Molkereien: Fusions-Druck wächst

Thalfang/Pronsfeld · Die Milchpreise sind im Keller: Molkereienfusionen könnten zu höheren Preise für die Milchbauern führen, sagen Experten. Doch noch gibt es keine konkreten Pläne für eine Fusion der beiden regionalen Molkereien Hochwald und Muh. In Mainz würde man deren Zusammengehen begrüßen.

(wie) Die Lage ist dramatisch: Viele Milchbauern kämpfen um ihre Existenz, die Preise, die sie von den Molkereien für die Milch bekommen, reichen oft nicht mehr, die Produktionskosten zu decken. Im bundesweiten Schnitt sind es 20 Cent pro Kilogramm. Experten fordern daher die Molkereien auf, sich zusammenzuschließen, um ihre Verhandlungsposition gegenüber dem Einzelhandel zu verbessern. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich für weitere Fusionen ausgesprochen.

Die beiden einzigen rheinland-pfälzischen Molkereien sitzen in Thalfang (Kreis Bernkastel-Wittlich) und Pronsfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm). Hochwald und Milchunion-Hocheifel (Muh), zählen zu den umsatzstärksten genossenschaftlichen Molkereien in Deutschland. Bei Hochwald stieg der Umsatz im vergangenen Jahr um 5,4 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro, die Muh steigerte den Umsatz sogar um 13 Prozent auf 620 Millionen Euro. Rund drei Milliarden Kilogramm-Milch wurden zusammen von den beiden Unternehmen verarbeitet. Zum Vergleich: Die größte deutsche Molkerei, die Bremer Nordmilch, verarbeitet jährlich rund vier Milliarden Kilogramm. Muh und Hochwald, die beide Lieferanten von Discountern sind, könnten bei einer Fusion zur zweitgrößten Molkerei in Deutschland aufsteigen, rund 180 Millionen Euro würde das gemeinsame Eigenkapital betragen. Sie könnten die Hälfte des Marktes für Kondensmilch abdecken.

Hochwald-Chef Karl-Heinz Engel macht keinen Hehl daraus, dass er sich eine Kooperation oder gar ein Zusammengehen mit der Muh vorstellen kann. In der aktuellen Lage seien alle Molkereien gefordert, alles zu tun, um die Phase der niedrigen Milchpreise zu überwinden. „Wir sind jedenfalls offen für Gespräche“, sagt Engel. Zwischen landwirtschaftlichen Funktionären in den Aufsichtsräten beider Molkereien hat es angeblich schon Gespräche gegeben. Auch im rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium würde man eine Fusion von Muh und Hochwald begrüßen. Allerdings wolle sich die Politik nicht einmischen, sagt Ministeriumssprecher Joachim Winkler. Derzeit sei unter den Milchbauern der Muh keine Stimmung für eine Fusion, heißt es aus der Eifel, für Kooperationen sei man aber offen.

Mehr dazu in der Mittwoch-Ausgabe vom TV.

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