16 Orte in zwölf Tagen

Longkamp/Morbach · Nach den kriegerischen Ausein andersetzungen in Mali ist bei den im Süden des Landes lebenden Menschen wieder der Alltag eingekehrt. Diese gute Nachricht und viele positive Eindrücke bringt Peter Brucker von der Mali-Hilfe von seiner jüngsten Projektreise mit.

 Peter Brucker mit Fotos seiner jüngsten Reise durch den Süden von Mali. TV-Foto: Ursula Schmieder

Peter Brucker mit Fotos seiner jüngsten Reise durch den Süden von Mali. TV-Foto: Ursula Schmieder

Longkamp/Morbach. Menschentrauben, die ihn jubelnd, singend und tanzend empfangen, erlebt Peter Brucker immer wieder in Mali. Doch dieses Mal hat ihn das besonders gefreut. Denn das afrikanische Land hat eine schwierige Zeit durchlebt. Der Vorsitzende der Mali-Hilfe in Longkamp ist erleichtert, dass die "Krisenmonate" überstanden sind. Nach den Überfällen krimineller Islamisten geht zumindest im Süden des 15-Millionen-Einwohner-Landes das Alltagsleben wieder seinen gewohnten Gang.
Wirtschaftlicher Aufschwung


Die Malier hoffen auf wirtschaftlichen Aufschwung, bessere Lebensbedingungen und eine friedliche Lösung für den Norden - also, "dass es aufwärts geht". Große Erwartungen hat auch Brucker. Insbesondere in den im Frühjahr gewählten Präsidenten Ibrahim Boubacar Keïta: "Er versucht, Probleme anzupacken und nach Möglichkeit auch zu bewältigen", obwohl das ein schwieriges Unterfangen sei. Während seiner Reise durch das Land konnte Brucker viele von der Mali-Hilfe angestoßene und nun realisierte Projekte (siehe Extra) besichtigen. Er und seine zwei malischen Begleiter besuchten an zwölf Tagen 16 Orte in dem Land, das dreieinhalb Mal so groß ist wie Deutschland.
Ihre knapp 3000 Kilometer lange Rundreise führte nicht selten stundenlang nur über Sandpisten. Vor Ort weihten sie Schulen und Brunnen ein - oder ein neues Babyhaus, wie in Korokodio, wo Brucker zum Ehrenbürger ernannt wurde.
Den Grundstein für ein weiteres Geburtshaus legten sie in Nioro. Und in Bougouni trägt nun eine Waisenschule den Namen Peter Brucker. Nebenbei standen Gespräche mit Ortsvertretern, Frauenorganisationen und Politikern auf dem Programm - sowie viele andere Termine: in der Deutschen Botschaft, bei einer deutschen Sanitätskompanie, in der Pressedirektion des Premierministers oder beim malischen Fernsehen.
Neu für den Mali-Vorsitzenden, der einmal im Jahr zu seinen Projektreisen aufbricht, war die Eskorte.
An der Grenze zu Mauretanien, wo es eine auch von Mauretaniern genutzte Babystation gibt, wurde das Auto der Mali-Hilfe vier Tage lang von zwei Militärfahrzeugen mit insgesamt 20 Soldaten begleitet. Lachend hätten die erzählt, dass sich Guido Westerwelle, der zur gleichen Zeit in Afrika unterwegs war, mit nur drei Sicherheitskräften begnügen musste.
Extra

Dank der Mali-Hilfe flossen in 25 Jahren Entwicklungszusammenarbeit 3,2 Millionen Euro in das westafrikanische Land - 75 Prozent davon kommen vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Neben vielen kleinen Selbsthilfeprojekten wurden auch etliche große wahr: etwa 50 Schulen, mehr als 20 Baby- oder Entbindungsstationen mit kleinen Krankenhäusern und um die 20 Brunnen konnten mit dem Geld aus Deutschland gebaut werden. Während der Kämpfe, die im Jahr 2012 ausbrachen, lieferte die Mali-Hilfe auch tausende Kilo Hirse. Finanziert wird all das über Wohltätigkeitsveranstaltungen, Hungermärsche und Benefizläufe sowie aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Seit vier Jahren unterstützt auch das rheinland-pfälzische Innenministerium die Mali-Hilfe. Vereinsgründer sind die Partnerschaftskomitees von Morbach und dem französischen Pont-sur-Yonne, denen sich auch der Partnerort Geraberg anschloss. Infos: www.mali-hilfe.de oder www.hungermarsch.info, Telefon 06531/6501, E-Mail malihilfe@web.de. Wer helfen möchte, kann spenden: Konto 151 239 bei VR-Bank Hunsrück-Mosel (BLZ 570 698 06) oder Konto 100 307 40 bei Sparkasse Mittelmosel (BLZ 587 512 30). urs

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