100 Mann mit Hubschrauber im Einsatz

HETZERATH. Schwarze Schafe im Visier: 300 Schwerlastfahrer wurden bisher bei einer Großfahndung kontrolliert. Heute postieren sich die mehr als 100 am Einsatz beteiligten Beamten wieder bei Hetzerath, wo wie vorgestern wieder ein Hubschrauber die A 1 abfliegen wird. Seine Aufgabe: Verdächtige Fahrzeuge ausfindig zu machen.

Glücklich schlägt der Fahrer eines Schwerlasters drei Kreuzzeichen. Er darf seine Reise vom Parkplatz Hetzerath aus fortsetzen. Der gebürtige Italiener hat mit Kontrollen schon Erfahrung. "Ich bin in letzter Zeit schon drei Mal rausgewunken worden", sagt er. Der Grund: Er, oder besser sein Fahrzeug, passt genau ins Fahndungsraster. "Es ist die Firma, für die er fährt. Die sind wegen Verstößen bei uns bereits bekannt", erklärt Günter Scalla, Leiter des Gefahrgut-Kontrolltrupps bei der Polizei Trier und Einsatzleiter der Großfahndung. An dieser sind mehr als 100 Beamte von Polizei, Zoll und Tüv aus der Region, Belgien, Frankreich und Luxemburg beteiligt - darunter auch Beamte des Hauptzollamts Koblenz, Gefahrgutspezialisten des Landeskriminalamts Mainz, der Bundesgrenzschutz und Mitarbeiter des Tüvs. Drei Tage dauert die Großfahndung. Es ist die erste in dieser Größenordnung für dieses Jahr. Klappe auf, Fahrt beendet

Hintergrund der jährlichen Großeinsätze: Immer häufiger kommt es wegen überlasteter Fahrer und schlecht gesicherter Ladung zu dramatischen Gefahrgutunfällen. Wie etwa vergangenes Jahr in Nittel, als ein Traktorfahrer bei einem Unfall sein Leben verlor, weil ein Schwerlastfahrer hinter dem Steuer eingeschlafen war. Hinzu kommt: Wegen des steigenden Verkehrsaufkommens und der überfüllten Straßen wird der Frachttransport zunehmend auf die Nachtstunden gelegt. "Und dann schlucken einige Fahrer Amphetamine, um wach zu bleiben", sagt Scalla. Zudem werden nach einer EU-Vorschrift seit Mai diesen Jahres alle neuzugelassenen Transportfahrzeugen ab dreieinhalb Tonnen mit einer neuen digitalen Technik bestückt, die die herkömmliche Tachoscheibe nach und nach ersetzen soll (siehe Extra). "Hauptziel des Einsatzes ist es, Gefahrgutunfälle zu reduzieren, zur Sicherheit der Fahrer beizutragen, unsere neue Technik zu testen und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit den Kollegen aus den Nachbarländern zu intensivieren", sagt Jörg Eiden, Polizeihauptkommissar in der Landespolizeischule Wittlich-Wengerohr. Neben Stichproben winken die Beamten vor allem die raus, die verdächtig sind. Dazu ist auch ein Hubschrauber im Einsatz, der Hinweise auf auffällige Fahrzeuge gibt. "Etwa wenn die von oben etwas ungewöhnliches auf einer offenen Ladefläche entdecken oder das Logo einer einschlägig bekannten Firma auf einer LKW-Plane erkennen", sagt Scalla. Zudem fliegt der Hubschrauber auch den Kontrollpunkten vorgelagerte Parkplätze an, damit sich die Fahrer nicht über Funk gewarnt "verstecken" können. Auch ausgebeulte Planen - ein Hinweis auf Überladung - sind verdächtig. Ein großes Thema ist auch das Geschäft mit dem Müll. Denn nach Erfahrung der Beamten werden die Auflagen zum Abtransport von Sondermüll nicht immer eingehalten. Und nicht zuletzt geht es um Wettbewerbskontrolle. Denn Transportunternehmen, die Sozialvorschriften wie Lenk- und Ruhezeiten nicht einhalten, können Preisdumping betreiben. In vielen Fällen belassen es die Beamten bei einer Verwarnung. Doch für einige Fahrer war die Reise am Kontrollpunkt beendet. Etwa für den Fahrer eines Tankfahrzeugs, dessen Tank nicht richtig gesichert war. Den Zollbeamten gingen auch drei Fahrer ins Netz, bei denen Verdacht auf illegale Beschäftigung besteht, und auch Tanktouristen wurden aus dem Verkehr gezogen wie auch ein alkoholisierter Fahrer. Wessen Ladung nicht richtig gesichert war, wurde an eine Spezialfirma verwiesen, wo dies auf Kosten des Transportunternehmens nachgeholt wurde. Genaues über den Fahndungserfolg lesen Sie nach Abschluss des Einsatzes nächste Woche im TV.

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