20 000 Klicks auf Morbachs Mitfahrbörse

Morbach · Die Mitfahrbörse, die die Gemeinde Morbach vor einem Jahr ins Netz gestellt hat, wird laut Bürgermeister Andreas Hackethal gut genutzt. Die öffentlichen Mitfahrerparkplätze stoßen im Hunsrück hingegen nicht auf große Resonanz.

 Anlaufstelle: der Mitfahrparkplatz an der Hunsrückhöhenstraße bei Morbach. TV-Foto: Klaus Kimmling

Anlaufstelle: der Mitfahrparkplatz an der Hunsrückhöhenstraße bei Morbach. TV-Foto: Klaus Kimmling

Morbach. Vor einem Jahr startete auf der Internetseite der Einheitsgemeinde Morbach die Mitfahrbörse. Etwa 20 000 Seitenaufrufe habe man bis dato zu verzeichnen, sagt Bürgermeister Andreas Hackethal und ergänzt: "120 Möglichkeiten zum Mitfahren wurden bislang angeboten." Rein rechnerisch konnte also an jedem dritten Tag im Jahr ein Suchender bei einem Anbieter von A nach B mitfahren. Hackethals Fazit: "Die Börse läuft blendend."
Immerhin beträgt die Zahl der Pendler allein in Morbach laut Kreisverwaltung rund 1200 (siehe Extra).
Börse soll ausweitet werden


Dennoch scheinen in der Börse nicht alle Angebote anzukommen, wie zufällige TV-Nachfragen bei Teilnehmern der Börse, auf die er nur zwei Antworten erhielt, ergaben. So fand Christoph Thomas aus Morbach die Idee gut, ein Auto mit mehreren Mitfahrern ökonomisch einzusetzen.
Er hat über das Jahr hinweg immer wieder Mitfahrmöglichkeiten nach Wittlich in die Börse eingestellt. "Leider ohne Erfolg, noch hat sich niemand bei mir gemeldet", sagt er. Vor allem für jüngere Menschen sei das doch eine tolle Sache. Ähnlich ergeht es einer Morbacherin, die nicht namentlich genannt werden möchte. Sie sagt: "Ich fahre jeden Tag nach Trier und zurück. Selbst wenn man nur eine Strecke mitnutzen würde, wäre das schon effektiv." Nachfragen? Fehlanzeige! Die Idee zur internetgestützten Mitfahrbörse im ländlichen Raum stammt vom Morbacher Lukas Chrzanowski-Vogel: Er hatte sie im Rahmen seiner Bachelor-Abschlussarbeit an der Fachhochschule Trier im Fach Medieninformatik entwickelt. Über www.mitfahren-morbach.de lässt sich ermitteln, welche Strecken am häufigsten nachgefragt werden: Trier, Birkenfeld und Frankfurt am Main sind die beliebtesten Ziele.
Suchende können mit wenigen Klicks ihre Wünsche angeben. Etwa: "Wer fährt montags bis freitags morgens um 5.30 Uhr von Morbach nach Bernkastel-Kues? Suche nur Hinfahrt." Für diejenigen, die es ganz eilig haben, besteht die Möglichkeit, über einen Fahrt-Alarm sofort benachrichtigt zu werden, wenn das Gesuch einen passenden Anbieter hat. Wo man sich trifft und einsteigt, das kann man persönlich per Telefon oder Mail verabreden.
Das Land Rheinland-Pfalz bietet unter www.mitfahren.rlp.de ebenfalls eine Online-Variante für Pendler an. Von den dort aufgeführten 130 offiziellen Mitfahrparkplätzen befinden sich drei im Hunsrück: einer bei Morbach an der Hunsrückhöhenstraße gegenüber der Esso-Tankstelle, einer an der L 150 zwischen Immert und Talling im Raum Thalfang sowie einer an der Autobahnabfahrt Mehring/Thalfang. Dort stehen meist nur wenige Autos. Mitfahrparkplätze an den Autobahnen in Wittlich und Klausen sind oft sehr gut gefüllt. Der Parkplatz am Belginum, der inoffiziell von Pendlern als Treffpunkt genutzt wird, ist laut Hackethal ebenfalls immer stark genutzt. Der Bedarf sei vorhanden, sagt der Verwaltungschef. Er will die Mitfahrerbörse im Internet weiter ausbauen.Extra

1179 Menschen pendeln nach Morbach ein, 958 raus. In Thalfang sind es 471 Einpendler und 310 Auspendler (Stand: 28. November 2012). Diese Zahlen hat der Fachbereich Beraten, Planen, Fördern von der Kreisverwaltung in Wittlich ermittelt. Als Pendler wurden ausschließlich sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gezählt. jo

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