60 Kilometer nonstop: Schüler laufen für Ruanda

Von Trier nach Bernkastel-Kues fährt man normalerweise mit dem Auto. Schüler der Hauptschule Bernkastel-Kues liefen die rund 60 Kilometer entlang der Mosel als Staffel nonstop für ihre Altersgenossen in Ruanda.

Bernkastel-Kues. (teu) Clemens Hoff beschleunigt noch einmal seinen Schritt. Vor ihm ist schemenhaft die Moselbrücke zwischen Lieser und Mülheim zu erkennen. Für den 16-Jährigen spannt sich das Bauwerk wie ein Zieltransparent über das Tal. In Lieser hat er 20 Kilometer (in zwei Etappen) hinter sich gebracht. Dort werden er sowie Marius Oster und Dennis Meurer abgelöst. "Noch fühlen sich die Beine gut an", sagt Clemens Hoff. Langweilig sei es eigentlich nie geworden, sagt er: "Wir sind immer mit mehreren gelaufen und konnten uns unterhalten."

30 Schüler der Hauptschule Bernkastel-Kues machten sich am Freitagmorgen in Trier auf die rund 60 Kilometer lange Strecke entlang der Mosel nach Bernkastel-Kues. "Als ich das Projekt vorgestellt habe, haben einige gesagt: Das geht doch nicht", erinnert sich Andreas Huhn, dass die Idee zunächst auch auf Skepsis stieß. Doch die Gesamtdistanz ist in Zehn- und Fünf-Kilometer-Abschnitte aufgeteilt. Zwischen ihren Läufen bleibt den Schülern viel Erholungszeit. "Ich will den Jugendlichen einfach zeigen: Das könnt ihr", sagt Andreas Huhn.

Bestärkt, die Idee umzusetzen, wurde der Förderlehrer durch die Erfahrung mit einem Spendenlauf vor eineinhalb Jahren. Damals kamen mehr als 11 000 Euro für ein Multiples-Sklerose-Hilfsprojekt zusammen. Sportlich sei die Aktion auf einem 2500-Meter-Rundkurs aber wenig reizvoll gewesen, meint der passionierte Läufer. Die Idee des Staffellaufs war geboren. Bei Testläufen über fünf Kilometer, die in weniger als 30 Minuten zurückgelegt werden mussten, mussten sie sich erst qualifizieren, erzählen die Schüler.

Ausdauersport macht Schüler lammfromm



In den Sportstunden wurde dann trainiert. "Wenn die gelaufen sind, waren sie lammfromm", berichtet Andreas Huhn über die positive Wirkung des Ausdauersports. Der Stadtrand von Bernkastel-Kues ist erreicht. Alle schnüren noch einmal die Laufschuhe. Das letzte Stück soll gemeinsam zurückgelegt werden. Die Euphorie lässt die Müdigkeit vergessen, als das Ziel vor der Sparkasse in Sicht kommt. Geschafft! Und fast nebenbei wurde mit dem Lauf ein vierstelliger Spendenbetrag für die Einrichtung einer Berufsschule in Ruanda gesammelt. Helmut Scherf ist überwältigt. "Eine Schülergruppe läuft von Trier nach Bernkastel-Kues: Ich dachte, es könnte nicht möglich sein", sagt der Vorsitzende des Ruanda-Komitees.

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