50 Jahre mit Borstenvieh und Schweinespeck

Vor 50 Jahren gründeten Fleischermeister Peter Illigen und seine Frau Christel die Metzgerei in der Himmeroder Straße. Am Sonntag, 13. Juni, lädt die Geschäftsleitung zum Tag der offenen Wurstküche ein.

Wittlich. (wek) Das Motto "Mein idealer Lebenszweck ist Borstenvieh und Schweinespeck" aus der Johann Strauß Operette der Zigeunerbaron trifft auch auf den Firmengründer Peter Illigen zu. Doch das sinnbildliche Motto war 1960 nicht so ideal. "Es war schwer, hier anzufangen, lustig war es nicht, es war harte Arbeit, rund ein Dutzend Metzgereien waren ja schon in der Stadt", sagt der Firmengründer. Als er die Räumlichkeiten in der Himmeroder Straße mietete, traf er mit seiner Frau Christel auf leere Räume. Der Vorbesitzer, ebenfalls ein Metzger, nahm alle Geräte mit. Schlimmer noch, er zog nur wenige Meter weiter auf die andere Straßenseite und eröffnete dort wieder eine Metzgerei. Illigens haben ihren Konkurrenten gleich vor der Nase. Nach der Geburt von Tochter Ruth 1959, wird Elke im Gründungsjahr 1960 geboren. Bald unterstützen zwei Lehrlinge, Leo und Andreas, das junge Unternehmen. Geschlachtet wird im alten, 1912 erbauten Wittlicher Schlachthof. 1961 erwirbt die Familie das Haus, es wird modernisiert und ein Geselle eingestellt. "Das Angebot war deutlich geringer als heute. Es ging mehr Stückfleisch über die Theke. Die Familien waren größer, halbe Schweine und Bullen wurden in Lohnarbeit für die Familien zerlegt und in Kühltruhen aufbewahrt", erklärt Peter Illigen.

Aber was führte zum Erfolg der ersten Jahre? Peter Illigens Tätigkeit in zwei Fleischereien in Luxemburg von 1954 bis 1959 erweiterten seine Berufserfahrung. Er wusste, modernste Maschinen, neue Produktionsräume und neue Angebotsideen ziehen Kunden an. Es wurde umgebaut, modernisiert. 1973 wurde Sohn Eric geboren, 1988 das nach rechts stehende Nachbargebäude gekauft. Es entstanden ein neues Gefrierhaus, ein großer Kühlraum und ein Zerlegehaus. Tochter Ruth steigt in das Geschäft ein, wird Fleischermeisterin und Diplom-Ökotrophologin (Ernährung, Gesundheit). Sohn Eric wird, was der Vater ist, und bald arbeiten drei Meister in der Fleischerei. Eric übernimmt mit seiner Frau Juliane 1999 das Unternehmen, um nach der Renovierung der Fassade 2001 die Ladenfläche 2004 um das Doppelte zu vergrößern. Heute arbeiten im Verkauf teilweise sechs Personen, in der Produktion sind es vier. Dazu zählt, auch nach dem Tod seiner Frau Christel, immer noch der Firmengründer, dem 2008 der goldene Meisterbrief verliehen wurde. Rund 40 Gesellen bildete er aus.

Und was bringt die Zukunft? Dazu sagt Eric Illigen: "Man muss sich schon drehen, sich viel einfallen lassen. Ob ausgefallene Bratwurstsorten, Tisch- und Partyservice, Mittagstisch mit Wochenplan, Convenience Food (küchen- oder verzehrfertiges Essen) oder Geschenkartikel. Seit März 2010 sind wir ein EU-zugelassener Betrieb, darauf sind wir stolz."

Extra Programm: 13. Juni, Tag der offenen Wurstküche in der Fleischerei Illigen. Ab 10 Uhr verschiedene Schauproduktionen (Wurst). 12 Uhr rustikaler Mittagstisch. 13 Uhr Schauproduktion Wiener Würstchen. Danach Kaffee und Kuchen. Clown Luftballino unterhält kleine Gäste. Circa 16 Uhr Brotzeit. 18.30 Uhr After-Show-Party. Nach der Siegerehrung des Malwettbewerbs "Meine Fleischerei Illigen" und einem Ratespiel folgt die Versteigerung der fünf lebensgroßen, von Künstlern gestalteten Jubiläumsschweine. Der Erlös geht an den Elternkreis behinderter Kinder. (wek)

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