1,3 Millionen Euro für neue Jugendräume

Bernkastel-Wittlich · Von Morbach bis Wittlich, von Oberöfflingen bis Piesport werden und wurden Jugendräume neu gebaut, eingerichtet oder saniert. An Bauvorhaben mit Gesamtkosten von 1,3 Millionen Euro hat sich der Kreis 2011 mit 23 861 Euro beteiligt.

 16 Jugendliche wollen sich für den eigenen Jugendraum selbst miteinbringen. Mit im Bild Ortsbürgermeister Friedhelm Leimbrock (hinten, Vierter von links) und Ratsmitglied Dirk Auler (links). TV-Foto: Ursula Schmieder

16 Jugendliche wollen sich für den eigenen Jugendraum selbst miteinbringen. Mit im Bild Ortsbürgermeister Friedhelm Leimbrock (hinten, Vierter von links) und Ratsmitglied Dirk Auler (links). TV-Foto: Ursula Schmieder

Bernkastel-Wittlich. Platz für die Jugend schaffen, das wollen viele Ortsgemeinden, um den Nachwuchs im Ort zu halten. Allerdings ist das nicht immer ein günstiges Geschäft. Die größten Kosten im Kreis hat die Einrichtung von Jugendräumen im neuen Pfarr- und Jugendheim Piesport mit sich gebracht. 225 000 Euro betragen die förderungsfähigen Gesamtkosten. Der Kreis zahlt in diesem Jahr 3132 Euro dazu. Wie in diesem Fall ist es Usus, dass die Zuschüsse auf mehrere Jahre verteilt werden. 6400 Euro werden in den nächsten Jahren daher noch in Richtung Piesport fließen.
Dort nutzen verschiedene Jugendgruppen der Kirchengemeinde und der Vereine, von Jugendgarde bis Winzertanzgruppe, die Räume.
Insgesamt hatte der Kreis 25 000 Euro für Jugendräume in den Haushalt 2011 eingestellt. Die gleiche Summe fließt 2012. Er unterstützt die Vorhaben mit zehn Prozent der Gesamtkosten. Und die belaufen sich bei den aktuell zehn Projekten auf 1,33 Millionen Euro.
Zweitgrößter Posten ist die Erweiterung des Jugendraums in Wittlich-Bombogen. Zu den Gesamtkosten von gut 220 000 Euro hat der Kreis Bernkastel-Wittlich bereits knapp 16 000 Euro dazugegeben; 2011 sind es 2000 Euro. Besonderer Augenmerk liegt hier auf der Integration von Aussiedlern, es fehlten aber separate Räumlichkeiten für Gruppenarbeiten.
Einen neuen Antrag hat der Förderverein der Wittlicher Georgspfadfinder gestellt: Sie weihen im Frühling ihr neues Pfadfinderhaus in St. Paul ein. Das alte Heim auf dem Gelände des Klosters mussten sie im Januar verlassen, weil es künftig gastronomisch genutzt werden soll. Wochenendveranstaltungen, Hausfreizeiten, Kurse, Workshops und mehr sollen in dem neuen, 203 500 Euro teuren Pfadfinderheim geboten werden. Aktueller Kreiszuschuss: 4260 Euro.
4800 Euro fließen aus der Kreiskasse in die Finanzierung eines Gruppenraums, eines offenen Jugendtreffs sowie sanitärer Anlagen für die Jugendlichen im Hetzerather Bürgerhaus. Förderfähige Gesamtkosten: 190 900 Euro.
Im Oktober haben die Greimerather ihr neues Bürgerhaus eingeweiht. Etwa 144 000 Euro wurden für den Ausbau des Jugendraums veranschlagt. Kreiszuschuss 2011: 2100 Euro.
128 300 Euro kostet der Jugendraum im Bettenfelder Bürgerhaus, das seit diesem Jahr fertig umgebaut und saniert ist. Zuvor waren die jungen Bettenfelder in einem Raum im Nordgiebel untergebracht und hatten keinen eigenen Eingang. Kreiszuschuss 2011: 2850 Euro.
Auch das neue Bürger- und Feuerwehrhaus in Morbach-Merscheid hat einen Jugendraum, der 85 000 Euro gekostet hat. Mit dem Kreiszuschuss von 1300 Euro 2011 ist die Mitfinanzierung durch den Kreis abgeschlossen.
Früher trafen sich die Jugendlichen aus Oberöfflingen im Nebenraum einer leer stehenden Gaststätte, dann wurde ein neuer Jugendraum im Ort gebaut. 79 000 Euro waren als Kosten veranschlagt, 2011 hat der Kreis seine letzte Zuschussrate von 1200 Euro gezahlt.
Auch die Mitfinanzierung der Sanierung und des Umbaus des Pfarr- und Jugendheims in Dreis ist mit der Zahlung von 1666 Euro 2011 abgeschlossen. 500 Euro und damit auf einen Schlag seinen Anteil an den Gesamtkosten von 5000 Euro zahlt der Kreis für einen Jugendraum-Container auf dem Gelände der Tennis- und Freizeitanlage in Malborn-Thiergarten.Meinung

Einfach selbst anpacken!
Ja, Jugendliche brauchen einen eigenen Raum, in dem sie sich treffen können. Nein, das muss kein Raum sein, der neu gebaut und womöglich von der Gemeinde auch noch eingerichtet wurde. In manchen Orten mag es keinen geeigneten Raum geben, aber in der Regel sind sie sehr wohl vorhanden. Und es ist allemal besser, wenn sich Jugendliche in einem Altbau ihr eigenes Reich schaffen können, als wenn es im frisch gestrichenen Keller des neuen Gemeindehauses bei einer Party hoch hergeht und der Gemeinderat sich danach über Flecken an der Wand beschwert - bildhaft gesprochen. Die jungen Leute sollten sich ihren Raum selbst erkämpfen, gestalten und die Einrichtung organisieren. Das ist zum einen ein schönes Erfolgserlebnis, bringt ihnen zweitens den Respekt der Erwachsenen ein, und drittens weiß man selbst Geschaffenes mehr zu schätzen. Das alles gilt übrigens nicht nur für junge Leute. u.quickert@volksfreund.de

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