1,29 Millionen Euro für das Kreishaus

Wittlich · Neues Dach, besserer Brandschutz, Umbauarbeiten: Die Sanierung von Alt- und Neubau der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich hat begonnen. 1,29 Millionen Euro werden investiert. Eine energetische Sanierung im Hinblick auf die Fenster im Altbau muss zurückgestellt werden.

Wittlich. Was aussieht wie ein Schloss, kann eine ziemliche Bruchbude sein. So dramatisch ist der Zustand des Kreishauses im Stil des Neo-Klassizismus in Wittlich zwar nicht, aber es ist ein Fall für Handwerker und für viel Geld: eine 1,29 Millionen-Baustelle.
Denn hinter der feudalen Fassade des denkmalgeschützten Altbaus, der 100 Jahre wird, versteckt sich der Schrecken jedes Immobilienbesitzers: marode Mauern, ein undichtes Dach, Rost, faules Holz, Schimmel. Auch der neuere Anbau aus dem Jahr 1978 bis 1980 zeigt Altersschwäche: Allein für den Brandschutz müssen dort 250 000 Euro ausgegeben werden. Außerdem ist die Decke über der Tiefgarage mit neun Parkplätzen undicht: Macht 100 000 Euro, also 11 111 Euro je Stellplatz.
In der Gesamtrechnung ist das jedoch der kleinste Posten. Denn es gibt noch ein faules Dach und das ist groß: Man stelle sich ein Fußballfeld vor: Ein Drittel davon misst allein das Dach des Hauptgebäudes (1700 Quadratmeter), das erneuert werden muss. Das gilt auch für die Dächer der beiden kleinen Vorgebäude, die direkt an die Kurfürstenstraße grenzen. Auf alle drei Steildächer kommt laut Manuel Follmann, Pressesprecher der Kreisverwaltung, eine neue Schalung und Schiefereindeckung. Außerdem müssen die Gesimse und Gauben saniert werden. Dafür sind 650 000 Euro kalkuliert, sagt Manuel Follmann, Pressesprecher der Kreisverwaltung auf TV-Nachfrage.
Die Vorgebäude selbst sind auch sonst ein Sanierungsfall. Von einer "massiven Durchfeuchtung der straßenseitigen Außenwände" ist in einer Kreisausschussvorlage die Rede. Das zu beheben soll 290 000 Euro kosten.
Die Arbeiten haben begonnen und sollen bis zum Herbst beendet sein. Mit den Maßnahmen zum Brandschutz will man erst im Winter anfangen.
Der Kreis muss die insgesamt 1,29 Millionen Euro für die Kreishaus-Baustelle nicht allein bezahlen. Das Land gibt 750 000 Euro. Für die künftigen Energiekosten des Verwaltungssitzes erhofft man sich keine "wesentliche Reduzierung". Ein Grund: Für die Erneuerung der Fenster im Altbau ist kein Geld da. "Sie ist für die kommenden Jahre vorgesehen", sagt Manuel Follmann.
Der Erdgasverbrauch habe die Kreisverwaltung 2008 40 000 Euro und in den beiden Folgejahren je 42 000 Euro gekostet, sagt der Pressesprecher. Das sind 3500 Euro im Monat, bei einem durchschnittlichen Heizenergieverbrauch zwischen 600 000 und 700 000 Kilowattstunden in den vergangenen zehn Jahren. Zum Vergleich: bei einem Einfamilienhaus rechnet man mit 30 000 Kilowattstunden im Jahr.366 Bedienstete hat der Landkreis insgesamt. 252 arbeiten im Kreishaus auf 3578 Quadratmetern Bürofläche. Sie sind wie folgt aufgeteilt: Altbau (1154 Quadratmeter) mit 75 Mitarbeitern, Neubau (2004 Quadratmeter) mit 150 Mitarbeitern. Hinzu kommen Veterinäramt (100 Quadratmeter) mit acht Beschäftigten und Gesundheitsamt (320 Quadratmeter) mit 19 Mitarbeitern. Die Besucherzahlen werden nicht erfasst. Manuel Follmann: "Eine kurzfristige Erhebung in den vergangenen Tagen hat jedoch eine Tagesbesucherzahl ergeben, die tagesabhängig von 228 - an einem Mittwoch - bis 373 an einem Donnerstag reicht." sos

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