Schiene. Angesichts dieser Prognosen will die Bundesregierung dafür sorgen, dass der Verkehr in Deutschland nicht vollkommen zusammenbricht. Der Masterplan Güterverkehr, den Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) gestern vorgestellt hat, sieht 35 Maßnahmen vor, wie dem Verkehrsinfarkt vorgebeugt werden soll. Der Schwerpunkt liegt im Straßenverkehr. Die wichtigsten Maßnahmen:

- Die LKW-Maut: Sie soll von 2010 an auch nach Fahrzeiten und Stau-Strecken gestaffelt werden. Wer dann zu Hauptverkehrszeiten auf vielbefahrenen Autobahnstrecken fahre und so zu Staus beitrage, solle höhere Autobahn-Gebühren zahlen, teilte Tiefensee mit. Unter dem Strich solle sich das aber so ausgleichen, dass es im Durchschnitt bei der für 2009 geplanten Maut-Anhebung von 13,5 auf 16,3 Cent je Kilometer bleibt. Eine zunächst geplante kilometerabhängige Mautstaffelung, die bei längeren Strecken mit höheren Gebührensätzen zugreift, ist danach vom Tisch.

- Verkehrslenksysteme: Verkehrslenkungssysteme, die es derzeit auf 1200 der 12.500 Kilometer Autobahn gibt, sollen ausgebaut werden. Weitere 1300 Kilometer sind in den Plänen des Ministeriums mit der Farbe rot gekennzeichnet – sehr hohe Verkehrsdichte, sehr hohe Staugefahr – haben solche Anlagen aber noch nicht. Diese Abschnitte sollen bei den Investitionen jetzt Priorität genießen.

- Überholverbote: So lange es auf den stauanfälligen Strecken noch keine Lenkungssysteme gibt, sollen hier Überholverbote für Lastwagen herrschen.

- Baustellen: Baustellen auf Autobahnen sollen schneller zu Ende gebracht werden. Generell sollten sie als Tageslichtbaustellen betrieben werden, also so lange arbeiten, wie es hell ist. Das bedeutet die meiste Zeit des Jahres einen Zwei-Schicht-Betrieb. Tiefensee will erreichen, dass die Ausschreibungen künftig von vornherein diese Bedingung enthalten.

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