10 000 Euro aus Wittlich

WITTLICH. Erstmals verleiht die Stiftung Stadt Wittlich einen mit 10 000 Euro dotierten Georg-Meistermann-Preis. Preisträger ist der verstorbene frühere Bundespräsident Johannes Rau (Foto), dessen Frau Christina die Auszeichnung am 16. Juni stellvertretend in Wittlich entgegen nehmen wird. An diesem Tag wäre der namensgebende Künstler 95 Jahre geworden.

Georg-Meistermann-Preis der Stiftung Stadt Wittlich? Nie gehört? Kein Wunder: Erstmals wird nun diese Auszeichnung verliehen. Die Idee kam von Albert Klein, Erster Beigeordnete der Stadt, Vorsitzender des Beirates "Soziales" der Stiftung plus Initiator und Vorsitzender des Freundes- und Förderkreises Georg-Meistermann-Museum. "Nach mehreren Beratungen wurde im März 2006 beschlossen, den Georg-Meistermann-Preis im Andenken an den großen Künstler und sein unerschütterliches, kritisch-konstruktives Eintreten für Demokratie und Meinungsfreiheit zu verleihen", erklärt Simone Röhr, Geschäftsführung der Stiftung Stadt Wittlich. Sie sagt: "Ziel ist es, hiermit das Eintreten für ein weltoffenes kulturelles, geistiges und humanistisches Menschenbild zu fördern." Johannes Rau sei bereits vor seinem überraschenden Tod am 27. Januar dieses Jahres als erster Preisträger im Gespräch gewesen, da er, "im besonderen Maße und herausragend die Werte gelebt hat, die Georg Meistermann als redender und handelnder Künstler und als einer der unabhängigsten Gestalten auf der Bühne unserer Zeit vertreten hat." Der posthum Geehrte hatte zudem 2005 die Schirmherrschaft zur Verleihung des Namens an die Georg-Meistermann-Grundschule in Wittlich übernommen. Ausführlich gewürdigt werden die Gemeinsamkeiten und Verdienste von Johannes Rau und Georg Meistermann am 16. Juni in der ehemaligen Synagoge in der Laudatio des Kuratoriumsvorsitzenden Hans Friedrichs. Die Bevölkerung ist eingeladen

Die Stiftung Stadt Wittlich habe gezielt Einladungen für den besonderen Tag verschickt, zur Verleihung des Preises in Anwesenheit von Christina Rau soll aber auch die Bevölkerung eingeladen werden. "Warum werden gerade 10 000 Euro verliehen?" - Auf diese Frage antwortet Simone Röhr: "Die gewählte Summe unterstreicht die Bedeutung des Georg-Meistermann-Preises der Stiftung Stadt Wittlich. Deshalb haben die Stiftungsgremien sich auf den Betrag von 10 000 Euro geeinigt." Gebunden bleibt die Summe an den Stiftungszweck, das heißt, es können ausschließlich gemeinnützige Projekte mit dem Geld unterstützt werden. So heißt es in der Satzung der Stiftung beispielsweise: "Zweck der Stiftung ist die Förderung von Kunst und Kultur, von Wissenschaft und Forschung, der Umwelt, die Unterstützung hilfsbedürftiger Personen und die Förderung des Sports." Zudem, so erklärt Simone Röhr weiter, sei die Erfüllung des Stiftungszwecks nicht auf das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland beschränkt. In der Satzung stehe auch: "Die Unterstützung von Maßnahmen oder Einrichtungen außerhalb der Stadt Wittlich setzt aber ein besonderes Interesse der Stiftung Stadt Wittlich voraus." Aus "praktischen und finanziellen Überlegungen" wird der Preis alle zwei Jahre vergeben. Dazu erklärt Röhr: "Der Zwei-Jahresrhythmus als Regel befreit beispielsweise von dem ständigen Druck der Suche nach geeigneten Preisträgern." Entscheidung mit zwei Drittel Mehrheit

Vorschlagsberechtigt für den Preis sind die Vorsitzenden des Kuratoriums (Hans Friderichs, sein Stellvertreter Professor Hermann Simon), des Vorstandes (Bürgermeister Ralf Bußmer) und der Beiräte der Stiftung Stadt Wittlich (die Beigeordneten Elfriede Marmann-Kunz, Rudolf Bollonia, Albert Klein). Das Kuratorium entscheidet mit zwei Drittel Mehrheit über den Preisträger. Das Benehmen mit der Familie Meistermann ist herzustellen.

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