Mit Trike und Bike zur Stuntshow

Oberbillig · Motorradfahrer sind raubeinige Burschen mit weichem Herz: Mehr als 150 Motorradfahrer kamen zur dritten DGM-Sternfahrt nach Oberbillig, um beim Benefiz-Motorradtreffen die waghalsigen Stunts von Jean-Pierre Goy mitzuerleben.

 Der französische Stuntman Jean-Pierre Goy war die Attraktion bei der dritten DGM-Sternfahrt in Oberbillig. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Der französische Stuntman Jean-Pierre Goy war die Attraktion bei der dritten DGM-Sternfahrt in Oberbillig. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Die Reifen quietschen, der Motor röhrt. Es riecht nach Abgasen und verbranntem Gummi. Jean-Pierre Goy rast los, bremst abrupt ab - Millimeter vor einem Biker, der sich für den Stunt auf den Boden gelegt hat.

Die mehr als 1000 Zuschauer hinter der Absperrung halten den Atem an. Der französische Stuntman gibt Vollgas und saust wie ein Verrückter auf dem Hinterrad weiter. Ob "Wheelies" (Fahren auf dem Hinterrad) bis die Funken sprühen, "Stoppies" auf dem Vorderrad oder Sprünge über Zuschauer hinweg. Goy, bekannt aus dem James-Bond-Film "Der Morgen stirbt nie", beherrscht die Motorrad-
Kunststücke.

Gänsehaut-Erlebnis für die Zuschauer


Die Stuntshow ist die Hauptattraktion der Sternfahrt zugunsten der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke (DGM) in Oberbillig - neben Marius. Der an Muskelschwund leidende 13-Jährige thront während der 110 Kilometer langen Rundfahrt über Merzig und den Saargau im führenden Trike. "Freunde aus Dessau sind extra 900 Kilometer weit angereist", berichtet sein Vater Markus Betz, der das Bikertreffen an der Mosel zum dritten Mal seit 2004 ausrichtet. Die sind dabei, als die rund 150 Maschinen angelassen werden. Die Luft vibriert, langsam setzt sich der Tross in Bewegung. "Wir standen auf der Brücke und haben Gänsehaut gekriegt", beschreibt Ute Hoffmann, gebürtige Oberbilligerin aus Pirmasens, das Erlebnis. "Eine tolle Atmosphäre", bestätigt Freundin Diana Auer.
"Es ist eine gute Sache", sagt Manfred Louis aus Langsur, "deshalb fahre ich mit. Und wegen des Gruppenerlebnisses." Wie er unterstützen viele heimische Biker und ihre Clubs die Sternfahrt. "Wichtig ist, dass man etwas macht", sagt Betz über seine Motivation, mit der er auch Anja Alexandersson von der DGM imponiert: "Ich bin wahnsinnig beeindruckt, wie viele Leute er mobilisiert."
Von Betz Engagement haben sich Detlef Plein und seine sechs Motorradfreunde aus Borken bei Kassel anstecken lassen, die Helmwerfen anbieten. Auf echten Polizei-Motorrädern können Kinder Kreise ziehen - drei ausgediente Dienstfahrzeuge haben die Ordnungshüter dafür zum Karussell umgebaut.

Auf der Bühne lässt die Oberbilliger Kinder-Tanzgruppe "Tanzalarm" bunte Tücher und Luftballons kreisen. Die Trierer "Leiendecker Bloas" hat ihre Zuhörer sofort im Griff. Blues vermischt mit Rap und souligen Einlagen präsentieren "Blues Fever" aus Hamburg, bevor die luxemburger Travestie-Show "Fadas-Family" die Stimmung steigen lässt. Einziger Wermutstropfen: das Wetter, das zahlreiche Biker abgehalten hat. 2006 fuhren mehr als 400 Zweiräder den Rundkurs. Dennoch ist Organisator Betz zufrieden: "Mit unserem Rahmenprogramm haben wir eine Menge Zuschauer angezogen." Wie Karolin Decker und Sandra Böhm aus Trier, die eigens wegen der "Tunessy" kommen. Nach dem farbenprächtigen Feuerwerk, das sich in der Mosel spiegelt, schwingen sich die Biker wieder auf ihre Stahlrösser. In zwei Jahren dürften viele wieder kommen - zur vierten DGM-Sternfahrt an der Mosel.

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