100 Jahre alt, aber nicht vergessen

Dreis/Gladbach · Es stammt aus dem Jahr 1914 und steht auf einer bewaldeten Hochfläche zwischen Dreis und Gladbach: das Sauscheidkreuz. Es wurde von einem unbekannten Weltkriegsteilnehmer aufgestellt. Nun wurde es wiederentdeckt.

Dreis/Gladbach. Wer zur Zeit als Spaziergänger im Distrikt Sauscheid unterwegs ist, wundert sich über die Betriebsamkeit, die auf der sonst menschenleeren, dicht bewaldeten Hochfläche zwischen Dreis und Gladbach ausgebrochen ist. Mitglieder der Arbeitsgruppe Wegekreuze bereiten hier momentan die Neustiftung des Sauscheidkreuzes vor.
Im Jahre 1914 wurde es von einem unbekannten Weltkriegsteilnehmer aufgestellt, der damit um glückliche Heimkehr aus dem Ersten Weltkrieg bat. In den folgenden Jahrzehnten ist das stattliche, fast drei Meter hohe Kreuz aus massivem Eichenholz, der natürlichen Verwitterung zum Opfer gefallen, der Standort geriet in Vergessenheit.
Hilfe von Zeitzeugen


Nun konnte mit Hilfe eines Zeitzeugen der massive Sandsteinsockel im dichten Unterholz wiederentdeckt werden.
Die bevorstehende Neustiftung stellt ohne Zweifel einen Höhepunkt des Dreiser Wegekreuz-Projekts dar.
Seit dem Jahre 2010 bemüht sich die örtliche Arbeitsgruppe darum, die sakralen Flurdenkmäler der Ortsgemeinde dem Vergessen zu entreißen und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es sich dabei um ein einmaliges und landschaftsprägendes Kulturgut handelt, das nicht verloren gehen darf. Seither ist viel passiert. "16 unserer insgesamt 19 Flurdenkmäler konnten wir in den vergangenen vier Jahren bereits restaurieren, vielfach wurden dabei auch die Standorte attraktiver gestaltet", berichtet Guido Hansen, der für die Restaurierungen verantwortlich ist.
Zudem ist mit dem Dreiser Kreuze-Weg ein einheitlich ausgeschilderter Themenwanderweg entstanden. Auf zehn Kilometern können sich Wanderer ein Bild machen von der stilistischen Vielfalt der Wegekreuze aus den unterschiedlichen Epochen und von der Volksfrömmigkeit vergangener Zeiten.
"Der Wanderweg wird sehr gut angenommen und die Ortsgemeinde hat auch immer wieder Anfragen für geführte Wanderungen zu unseren steinernen Zeitzeugen" sagt Hubert Kronauer, der als Wegepate die Ausschilderung des Dreiser Kreuze-Weges übernommen hat.
"Steinerne Zeitzeugen", so heißt auch das Buch zum Weg, das die Arbeitsgruppe herausgegeben hat. Neben Informationen zur Typologie und Stiftungsmotiven enthält es Beschreibungen aller Kreuze und Bildstöcke.
Hilfe älterer Ortsbewohner


Alfred Herges, der Verfasser, erzählt von der Recherche zum Buch: "Ein Schwerpunkt lag bei der erstmaligen schriftlichen Wiedergabe der zahlreichen Sagen und Legenden, die sich um die Wegekreuze ranken. Ohne die Hilfe etlicher älterer Ortsbewohner, die mich bereitwillig mit ihrem Hintergrundwissen unterstützt haben, wäre das gar nicht möglich gewesen."
Zahlreiche Helfer sind unterdessen im Wald dabei, Treppenstufen zu schalen und einen Pfad zum Sauscheidkreuz anzulegen. An Unterstützern fehlt es der Arbeitsgruppe nicht. Auch Ortsbürgermeister Markus Hansen hat sich unter die Ehrenamtlichen gemischt und bestätigt diesen Eindruck.
"Wenn in Dreis Helfer gebraucht werden, dann finden sich auch welche. So war zum Beispiel schnell ein Sponsor für das Sauscheidkreuz gefunden und eine Gruppe hat bereits ihre Unterstützung bei der Bewirtung am Stiftungstag zugesagt. Wir Dreiser freuen uns auf diesen Tag!" red
Extra

Eine Wanderung zum Sauscheidkreuz startet am Sonntag, 7. September: Treffpunkt für die Wanderung ist um 14 Uhr auf dem Dreiser Dorfplatz. Anschließend steht eine feierliche Einsegnung des Kreuzes durch Pfarrer Johannes Jaax auf dem Programm. Alternativ steht auch ein Bus-Transfer zur Verfügung. Weitere Infomationen zum Dreiser Kreuze-Weg erhalten Sie auf der Homepage der Ortsgemeinde Dreis ( <%LINK auto="true" href="http://www.og-dreis.de" class="more" text="www.og-dreis.de"%> ). Hier kann auch das Buch zum Weg, "Steinerne Zeitzeugen", zum Preis von 7,90 Euro bestellt werden. Der Reinerlös aus dem Buchverkauf kommt dem Dreiser Wegekreuz-Projekt zugute. red

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