111 Lastwagen mit Pommes frites - McDonald's in Wittlich feiert Jubiläum

Wittlich · Es soll Menschen geben, die noch nie ein mit Rinderhack-Frikadelle belegtes Brötchen nach McDonald’s-Art gegessen haben. In Wittlich tun das manche generationsübergreifend: Seit 25 Jahren gibt es in der Säubrennerstadt McDonald’s, den Klassiker unter den Fast-Food-Ketten. Als 20-Jährige hat dort Judith Lukacs als Chefin angefangen und es nie bereut.

 Fatma Kustaroglu mit ihrer Chefin Judith Lukacs, die als 20-Jährige den Mut hatte, Franchise-Nehmerin zu werden, die jüngste Deutschlands war sie auf jeden Fall. TV-Foto: KLaus Kimmling

Fatma Kustaroglu mit ihrer Chefin Judith Lukacs, die als 20-Jährige den Mut hatte, Franchise-Nehmerin zu werden, die jüngste Deutschlands war sie auf jeden Fall. TV-Foto: KLaus Kimmling

Foto: (m_wil )

Wittlich. Was macht die Jugend? Sie probiert etwas, über das Ältere schon mal den Kopf schütteln. Etwa darüber, dass für Schüler das Größte beim Besuch der ältesten Stadt Deutschlands die Einkehr bei McDonald's sein soll. So war das vor mehr als einem viertel Jahrhundert jedenfalls, wenn Wittlichs Jugend etwa eine Klassenfahrt zum Dom machte. Da musste ein Abstecher zu "McDo" einfach sein, den es in Trier seit 1980 am Hauptmarkt gibt und damit Hamburger statt "Frika-Brötchen".

Der Trend aus Amerika begeisterte auch die gebürtige Triererin Judith Lukacs: "Am Marktkreuz mit der Hand aus der roten Box essen …" erinnert sie sich. Da wurde mehr draus. Sie wurde mit 20 Jahren die jüngste Chefin eines McDonald's deutschlandweit - in Wittlich. 25 Jahre ist das her. Sie hat es nie bereut. 75 Mitarbeiter führt sie, manche sind von Anfang an dabei. "Wir haben am 18. Juli 1991 eröffnet und uns fantastisch entwickelt", sagt sie stolz. Beim Gästezuwachs sei Wittlich vom Start weg unter den "Top Ten" gewesen. "Auch dieses Jahr liegen wir wieder über dem Deutschlandschnitt", sagt Judith Lukacs, die zudem seit 15 Jahren in Gerolstein fürs McDonald's verantwortlich ist. Die Firma mit der roten Box ist ihr Leben.Aus der roten Box essen


Sie sitzt gerade in Wittlich in der ersten Etage mit den großen Fenstern. Sie dreht den Kopf und horcht. Und blickt nach einer verdeckt liegenden Bank. Hält da ein Kunde ein Nickerchen? Nein. Aber immerhin ist 24 Stunden jeden Tag geöffnet. "Da kommt es schon mal vor, dass hier jemand übernachten will", sagt sie lachend. In Wittlich, wo im Schnitt 1400 Gäste täglich bewirtet werden, hat auch die Dörbacherin Elsbeth Schmitt 25 Jahre gerne gearbeitet. Die 72-Jährige hat jetzt aufgehört. Sie sagt: "Ich war meistens an der Kasse. Alle waren immer sehr nett, besonders die Stammkunden, die zum Frühstück kamen."

Und was ist ein Vierteljahrhundert in McDonald's Produkten? "In 25 Jahren haben wir geschätzte 33,8 Millionen Chicken McNuggets, acht Millionen Cheeseburger und 2200 Tonnen Pommes verkauft. Als Vorstellung davon, was 2200 Tonnen Pommes bedeuten: Das sind 111 Lastwagen mit Anhänger unseres Lieferanten, alle aneinandergereiht wären das mehr als zwei Kilometer LKW", sagt die Franchisenehmerin Lukacs. Sie wird unterstützt von Restaurantleiterin Fatma Kustaroglu, seit 22 Jahren im Team. "Jeder Tag ist anders. Ich freue mich immer noch auf meine Arbeit. Meine Chefin ist meine erste Arbeitgeberin und hoffentlich die letzte", sagt sie und lächelt strahlend. Dabei ist das Jubiläumsjahr, für das unter anderem vergangene Woche ein Großfeuerwerk gezündet wurde, für alle kein einfaches: Unter anderem ist immer noch die Autobahnabfahrt Wittlich-Mitte wegen der Fahrbahnerneuerung gesperrt, von der die Kunden sonst zum "Drive in" kommen konnten.
"Wir müssen alle viel leisten, damit die Menschen sich für uns entscheiden", sagt die Chefin, die schon neue Pläne hat. Die Terrasse wird umgebaut, drinnen wird es für Kinder neue Attraktionen geben. "Wir sind halt: ,Essen mit Spaß.'.Früher hatten wir so etwas wie ein Bällebad. Das geht heute aus hygienischen Gründen nicht mehr."

So etwas gab es früher nicht. Immerhin beginnt Wittlichs Fast-Food-Ära sogar vor dem Trierer "McDo". Die ersten Hamburger und Pommes frites gab es nämlich schon, als mancher noch nie von der Marke aus Amerika gehört hatte: Die Wittlicher Christel und Willi Krüger hatten den Trend aus dem sogenannten Land der unbegrenzten Möglichkeiten 1965 in die Karrstraße gebracht: "Krügers goldene Hähnchen" hieß der Schnellimbiss, in dem die Wittlicher erstmals auch "Zum Mitnehmen" kauften, was noch ungewöhnlich war.

Als der erste Laden für 25 Gäste zu klein wurde, zog man mit der "Schnellgaststätte" um ins ehemalige Gasthaus Mehs am Schlossplatz. Der erste Konkurrent war damals, so erklärte einst das Paar, das Familienunternehmen Bungert mit einem Imbissrestaurant im Einkaufszentrum. Judith Lukacs kennt die Geschichte der "Goldenen Hähnchen": "Herr Krüger war nämlich in meinem Management-Team." Sie hat selbst Konkurrenz eines anderen Kalibers: Burger King, der jetzt im Vitelliuspark eröffnet hat. Übrigens hatte einst Bitburg noch vor den Säubrennern einen McDonald's: Dort feierte man schon 2010 25 Jahre. Als der Fast-Food-Gigant in der Bierstadt öffnete, sollen manche Kunden gefragt haben, ob man denn auch mit D-Mark zahlen könne. Immerhin waren auch die amerikanischen Soldaten der Airbase gute Kunden. Immer noch sind das auch Schüler. So wie früher. Nur dass längst der Euro die Mark abgelöst hat und Wittlichs Jugend für "McDo" nicht mehr nach Trier fahren muss.

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