15 schreckliche Minuten im August und ihre Folgen

Eine Naturkatastrophe an der Mittelmosel, Ärger wegen zusätzlicher Cafés in der Bernkasteler Altstadt, eine Einbrecherbande, die in Traben-Trarbach wochenlang ihr Unwesen trieb: Neben der Kommunalpolitik sorgten auch solche Themen in diesem Jahr für Schlagzeilen. Wir blicken auf Ereignisse zurück, die die Menschen bewegten.

 Schock in Veldenz: Der Hagel zerstörte die Hausfassade. TV-Foto: Winfried Simon

Schock in Veldenz: Der Hagel zerstörte die Hausfassade. TV-Foto: Winfried Simon

Bernkastel-Kues/Traben-Trarbach/Kröv/Neumagen-Dhron.
Die Hagelkatastrophe vom 26. August: Es war ein Jahrhundert-Unwetter. Als am Nachmittag des 26. August dunkle Wolken von Südwesten ein Gewitter ankündigten, ahnte noch niemand, welche schweren Schäden dieses Unwetter in zahlreichen Orten der Mittelmosel anrichten würde. Gerade mal 15 Minuten wütete der Hagelsturm, der Hunderte von Dächern und Hausfassaden zerstörte.
Fensterscheiben zerbarsten, die tennisballgroßen Hagelkörner zerbeulten zudem Autos und machten sie teilweise schrottreif. Der Hagel vernichtete in einigen Orten einen großen Teil der Weinernte. Die Menschen in Veldenz, Mülheim, Brauneberg, Maring-Noviand, Bernkastel-Kues und vielen weiteren Orten moselabwärts erlebten ein Unwetter, wie es sich seit Jahrzehnten nicht mehr ereignet hatte. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz, sie dichteten tagelang Dächer mit Plastikplanen ab. Bis heute sind noch nicht alle Schäden repariert.
Immer noch sind zahlreiche Häuser nur notdürftig abgedichtet, die Dachdeckerbetriebe konnten bislang trotz Dauereinsatz noch nicht alle Schäden beseitigen. Geschätzte 30 Millionen Euro Sachschaden richtete der Hagel an. Fast wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt.
Aufbruchstimmung in Traben-Trarbach:
Die Stadt ist dabei, das Ende 2010 vom Stadtrat beschlossene Integrierte Stadtentwicklungskonzept (Insek) umzusetzen.
Das 182-Seiten-Werk beinhaltet unter anderem Vorschläge für die Lenkung der Verkehrsströme sowie Entwicklungskonzepte für das Moselufer, die Innenstädte von Traben und Trarbach, das Kautenbachtal und den Mont Royal.
Ende 2010 trat auch Matthias Holzmann die Stelle als Leiter der Tourist-Information Traben-Trarbach an. In kurzer Zeit hat er mit zum Teil spektakulären Aktionen die Doppelstadt bundesweit ins Gespräch gebracht. Beim Moselweinfestival Anfang Juli sorgte "Dinner in the Sky" für Aufsehen. Ein Kran zog eine gedeckte Tafel samt 20-köpfiger Tischgesellschaft in 40 Meter Höhe.
Der erste Mosel-Wein-Nachts-Markt, der noch bis 8. Januar 2012 läuft, ist bereits jetzt ein großer Erfolg. Der Besucherandrang in den ersten vier Wochen war überwältigend. Und die "verrückte" Unterwasser-Weinprobe in der Moseltherme sendete RTL sogar in den Abendnachrichten.
Die touristische "In-Wert-Setzung" der riesigen Kelleranlagen steht auf der Agenda der Stadt ganz oben. Fördergelder sind bereits zugesagt, erste Baumaßnahmen in Angriff genommen. Das "Vinotropolis" genannte Projekt soll bald 40 000 Besucher im Jahr anlocken.
Streitfall Gastronomie in der Altstadt Bernkastel:
In Bernkastel-Kues wurde heftig darüber diskutiert, ob in der historischen Altstadt weitere Gastronomiebetriebe zugelassen werden sollen. Auslöser war die Eröffnung einer Filiale der Großbäckerei Lohner in einem ehemaligen Textilgeschäft.
Lohner richtete dort eine große Verkaufstheke und 25 Sitzplätze ein. Wenige Tage nach der Eröffnung erhielt Inhaber Achim Lohner per Schreiben einen Sofortvollzug von der Kreisverwaltung als Bauaufsichtsbehörde. Er dürfe laut Bebauungsplan dort keinen gastronomischen Betrieb führen. Auch andere Betriebe, die sich offenbar nicht an den geltenden Bebauungsplan hielten, wurden abgemahnt. Der Stadtrat tagte in der Sache mehrmals, zog schließlich ein Anwaltsbüro zurate, um den komplizierten rechtlichen Sachverhalt zu klären und einen geänderten Bebauungsplan zu formulieren. Der Stadtrat entschied im Dezember, dass weitere Gaststätten mit Bedienung zugelassen werden, nicht aber Schnellimbiss-Läden.
Video überführt Einbrecher
Anfang des Jahres sorgte eine Einbruchserie in Traben-Trarbach für Schlagzeilen. Diebe waren unter anderem in die Jugendherberge, in das Erlebnisbad Moseltherme, in Gaststätten und das Gymnasium eingebrochen und hatten dort Bargeld und Wertgegenstände gestohlen.
Bereits im Jahr 2009 war in die Moseltherme mehrmals eingebrochen worden. Dreimal hatten die Täter einen tonnenschweren Tresor geknackt. Der Sachschaden summierte sich auf rund 50 000 Euro. Die zahlreichen Straftaten hatten die Kommunalpolitiker vor Ort auf den Plan gerufen. Sie forderten eine stärkere Polizeipräsenz in der Stadt. Die Polizeiwache Traben-Trarbach müsse durchgehend, also auch an Wochenenden und nachts, besetzt sein.
Enttäuscht von den Ermittlungsergebnissen der Polizei traf VG-Chef Ulrich K. Weisgerber nach der Einbruchserie im März dieses Jahres eine ungewöhnliche Entscheidung. Er ließ Aufnahmen der Überwachungskamera ins Internet stellen und machte dies in der Presse publik. Bereits nach einer Woche waren die Täter überführt.
Unterdessen musste man in Traben-Trarbach befürchten, dass die Polizeiwache ganz geschlossen wird. Das Innenministerium hatte im Sommer eine Polizeistrukturreform angekündigt. Anfang November dann Aufatmen in Traben-Trarbach. Die Polizeiwache bleibt. Sie wird aber, wie bisher, nur tagsüber und an Wochentagen besetzt sein.

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