Seine Erfahrungen im frühen 19. Jahrhundert in seinem Geburtsort haben ihn geprägt: Er beschreibt mehrfach die dort zwischen den Religionen geübte Toleranz. Mit der Barmizwa beendete der hochbegabte Junge seine kurze Schullaufbahn in Thalfang und besuchte, ab seinem 13. Lebensjahr die Jeschiwa des erzkonservativen Aron Worms in Metz. Mit ministerieller Sondererlaubnis wurde Hirsch zum Philosophiestudium zugelassen. Um seinen Lebensunterhalt zu sichern, hatte er schon zwei Jahre vorher eine Rabbinerstelle in Dessau angetreten, wo er ab 1839 Rabbiner auf Probe war. Bereits 1842 erschien sein philosophisches Hauptwerk, "Die Religionsphilosophie der Juden. 1843 wurde Samuel Hirsch, der zuvor eine Berufung nach Essen abgelehnt hatte, erster staatlich besoldeter Großrabbiner des Großherzogtums Luxemburg, damals ein niederländisch-preußisches Kondominium mit eingeschränkter Souveränität. Nach dem Scheitern seiner Reformvorstellungen in Deutschland und Luxemburg nahm Hirsch 1866 ein Angebot der Reformgemeinde in Philadelphia in den USA an, wo er 22 Jahre lang blieb. 1888 wurde er pensioniert und zog zu seinem Sohn, Emil Gustav Hirsch, ebenfalls Philosoph und Rabbiner, nach Chicago, wo er am 14. Mai 1889 starb. (red)/Foto: privat