2100 Euro für eine Flasche Sonnenuhr

KLOSTER MACHERN. Hochwertige, teilweise grandiose 2005er-Gewächse standen im Mittelpunkt der Riesling-Auktion des Bernkasteler Rings im Kloster Machern. Den Rekord-Flaschenpreis mit 2100 Euro erzielte eine "2002er Zeltinger Sonnenuhr Riesling Trockenbeerenauslese" aus dem Weingut Markus Molitor, Wehlen.

Diese Weine werden noch in vielen Jahren, vermutlich in Jahrzehnten, von sich reden machen: Die 2005er Riesling-Gewächse, die am Donnerstagmittag bei der Weinversteigerung des Bernkasteler Rings unter den Hammer kamen, sind nicht nur pure Genuss-Freuden, sie sind auch Sammlerstücke, die im Wert steigen werden. Den höchsten Preis für einen 2005er erzielte eine "Winninger Uhlen Riesling-Auslese" aus dem Weingut Reinhard & Beate Knebel aus Winningen. Die Bieter trieben den Preis von 32,50 Euro auf 96 Euro je Flasche hoch. Auch die anderen 2005er Gewächse, 22 an der Zahl, wurden deutlich über den Taxpreisen versteigert, unter anderem eine "Wehlener Sonnenuhr Auslese" aus dem Weingut Heribert Kerpen für 34 Euro/Flasche, eine "Schweicher Annaberg Auslese" aus dem Weingut Werner & Sohn, Leiwen, für 40 Euro, eine "Bernkasteler Badstube am Doctorberg Auslese" aus dem Weingut Dr. Pauly-Bergweiler, Bernkastel-Kues, für 40 Euro und eine "Graacher Domprobst Auslese" aus dem Weingut Kees-Kieren in Graach für 50 Euro. Das sind alles noch bezahlbare Preise. In eine ganz andere Kategorie stieß hingegen eine "2002er Zeltinger Sonnenuhr Riesling Trockenbeerenauslese" aus dem Wehlener Weingut Markus Molitor vor. Der Hammer von Auktionator Norbert Heine fiel erst bei 2100 Euro, der Taxpreis war mit 348 Euro angegeben. Die Besucher im Barocksaal des Klosters Machern, die für dieses besondere Weinvergnügen 30 Euro zahlten, applaudierten dem Winzer, den bietenden Weinkommissionären und dem Käufer. Letzterer bleibt unbekannt, vermutlich gehen die 18 Flaschen dieses edlen Tropfens, wie auch viele andere, ins Ausland. Die Auktion begann diesmal wegen der Anwesenheit eines ZDF-Fernsehteams - anders als sonst - mit der Versteigerung von fünf Raritäten, unter anderem eine "1937er Longuicher Maximer Herrenberg Riesling Auslese" aus dem Weingut Carl-Schmitt Wagner, Longuich. 1937er Auslese bringt 2000 Euro

Bruno Schmitt hatte sechs Flaschen dieses Tropfens aus seiner Schatzkammer hervorgeholt. 1500 Euro/Flasche waren taxiert, 2000 Euro lautete schließlich der Versteigerungspreis. Drei Flaschen "1967er Bernkasteler Badstube und Lay Riesling feinste Auslese", Weingut Dr. Pauly-Bergweiler, kamen für 250 Euro/Flasche unter den Hammer, und eine "1976er Zeltinger Sonnenuhr Riesling-Beerenauslese" aus dem Weingut Albert Gessinger, Zeltingen, brachte 130 Euro/Flasche. Nicht steigern, aber probieren und zu günstigen Subskriptionspreisen erwerben konnten die Besucher 2005er "Große Gewächse Bernkasteler Ring". Zwölf Mitgliedsbetriebe stellten diese vom Ring neu geschaffene Qualitätskategorie vor. Dabei handelt es sich um eine neue Premiumlinie geschmacklich trockener Weine. Der Restzuckergehalt ist nicht vorgegeben. Die Weine stammen aus besten Steillagen und zeichnen sich durch ein außergewöhnliches Reifepotenzial aus. Weitere Kriterien: eine selektive Handlese und eine auf 50 Hektoliter/Hektar limitierte Erntemenge sowie eine strenge sensorische Prüfung. Die Gewächse zeigten unterschiedliche Geschmacksnuancen - sowohl sehr schwere und alkoholbetonte Weine, als auch filigrane, eher leichte Kreszenzen waren dabei. Auf jeden Fall waren es allesamt unvergleichliche Gewächse, die das Image trockener Rieslingweine von der Mosel im In- und Ausland weiter steigern werden. Über die Versteigerung der Gütervereinigung VDP Großer Ring Trier, die gestern Mittag in Trier stattfand, berichten wir in der Montag-Ausgabe.

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