Festakt Ein Bollwerk gegen den Antisemitismus: 25 Jahre Emil-Frank-Institut

Wittlich · Das Emil-Frank-Institut hat sein 25-jähriges Bestehen mit einem besonderen Konzert und besonderen Gästen gefeiert. Charlotte Knobloch, ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden, war zum Festakt nach Wittlich gekommen.

 Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden, war zum Jubiläum des Emil-Frank-Instituts angereist.

Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden, war zum Jubiläum des Emil-Frank-Instituts angereist.

Foto: Bents Christina

„Die Aufarbeitung der Geschichte und die Erinnerungsarbeit dürfen keine Belastung sein, sondern sie sollen eine Bereicherung sein.“ Das sagt Charlotte Knobloch, ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden und heute Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, in ihrem Grußwort.

Deshalb seien Einrichtungen wie das Emil-Frank-Institut, das sein 25-jähriges Bestehen feiert, ein wichtiges Bollwerk zum Schutz gegen Antisemitismus. Bereits zum zweiten Mal war Knobloch in Wittlich: Sie hatte 2008 den Georg-Meistermann-Preis der Stiftung der Stadt Wittlich erhalten. Diesmal gab sie den Besuchern in der voll besetzten Synagoge mit auf den Weg „ihren Grundsätzen treu zu bleiben“.

Zum Jubiläum eingeladen hatte der kommissarische Direktor und Erste Vorsitzende des Vorstands des Trägervereins des Emil-Frank-Instituts, Dr. Dennis Halft OP. Gekommen waren der Gründungsdirektor und langjährige Institutsleiter Professor Dr. Reinhold Bohlen, Gründungsmitglieder und die erste wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts, Dr. Marianne Bühler.

Außerdem nahm die jüdische Familie Levin, deren Großvater, der Lehrer David Hartmann, einer der letzten war, der dem Gebet in der Synagoge Wittlich vorgestanden hat, am Festakt teil. Hinzu kamen ein Rabbiner aus Thionville, Gérald Rosenfeld, weitere Vertreter jüdischer Institutionen, der Universität Trier, der theologischen Fakultät, des Fördervereins und ehrenamtlichen Mitarbeiter.

Bischof Dr. Stephan Ackermann, wies in seinem Grußwort auf die Tageslesung aus dem Buch Jesaja hin und auf das gemeinsame Erbe beider Religionen. Auf die verbindenden Elemente, die das Emil-Frank-Institut schafft, bezog sich Monika Fuhr, Beauftragte der Ministerpräsidentin für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen in Rheinland-Pfalz. Stadtbürgermeister Joachim Rodenkirch gab den Besuchern ein Zitat von Fritz Bauer mit, Generalstaatsanwalt im Auschwitz-Prozess: „Nichts gehört der Vergangenheit an. Alles ist Gegenwart und kann wieder Zukunft werden.“

Die Arbeit des Emil-Frank-Instituts baut auf drei Handlungsfelder, dazu gehören Bildung als Antisemitismusprävention, Erinnerungskultur, Geschichtsbewusstsein und Gedenken sowie die jüdische Gegenwart und Geschichte.

Die Musik kam von einem klassischen Ensemble mit Musikern aus aller Welt, in der Besetzung Viola, zwei Violinen, Cello, Klarinette, Klavier, Gesang. Dazu wurden Texte von Isabel Karajan vorgetragen. Das Besondere an den Stücken: Es sind jüdische Werke aus der Zeit des Holocaust – für Instrumente bearbeitet, teilweise Uraufführungen, die von den Holocaust-Nachkommen zur Verfügung gestellt wurden, teilweise Melodien, die damals gesungen wurden. Darunter sind sehnsuchtsvolle Klänge der Hoffnung, die den Menschen damals Kraft gegeben haben.

Dazu werden Geschichten erzählt, beispielsweise wie eine kleine Gruppe Menschen, im Lager, ein Lied zaghaft anstimmt und schließlich Tausende mitsangen. In einer anderen geht es um die Freundschaft zweier Männer. Einer bringt dem anderen eine Melodie bei, der schreibt sie auf und versteckt sie in einem Schrank, wo sie nach vielen Jahren wiedergefunden wird.

Die Emotionen dieser Erlebnisse werden durch die Musiker mit ihren ausdrucksstarken Klängen präsent, wenn beispielsweise zarte Klarinettenphrasen zu hören sind, sich die Violinen wie in einem Gespräch abwechseln, das Klavier tänzerisch anmutet oder die Bratsche flehentlich mit langen Bogenstrichen klingt.

Und so bekommen die Geschehnisse und Menschen von damals ein lebendiges und noch heute hörbares und fühlbares Erbe. 

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