6200 Quadratmeter Ruhestand

WITTLICH. Ausgelaufen wäre die Kaufoption am 31. Juli. Doch die Firma Faco, Bitburg, hat den Segen des Wittlicher Stadtrates für eine dreimonatige Verlängerung ihres Entscheidungsspielraums bekommen. Stefan Kutscheid, Faco, bleibt zuversichtlich, dass sein Projekt umgesetzt wird: Er plant den Neubau einer Seniorenwohnanlage im hinteren Bereich zwischen "Unterer Sehlemet" und dem Parkplatz an der Kurfürstenstraße.

"W" wie Wohnen steht im städtebaulichen Rahmenplan der Stadt Wittlich Oberstadt im Bereich vom Unteren Sehlemet Richtung Kurfürstenstraße bis zum "Parfümgässchen", der jetzt noch brach liegt oder von Schrebergärten und als Parkfläche genutzt wird.Ehemals Geld für den Kurfürstenhof

Im Plan der eigens eingerichteten "Projektgruppe Oberstadt", deren Ergebnisse im Januar 2003 auf den Tisch kamen, steht zu diesem Stück städtischen Besitzes in zentraler Lage: "Die im hinteren Bereich des Parkplatzes Oberstadt gelegenen Grundstücksteilflächen sollen einer höherwertigen Bebauung zugeführt werden. Der Bodenrichtwert beträgt als Rohbaulandpreis 85 Euro/Quadratmeter" Als erschlossenes Bauland seien es mindestens 150 Euro. Was kann die Stadt daran verdienen? Vor gut drei Jahren hat man mit 750 000 Euro kalkuliert. Damals sollte mit dem Geld noch der Eigenanteil an dem geplanten Stadthallenkomplex "Kurfürstenhof" mit getragen werden. Es fand sich ein Interessent. Nach Vorberatungen Ende 2005 gibt dann der Stadtrat für diese Flächen sein "Ja" in Sachen "Optionsrecht für den Bereich Oberstgäßchen". Das Ankaufsrecht, es galt etwa 6200 Quadratmetern, für die die Stadt mit über 800 000 Euro Verkaufspreis rechnete, endete jetzt am 31. Juli, wurde aber vom Stadtrat in der Sitzung vor gut zwei Wochen um drei Monate verlängert. Warum? Investor Stefan Kutscheid erklärt: "Es sind zwischenzeitlich andere Projekte in die Umsetzung gekommen, dabei hat es Planungsänderungen gegeben, die unsere Kapazitäten gebunden haben." Ansonsten bleibe alles wie gehabt: "Ja", eine mehrgeschossige Anlage mit seniorengerechten Eigentumswohnungen soll gebaut werden. "Ja", das DRK sei weiterhin mit im Boot und wolle eine Sozialstation plus seine Geschäftsstelle im Neubau ansiedeln und Tagespflege anbieten. Und auch: "Ja", die sich mittlerweile abzeichnenden weiteren Projekte in der Nachbarschaft des Optionsgeländes wie zum Beispiel das geplante Einkaufszentrum zwischen Kürfürstenstraße ZOB und Schloßstraße seien positive Signale im Umfeld. Stefan Kutscheid sagt für seinen Bereich: "Das Grundkonzept bleibt: Eine Senioren-Komfort-Wohnungen-Anlage mit Service. Dazu können hauswirtschaftliche und pflegerische Dienstleistungen nach Bedarf und Wunsch abgerufen werden." Warum die Firma Faco, die ähnlich etwa in Bitburg und Hermeskeil konzipiert, in Wittlich bauen will? Stefan Kutscheid wirbt für den Standort, an dem die Firma Faco jetzt auch ein Büro eingerichtet hat: "Erstens ist es klimatisch besser als in Eifel und Hunsrück. Zweitens ist die Nähe zur Mosel gegeben. Drittens profitiert Wittlich von der Zentralität in der Region und viertens liegt das Objekt mitten in der Stadt. Da kann man ohne Taxi und Fahrdienst zurecht kommen."Fußgänger kommen weiter in die Stadt

Die Anlage soll sich U-förmig in Richtung Kurfürstenstraße öffnen. Erhalten bleiben soll die Fußwegverbindung vom Sehlemet zum Parkplatz Oberstadt plus die Möglichkeit, durchs "Parfümgässchen" zur Friedrichstraße zu gehen. Ein "Nein" gibt es allerdings. Der Anfang des Jahres noch anvisierte Baubeginn, der naturgemäß nicht nur mit dem Kaufvertrag, sondern auch mit dem Vorankommen des Bebauungsplans gekoppelt ist, verschiebt sich entsprechend der Optionsverlängerung voraussichtlich auf Sommer 2007.

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