1072 Besucher in vier Stunden im Mittelmosel-Museum

Traben-Trarbach · Die Museumsnacht in der Barockvilla Böcking war ein voller Erfolg: 1072 Besucher drängten sich am Samstagabend in nur vier Stunden in den historischen Wohnräumen des altehrwürdigen Kaufmannshauses. Bereits zum siebten Mal hatten rund 70 kostümierte Akteure das Mittelmosel-Museum mit dem Leben vergangener Jahrhunderte erfüllt.

 Museumsbesuch voller Überraschungen: Angela Harden (links) wurde als tausendste Besucherin von Museumsleiter Christof Krieger mit Sekt begrüßt. Im Kostüm Museumsmitarbeiterin Elke Reinhold. Foto: privat

Museumsbesuch voller Überraschungen: Angela Harden (links) wurde als tausendste Besucherin von Museumsleiter Christof Krieger mit Sekt begrüßt. Im Kostüm Museumsmitarbeiterin Elke Reinhold. Foto: privat

Traben-Trarbach. Als Angela Harden aus Hamburg am Samstagabend gegen halb elf die Barockvilla Böcking in Traben-Trarbach betrat, wurde sie schon von Christof Krieger erwartet. Hatte es sich der Museumsleiter doch nicht nehmen lassen, den tausendsten Besucher der Museumsnacht mit einer Flasche Sekt zu begrüßen. Und dies war nicht die einzige Überraschung, die die Hamburgerin an diesem Abend erwartete. "Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet", gestand auch sie. "Es ist schon ein tolles Erlebnis, ein mit Leben ausgefülltes Museum zu besuchen."
Ein begeisterter Kommentar, den Krieger und die übrigen Museumsmitarbeiter an diesem Abend regelmäßig zu hören bekamen: Ob Biedermeier- oder Rokokogruppe, mittelalterliche Burgfäulein, historische Winzer oder Hochzeitsgesellschaft, Stadtschröter oder Stadtgarde; ob als "Schlafmütze" oder Stadtschreiber, ob als Nachtwächter oder als Dienstmädchen in der Küche; ob am Frisiertisch, Schreibsekretär, Webstuhl, Spinnrad oder in der Schusterwerkstatt — die Museumsgäste erwartete in fast jedem Raum der Barockvilla Böcking ein anderes buntes Bild. Selbst der kleinste Raum des Hauses — die historische Toilette im Treppenaufgang — war dieses Mal von einem kostümierten Darsteller mit Pfeife und Zeitung besetzt. Daran, dass es bei dem abendlichen Spektakel nicht etwa um staubtrockene Geschichtsvermittlung ging, sondern bei Besuchern wie Akteuren vor allem der Spaß im Mittelpunkt stand, wurde auch hoch oben auf dem Dachboden deutlich, wo die Großmutter im Bett, samt Rötkäppchen, Wolf und Jäger, für heitere Unterhaltung sorgte. Aber auch niveauvolle Kultur wurde geboten: Luden doch im historischen Ambiente des Musiksalons Heiko Hansjosten (Hammerflügel, Cembalo) und Dietrich Wachsmuth (Flöte) zum historischen Kammerkonzert. "Wir sind bemüht, in jedem Jahr etwas Neues hinzuzufügen", freute sich Christof Krieger zudem, mit Bernd Liesenfeld in diesem Jahr wieder einmal einen eloquenten Goethe-Darsteller gefunden zu haben, der den Besuchern im Goethezimmer im Erdgeschoss standesgemäß seine Aufwartung machte.
Eine weitere Attraktion boten zudem Raimond und Eliane Eischen vom privaten Fotomuseum in Bad Bertrich, die zwei Räume nebenan ein stets umlagertes Fotostudio der Jahrhundertwende eingerichtet hatten. Das Angebot, für wenige Minuten einmal selbst in historische Kostüme zu schlüpfen und sich ablichten zu lassen, ließen sich weit über hundert Besucher nicht entgehen. Darauf, dass man mit insgesamt 1072 Gästen die Besucherzahl des Vorjahres fast um 250 zu übertrumpfen vermochte, ist der Museumsleiter schon ein wenig stolz. "Wir sind mit dieser Größenordnung allerdings an unserer Kapazitätsgrenze angekommen", stellt der Organisator des abendlichen Spektakels indessen klar. red

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