Feuerwehr Von Spritzen bis zur Allgemeinbildung

Wittlich · Beim August-Ernst-Pokal haben sich am Pfingstwochenende in Wittlich 16 Jugendfeuerwehren aus ganz Deutschland im sportlichen Wettbewerb gemessen. Wichtig bei nahezu allen Aufgaben: Die Teamfähigkeit der Jugendlichen.

 Die Aktiven der Jugendfeuerwehr Salzgitter bauen einen Wasserwerfer auf.

Die Aktiven der Jugendfeuerwehr Salzgitter bauen einen Wasserwerfer auf.

Foto: Christoph Strouvelle

Die zehn Jungen und Mädchen der Jugendfeuerwehr Salzgitter beraten sich intensiv vor ihrer Aufgabe. Denn sie sollen gleich am Wittlicher Platz an der Lieser einen Wasserwerfer aufbauen. Dazu gehört nicht nur, die Schläuche zusammenzumontieren. „Sie sollen auch spritzen, das soll ja Spaß machen“, sagt Arne Tiedemann von der Feuerwehr Hamburg, von der 40 Aktive die 18 Stationen betreuen und die Nachwuchskräfte in die Aufgaben einweisen.

Im Laufschritt montieren die Jungen und Mädchen aus Salzgitter die Schläuche und spritzen aufs Brunnengelände. Dann heißt es wieder blitzschnell aufräumen, damit die nächste Gruppe starten kann. Währenddessen versuchen im Stadtpark Benedikt von der Jugendfeuerwehr Kiel und seine Kollegin Annalena, Schläuche blind zusammenzubauen, lediglich geleitet von den Anweisungen ihres Gruppenführers. „Drei Meter nach links, da kommt der Baum. Unten liegen die Kupplungen“ und die beiden, behindert durch eine undurchsichtige Brille, tasten behutsam an den Gerätschaften, bis die Aufgabe endlich gelöst ist. Insgesamt 16 Jugendfeuerwehren mit 300 Aktiven aus ganz Deutschland nehmen an Pfingstsonntag am August-Ernst-Pokal teil, den der Förderverein der Feuerwehr Wittlich ausrichtet. An den 18 Stationen bewältigen die Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 18 Jahren verschiedene Aufgaben aus dem Feuerwehrwesen und der Ersten Hilfe. „Die Feuerwehrleute treffen oft als erste an einem Unfallort ein. Dann müssen sie erste Hilfe leisten. Mit solchen spielerischen Extremsituationen werden die Jugendlichen an die tatsächlichen Szenarien herangeführt, die sie bei den Aktiven erwarten können. Dann ist das nicht so belastend“, sagt Christopher Klein, Jugendwart der Feuerwehr Wittlich Einheit 1. Zudem wird bei den Jugendlichen Allgemeinwissen abgefragt. Beispielsweise müssen sie anhand von Bildern Pflanzen wie Azaleen, Roggen und Weizen sowie Tiere benennen. Die Teilnehmer selbst nehmen die Aufgaben ernst. „Wenn man blind ist und mit Hilfe einer Stimme angeleitet wird, ist das eine witzige Erfahrung“, sagt Benedikt aus Kiel. Die Feuerwehrrallye durch die Wittlicher Innenstadt genießt er. „Es ist gut organisiert“, sagt er. „Bis jetzt ist es gut gelaufen“, sagt Dennis von der Jugendfeuerwehr Morbach nach fast der Hälfte der bewältigten Stationen. Sein Jugendwart Sebastian Gorges beurteilt die Aufgaben, die die Jugendlichen bewältigen müssen, als „sehr anspruchsvoll.“ Auf Kreisebene seien solche Wettkämpfe eher Spieleolympiaden. „Hier werden viele technische Sachen abgefragt“, sagt Gorges. Zwei Jahre hat die Jugendfeuerwehr den Wettbewerb vorbereitet, erklärt Jugendwart Klein. „Alles ist gut gelaufen“.

Solche Wettbewerbe seien Motivation fürs eigene Team, sagt er. „Das niveauvolle Kräftemessen gibt den Jugendlichen einen besonderen Kick“, sagt er. „Heute haben auch wir Erwachsene etwas gelernt“, sagt Randolf Stich, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Innenministerium, der die Wettbewerbe beobachtet hat.  Die Jugendfeuerwehren seien die zentrale Organ der Nachwuchsarbeit, stellt er deren Bedeutung heraus. „Die Jungen und Mädchen lernen hier, was sie später als aktive Feuerwehrleute brauchen“, sagt er. 14 000 Jugendliche seien in den 1000 Jugendfeuerwehren des Landes organisiert. Bei solchen Wettbewerben lernten sie Teamfähigkeit. Stich sieht bei den Mädchen noch viel Potenzial für die Feuerwehren und ihre Jugendgruppen. Nur 20 Prozent aller aktiven Jugendlichen seien weiblich, lediglich sechs Prozent seien es bei den Erwachsenen.

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