500 000 Übernachtungen im Jahr

Center Parcs Europe will bis 2011 am saarländischen Bostalsee einen großen Ferienpark bauen. Auf einer Fläche von 90 Hektar sollen circa 500 Wohneinheiten entstehen. Die Investoren rechnen pro Jahr mit 500 000 Übernachtungen. Ist dieses Großprojekt ein Fluch oder ein Segen für die angrenzende Tourismus-Region Hochwald/Hunsrück? Der TV hat bei den Experten nachgefragt.

 Virtuell stehen die Wohnhäuser schon. So soll es im Ferienpark am Bostalsee aussehen. Foto: SZ

Virtuell stehen die Wohnhäuser schon. So soll es im Ferienpark am Bostalsee aussehen. Foto: SZ

Thalfang/Kell/Hermeskeil. Sehen sie in dem geplanten Ferienpark am Bostalsee eine Konkurrenz oder belebt er mit zusätzlichen Gästen eher den Fremdenverkehr in den benachbarten Regionen. Das fragte der Trierische Volksfreund die Tourismus-Experten im Hochwald und Hunsrück. Eine klare Antwort gibt es von der niederländischen Betreiberkette des Feriendorfs in Kell am See: "Landal Green Parks betrachtet das Bauvorhaben am Bostalsee nicht als Konkurrenz im negativen Sinne", erklärt die Marketingfrau ihres Unternehmens, Susanne Maas-Kaiser.

Jeder Ferienpark spricht andere Gäste an



Vielmehr werde die Ansiedlung das Geschäft beleben, sagt sie voraus, denn die gesamte touristische Region und das "Phänomen Ferienparkurlaub" werden bekannter gemacht und letztendlich mehr Gäste als je zuvor bringen. Ferner hofft Maas-Kaiser auf eine gleichzeitige Verbesserung der Infrastruktur, die allen Anbietern zugute kommt. Das hätten ähnliche Ansiedlungen in anderen Regionen bewiesen.

"Grundsätzlich begrüßen wir jede Initiative, die mehr Gäste in unsere Region bringt, denn man muss die wirtschaftlichen Effekte des Tourismus sehr viel weiter gefasst sehen, als diese nur an Übernachtungszahlen zu messen", sagt auch der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kell am See, Werner Angsten (CDU). Es sei eher mit einem "Mehr an Kunden" zu rechnen als mit Konkurrenzdruck, weil sich die Ferienparks in ihrer Unternehmensphilosophie stark unterscheiden. Angsten stellt fest: "Wir blicken dem Vorhaben am Bostalsee zuversichtlich entgegen und freuen uns über eine touristische Wertsteigerung in unserer Region".

Für den Chef der Tourist-Info Hermeskeil, Herbert Schindler, überwiegen bei der geplanten Errichtung eines Feriendorfes am Bostalsee ebenfalls die positiven Aspekte: "Wir haben ja insbesondere im Bereich des Tagestourismus viele interessante Angebote", sagt er und verweist auf Attraktionen wie die Grimburg oder die Flugausstellung in Hermeskeil-Abtei. Außerdem sei es zu begrüßen, "wenn sich der Ring an Feriendörfern im 40-Kilometer-Radius um Hermeskeil schließt", denn das bringe wieder mehr Tagestouristen nach Hermeskeil, so Schindler.

"Natürlich ist jeder Ferienpark in der Region eine Konkurrenz, aber das belebt ja bekanntlich das Geschäft", meint auch Rudi Marx, Geschäftsführer des Ferienparks Himmelberg in Thalfang. Doch jeder Ferienpark spreche andere Gäste an. Außerdem werde mehr Konkurrenz einen Anreiz bieten, für die Gäste noch besser und attraktiver zu werden.

"Aus meiner Sicht ist das künftige Feriendorf am Bostalsee keine Konkurrenz, sondern ein Mitbewerber", stellt Thalfangs Verbandsgemeindebürgermeister Hans-Dieter Dellwo (CDU) fest, der auch gleichzeitig Vorsitzender des Zweckverbands "Wintersport-, Natur- und Umweltbildungsstätte Erbeskopf" ist. Wettbewerb sei eine gute Sache.

"Die Gäste am Bostalsee werden sicherlich gerne den Erbes- kopf besuchen", sagt Dellwo voraus und fügt hinzu: "Für unsere Menschen ist der See ja auch ein Naherholungsgebiet". Dellwo plädiert daher für eine engere Zusammenarbeit mit der Gemeinde Nohfelden, die man zu dieser Investition nur beglückwünschen könne.

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