65 Beschäftigte bangen um Arbeitsplatz

ZELL. Die Firma Stülb in Zell hat in der vergangenen Woche beim Amtsgericht Cochem Insolvenz beantragt. 65 Beschäftigte bangen um ihren Arbeitsplatz. Den Hersteller von Kunststoff- und Aluminiumfenstern hat die schwierige Lage auf dem Bausektor voll getroffen.

 Seit drei Jahrzehnten werden bei Stülb auf dem Zeller Barl Kunststoff- und Aluminiumfenster hergestellt. Jetzt droht dem Unternehmen das Ende.Foto: Winfried Simon

Seit drei Jahrzehnten werden bei Stülb auf dem Zeller Barl Kunststoff- und Aluminiumfenster hergestellt. Jetzt droht dem Unternehmen das Ende.Foto: Winfried Simon

Die Firma Stülb, Fensterbau, gehört zu den alt eingesessenen Betrieben in Zell. Aus einer kleinen Kunstschmiede in der Zeller Altstadt entwickelte sich in den vergangenen 40 Jahren ein Unternehmen mit zahlreichen Beschäftigten. Die Produkte - Fenster, Türen und Wintergärten aus Kunststoff und Aluminium - finden sich in Privat- und Geschäftshäusern in ganz Deutschland.Das Unternehmen unterhält mehrere Verkaufsbüros in Deutschland, in Thüringen sogar eine weitere Produktionsstätte. Vor allem nach der Wende Anfang der 90er Jahre boomte das Geschäft in Ostdeutschland.Jetzt droht der Firma, die im Industrie- und Gewerbegebiet Zell-Barl ihre Hauptproduktionsstätte hat, das Aus. 65 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.Die Monatslöhne für den Dezember sind nur teilweise, die Januarlöhne noch gar nicht ausgezahlt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Dauner Rechtsanwalt Hans-Artur Brauer bestimmt. Brauer will jetzt zusammen mit der Geschäftsleitung ausloten, ob das Unternehmen noch gerettet werden kann. Brauer gegenüber dem TV : "Die Geschäftsführer sind nach wie vor in der Pflicht." Die Firmenleitung war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Auch die Mitarbeiter haben Anweisung, keine Auskunft zu erteilen. Einen Betriebsrat gibt es seit dem vergangenen Jahr nicht mehr. Brauer konnte noch keine detaillierten Angaben darüber machen, warum das Unternehmen offensichtlich zahlungsunfähig ist.Lieferanten werden nervös

Die allgemeinen Schwierigkeiten auf dem Baumarkt und die lahmende Konjunktur seien wohl mit ausschlaggebend, so Brauer. Nach seinem ersten Eindruck könne er keine Managementfehler erkennen. Brauer: "Ich bin überzeugt, dass die Geschäftsführung bis zuletzt versucht hat, die Firma am Laufen zu halten. Ich denke, es sind fähige Leute." Ob die Firma gerettet werden könne, hänge jetzt auch von den Lieferanten ab, die, so Brauer, "jetzt natürlich nervös werden".Für die Stadt Zell würde das Ende der Firma Stülb ein herber Schlag bedeuten. Der Leiter des örtlichen Arbeitsamtes, Eduard Mohr, stolz darauf, stets relativ niedrige Arbeitslosenquoten vermelden zu können, geht davon aus, dass bei einer Firmenschließung die Quote sofort um ein Prozent ansteigt. Der Zeller Stadtbürgermeister Jürgen Bamberg hofft, dass ein anderes Unternehmen bei Stülb einsteigt.

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