350 Fahrten für Menschen in bitterster Armut

Wittlich · 20 Lastwagen schickt die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGMF) pro Jahr in osteuropäische Länder und unterstützt so arme Menschen in politisch schwierigen Regimen. Der 350. Transport ist in einer kleinen Feierstunde auf den Weg gebracht worden.

Wittlich. Ihr Engagement und ihre Energie sind außergewöhnlich. Seit 32 Jahren setzt sich Katrin Bornmüller mit der Internationalen Gemeinschaft für Menschenrechte für politisch Verfolgte und arme Menschen in Osteuropa ein. Seit 1990 organisiert sie Hilfstransporte. Jetzt konnte der 350. LKW mit Kinderwagen, Kleidung und Spielsachen auf die Reise gehen.

Weihnachtsfreude für Kinder


"Wir schicken hier schon ein bisschen Weihnachtsfreude zur katholischen Pfarrgemeinde Pandelys nach Nordlitauen", sagt Bornmüller. Im Jahr schafft es die IGMF Wittlich mit ihren 60 Helfern, meist 20 Lastwagen nach Osteuropa zu bringen. Würde man alle Lastwagen, die das Gelände am Warenhaus Metzen, deren Untergeschoss sie kostenfrei nutzen können, verlassen haben, hintereinander stellen, stünden dort sechs Kilometer LKW.
Vor allem Privatpersonen spenden für die Hilfsorganisation, aber auch Firmen, Vereine, der Trierische Volksfreund (siehe Extra) und Discounter geben nicht verkaufte Kleidungsstücke, Geld und Sachspenden zu Katrin Bornmüller. Bei aller Freude über die großzügigen Menschen gibt es aber auch Probleme. "Wenn Kisten außerhalb der Öffnungszeiten hier vor die Tür gestellt werden, sind sie oft aufgerissen, durchwühlt", sagt Bornmüller. Die Sachen werden nass,und seien dann nicht mehr zu gebrauchen. Bornmüller weiter: "Zudem werden oft Dinge aus den Kisten geklaut."
Neben Kleidung und Spielsachen nimmt die IGFM auch Haushaltsauflösungen an. So können Spender mittwochs während der Öffnungszeiten von 14 bis 18 Uhr nicht nur Sachen abgeben, sondern auch im Flohmarkt stöbern, in dem sich so manche Rarität finden lässt. Von Uhren über Geschirr, Gläser, Kaffeemaschinen, Bücher, Videos, Schallplatten ist alles für einen günstigen Preis zu haben, "obwohl selbst da immer noch Leute um den Preis feilschen", sagt Bornmüller.
Weitermachen will die 72-Jährige auf jeden Fall, so lange sie und ihr Mann, der ihr sehr viel Kraft gibt, es gesundheitlich können. Froh ist sie darüber, dass eine Freundin sich schon einmal mit den Papieren auskennt, die nötig sind, einen solchen Transport auf die Reise zu bringen. "Ein LKW ist in diesem Jahr auch ohne uns gefahren, weil wir krank waren." Den Vorsitz der deutschen Sektion der Internationalen Gemeinschaft für Menschenrechte, deren Vorsitzende Bornmüller seit 2005 ist, will sie aber 2014 abgeben. chb
Extra

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGMF) hat beim Hilfsprojekt "Meine Hilfe zählt" des Trierischen Volksfreunds bisher fünf Projekte vorgestellt: Hilfe für kubanische Dissidenten, ein Transport nach Litauen, einer nach Albanien und ein Kinderhilfsprojekt in Pakistan konnten so finanziert werden. Ein Projekt für Christen in Syrien läuft derzeit, dort werden Jesuitenpatres unterstützt, die versuchen, denen zu helfen, die nicht fortgehen können oder wollen. Es fehlen noch 3980 Euro am Gesamtbedarf von 5000 Euro. chb

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