2011 darf die Ernte größer sein

Wer derzeit durch Moseldörfer fährt oder geht, sieht beim Blick in die Winzerbetriebe vielfach Paletten mit Flaschen. Der Jahrgang 2010 wird gefüllt.

Später als sonst, weil die Weine wegen der vergleichsweise hohen Säure länger im Fass reiften. Ich bin sicher, dass die Winzer auch mit diesem Umstand gut zurechtgekommen sind und sich die Weinfreunde auf tolle Weine freuen können.

Nicht wenige Winzer dürften aber vor ganz anderen Problemen stehen - nämlich: zu wenig Wein zu haben beziehungsweise viel schneller ausverkauft zu sein als in den Vorjahren. In Rheinland-Pfalz sind 2010 nur 4,6 Millionen Hektoliter Wein geerntet worden. 2009 waren es immerhin noch 6,09 Millionen Hektoliter. Aber auch das war nicht viel. Bei einem weiteren Vergleich wird deutlich, wie dramatisch diese Situation ist. Nach Angaben der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz braucht der Markt allein an rheinland-pfälzischen Qualitätsweinen pro Jahr durchschnittlich 5, 3 Millionen Hektoliter. Dazu kommt der Bedarf an Trauben für Landwein und Sektgrundwein. Die Verbraucher tun also gut daran, sich frühzeitig beim Winzer ihres Vertrauens oder im Handel einzudecken.

Sie müssen aber damit rechnen, dass nicht wenige Winzer ihre Weine kontingentieren, um möglichst viele Kunden bedienen zu können. Und sie müssen darauf gefasst sein, dass die Weine teurer werden, damit der quantitative Verlust zumindest etwas ausgeglichen werden kann. Dass die Qualitäten immer besser werden, hat auch damit zu tun, dass viele Winzer den vorgegebenen Hektarhöchstertrag freiwillig weiter unterschreiten. Sie konnten 2010 nicht damit rechnen, dass ihnen wegen der Witterung zusätzlicher Verlust entstand.

In diesem Jahr sollte die Menge sich wieder nach oben entwickeln. Sonst besteht die Gefahr, dass sich manche Klein- und Großabnehmer abwenden, weil sie in Rheinland-Pfalz nicht genug Wein bekommen können. Diese Entwicklung wäre fatal.

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