60 000 Soldaten kämpften in der Schlacht bei Klausen

Klausen/Sehlem/Esch/Rivenich · Um den polnischen Thron ist es 1735 in der Schlacht bei Klausen gegangen, die tatsächlich zwischen Rivenich und Esch stattfand und bei der 60 000 Soldaten kämpften. Eine Ausstellung, die unter der Leitung von Dr. Marco Brösch konzipiert wurde, zeigt vor allem das Leid, das die Schlacht über die Zivilbevölkerung gebracht hat.

 Marco Brösch (links) und Ortsbürgermeister Alois Meyer freuen sich auf die Ausstellung. TV-Foto: Christina Bents

Marco Brösch (links) und Ortsbürgermeister Alois Meyer freuen sich auf die Ausstellung. TV-Foto: Christina Bents

Foto: (m_wil )

Klausen/Sehlem/Esch/Rivenich. Ein Friedensgottesdienst und eine Wanderausstellung, die sich den Orten der Schlacht bei Klausen und verschiedenen Aspekten des Kriegs widmet, werden am Sonntag, 11. Oktober, an die damaligen Ereignisse erinnern.
Die Schlacht: 35 000 Soldaten kämpften auf der Seite des sächsischen Kurfürsten Friedrich August II., den der deutsche Kaiser gern auf dem Thron von Polen gesehen hätte. Aber der polnische Adlige Stanislaus Leszczynski kämpfte mit Unterstützung der französischen Machthaber mit seinen Truppen dagegen an. Die letzte Phase dieses Krieges fand im Herbst 1735 an der Mittelmosel statt. Darin gab es nur eine offene Schlacht, die von Klausen, in der 245 Soldaten ums Leben kamen. Die Franzosen zogen frühzeitig ab und suchten nach einer diplomatischen Lösung, weil der Kampf wegen des vielen Regens nicht weitergeführt werden konnte. Im Ergebnis übernahm Friedrich August II. als August III. den polnischen Thron, und Stanislaus Leszczynski wurde Herzog von Lothringen. Die Schlacht bei Klausen heißt so, weil Klausen schon damals der bekanntere Ort und das Hauptquartier der Reichstruppen im Kloster Klausen war.
Die Karte: Es gibt eine vierteilige Kartenserie, die sehr genau den Heereszug und die Stellungen von Mainz nach Klausen und weiter nach Trier zeigt. Sie ist sehr wertvoll, weil sie auch geographisch sehr genau ist. Der Freundeskreis der Augustiner Chorherren hat die Karten vor drei Jahren gekauft, weil "der Privatbesitzer seine Sammlung wieder dahin geben wollte wo sie hingehört", so Steffi Löwen, erste Vorsitzende des Vereins, damals.
Der Jahrestag soll vor allem ein Gedenktag werden, für die, die damals unter dem Krieg und der Schlacht gelitten haben: die Zivilbevölkerung. Marco Brösch: "Stellen Sie sich vor, 60 000 Soldaten sind damals hier durch die Region gezogen. Das bedeutete für die Bevölkerung viel Ärger, Abgaben, Teuerungen, Angst vor Übergriffen bis hin zum Verlust des eigenen Hauses, als die Franzosen Hetzerath und Föhren in Schutt und Asche legten."
Der Fachmann und das Team: Marco Brösch ist Bibliothekar in der Cusanus-Bibliothek in Bernkastel-Kues und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Cusanus-Instituts in Trier. Er hat die Ausstellung mit Dr. Tom Müller aus Luxemburg fachlich auf den Weg gebracht. Unterstützt wurden sie von einem Projektteam, in dem die Ortsgemeinden Esch, Rivenich und Sehlem, sowie die Orts- und Pfarrgemeinde Klausen und der Klosterbibliotheksverein vertreten sind.
Die Kosten: Die Ausstellung samt Katalog kostet 10 000 Euro und wurde vom Landkreis, der VG Wittlich-Land, der Sparkasse Mittelmosel-Eifel-Hunsrück und der Projektgruppe finanziert.
Was geblieben ist: Flurnamen wie "Auf den Heldenfelder" oder "Königsfelder", Sagen, Erzählungen und Lieder. Auch ein heroischer Klausener Kriegsmarsch ist damals entstanden, dessen Text und Melodie noch vorhanden sind.Extra

Am 11. Oktober wird der Schlacht bei Klausen gedacht. Um 10 Uhr ist ein Friedensgottesdienst mit Bischof Ackermann in der Wallfahrtskirche, der im Kölner Domradio übertragen wird. Anschließend wird die Wanderausstellung "Der Krieg an Mittelmosel und Hunsrück 1734/1735 - 280 Jahre Schlacht von Klausen" unter der Schirmherrschaft von Landtagspräsident Joachim Mertes eröffnet. Die Ausstellung ist bis Ende Oktober im Klostergut Sanders, Eberhardsstraße 1, täglich von 14 bis 18 Uhr, zu sehen. Der Eintritt ist frei. chb

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