26 Lenze auf den Katzentatzen

TRABEN-TRARBACH. (GKB) 18 bis 20 Jahre kann ein Katzenleben schon einmal währen, aber Mimi Ochs, geb. Uhlich, aus Traben-Trarbach wandelt gut und gerne 26 Lenze auf den Katzentatzen und umgerechnet auf ein Menschenleben ist sie etwa 110 Jahre alt.

Die rüstige alte Dame dürfte die wohl älteste Mieze in Traben-Trarbach sein und sie genießt ihren Lebensabend rund um das Central-Hotel im Herzen der Stadt, wo sie 1987 halb verhungert eintraf, wie Senior-Hotelchefin Christa Ochs berichtet. Ihre Mutter Frieda Uhlich war in diesem Jahr von Helmstedt an die Mosel gezogen und hatte ein Herz für herrenlose Katzen, die sie regelmäßig fütterte. Das sprach sich rasch zu Mimi durch, die bereits damals etwa acht Jahre alt war, wie die Tierärztin feststellte. Die Dame im silbergrauen Pelz machte den Hotelhof zu ihrem Revier, und aus einem Techtelmechtel mit dem Nachbarkater ging Sohn Lucky hervor, der bei Gerda und Heinz Wagner in der Luisenstraße ein Zuhause fand und 14 Jahre alt wurde. Mimi wurde anschließend kastriert, und somit konnte kein Katzennachwuchs mehr kommen. Die Mieze mit den grau-grünen Augen, die so viele Lebensjahre auf dem Katzenbuckel hat, erfreut sich noch guter Gesundheit und nimmt interessiert Anteil am Tagesgeschehen. "Früher hatte sie Angst vor Kindern, und keiner durfte sie anfassen", sagt Hotelchefin Iris Gesser. "Jetzt lässt sie alles mit sich machen", freut sie sich, und auch ihr Sohn Sebastian (2) versorgt die Mieze mit Streicheleinheiten, von denen sie gar nicht genug kriegen kann. Die einst eifrig betriebene Mäusejagd hat Mimi allerdings eingestellt, und auch die Spaziergänge mit Christa Ochs zum Friedhof oder zum Moselufer sind selten geworden. "Sie hat eine gewisse Form der Gleichgültigkeit entwickelt", hat Christa Ochs festgestellt, "und sie pflegt sich auch nicht mehr so". Nichtsdestotrotz ist der Pelz noch schick, und das Futter schmeckt. Mimi schläft viel, und ihr Appetit ist gewaltig. Allerdings ist das zierliche Raubtier wählerisch, nur mageres Rindfleisch aus der Katzenfutterdose kommt ihr in den Napf. Auch Biss hat sie noch, die Zähne sind bis auf einen abgebrochenen Beißer komplett. Gemessenen Schrittes schreitet Mimi durch den Hotelhof und blinzelt in die Herbstsonne. Sie wirkt gelassen und abgeklärt, die Sturm- und Drangzeit einer einst feschen Mäusefängerin ist vorbei, jetzt genießt sie den Lebensabend und wird von Christa Ochs und Tochter Iris liebevoll versorgt. "Irgendwie lebt in der Katze meine Oma weiter", sagt Iris Gesser, und sie hofft, dass auch Sohn Sebastian, wenn er den Kinderschuhen entwachsen ist, sich noch gerne an Katze Mimi erinnern wird.

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