Bernkastel-Kues. "Bernkastel-Kues kann süchtig machen" prangte in großen Lettern auf dem T-Shirt eines Weinfestbesuchers. Dass dieses Weinfest von Jahr zu Jahr weiter an Popularität gewinnt, dafür sprechen die Zahlen. 230 000 Besucher waren am Wochenende in die Moselstadt gekommen, schätzt Klaus Herrmann, Leiter der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues. Allein am Samstag zog es deutlich mehr Gäste als in den Vorjahren in die Stadt - 100 000.Feuerwerk: Was der Feuerwerksweltmeister Helmut Reuter in den Himmel gezaubert hatte, ließ auch treue Weinfestbesucher nicht unbeeindruckt. "Respekt!" und "Donnerwetter!" raunte es am Moselufer durch das Spalier tausender Schaulustiger. Bis zum furiosen Finale, bei dem der Himmel über der Mosel in gleißendes Licht getaucht war, sorgten Effektkombinationen für Begeisterung. "Das Feuerwerk hat Maßstäbe gesetzt", schwärmt Stadtbürgermeister Wolfgang Port. Das Spektakel gehöre zum Weinfest dazu. "Ohne das Feuerwerk könnten wir das Weinfest begraben", sagt Port. Scherben: Wenig Ärger mit Scherben hatten die Organisatoren. Seit drei Jahren hat man ein Unternehmen beauftragt, das nach dem Feuerwerk und dem Festumzug mit Fußtrupps Flaschen und Scherben aufsammelt. "Das hat sich absolut bewährt", sagt Jörg Lautwein vom Moselgästezentrum. Trotzdem prüfe man, ob nächstes Jahr ein Flaschenpfand sinnvoll wäre.Hagel: Das Thema Hagel war in aller Munde. Einige Moselorte nebst Weinlagen waren dabei schwer getroffen worden. Trotzdem waren alle Winzerorte beim Fest vertreten, verkündete Stadtbürgermeister Port. Viele Besucher hätten sich an den Weinständen nach der Situation in den Weinbergen erkundigt. Das bestätigt Paul Resch, der für das Weingut Alfred Prüm aus Wehlen im Dienst war. "Gäste fragen nach, ob der Wein jetzt teurer wird", sagte Resch.Wein: Die sommerliche Hitze machte den Winzern, die sich zufrieden zeigten, keinen Strich durch die Rechnung. Wein getrunken wurde trotz der hohen Temperaturen. Probleme gab es stellenweise bei der Kühlung des Rebensaftes. Mitunter gingen Wein und Sekt zu warm über die Theken. Gut gingen vor allem die üblichen Verdächtigen - lieblicher Wein und Weinschorle.Empfang der Stadt: Bernkastel-Kues\' Stadtbürgermeister Port begrüßte im Weinmuseum zahlreiche Ehrengäste, darunter auch TV-Chefredakteurin Isabell Funk und den Oberbürgermeister von Baden-Baden, Wolfgang Gerstner. Der zeigte sich tief beeindruckt von der reibungslosen Organisation des Weinfestes. Sicherheit: Außer kleinen Scharmützeln blieb es laut Polizeiangaben friedlich. "Die unterschätzte Macht des Weines" (Polizeichef Herrmann) hatten einige Streithähne Samstagnacht unterschätzt. Die Schlägerei konnte von den Beamten schnell geschlichtet werden. Ein 43-Jähriger Autofahrer versuchte sich, einer Alkoholkontrolle per Flucht zu entziehen. Die Verfolgungsjagd endet jäh, als der Mann in einen geparkten Audi prallte. Drei junge Männer hatten vergeblich versucht, in der Nacht zum Sonntag einen schlafenden US-Soldaten auszurauben. 80 Einsatzkräfte des DRK aus dem gesamten Kreisgebiet waren im Einsatz und hatten gut zu tun, wie Kreisbereitschaftsleiter Alexander Becht berichtet. 26 Weinfestbesucher mussten wegen exzessiven Alkoholgenusses ins Krankenhaus gebracht werden. Sonst blieb es bei Blessuren: Wespenstiche, Schnitte, Kreislaufprobleme in 80 Fällen.Parken: Die Kapazitäten des Parkraums waren auch dieses Jahr wieder erschöpft. "Die Angebote, mit Bussen oder Park-and-Ride anzureisen, könnten konsequenter genutzt werden", sagte Lautwein.Festumzug: Stundenlang wand sich der Festzug aus 81 Festwagen und Fußgruppen durch die Gassen. Auch ein Regenschauer konnte das strahlende Lächeln der neuen Mosella, Weinkönigin Melanie I., nicht entzaubern.Fotostrecke und Video (ab 16 Uhr) zum Weinfest unter volksfreund.de