150 Jahre Piesporter Goldtröpfchen 650 Geburtstagsgäste sind begeistert von Lagenwanderung

Piesport · 650 Weinfreunde machen die Lagenwanderung durch das 150 Jahre alte Piesporter Goldtröpfchen zu einem großen Erfolg. Nicht nur die Logistik stimmt.

 Die Großfamilie Petri und das Ehepaar Crutcher genießen den Wein und die besondere Atmosphäre im Goldtröpfchen.

Die Großfamilie Petri und das Ehepaar Crutcher genießen den Wein und die besondere Atmosphäre im Goldtröpfchen.

Foto: Klaus Kimmling

Normalerweise fragt der Reporter die Besucher einer Veranstaltung, wie es ihnen gefallen hat. Bei der Lagenwanderung zum 150. Geburtstag des Piesporter Goldtröpfchens stellen einige der durchweg begeisterten Weinfreunde dem Journalisten die Gegenfrage: Wie hat es Ihnen denn gefallen? Die Antwort: Die Weinprobe trägt die Bezeichnung „einmalig“ zurecht. Das bedeutet nicht, dass es bei dem einem Mal bleiben solte. Es bedeutet, dass es solch eine Veranstaltung an der Mosel noch nicht gab. An einem Tag mit angenehmen Temperaturen – 24 Stunden vorher wären die Besucher wahrscheinlich weggeschmolzen – ist es ein Vergnügen, die zehn Weinstände entlang des etwa einen Kilometer langen Weges durch das Goldtröpfchen anzusteuern. Links Weinberge, rechts Weinberge, die blitzsauber da liegen und auf eine tolle Ernte hoffen lassen.

Dazu der Ausblick auf den Ort, die Mosel und die in einer langen Moselschleife liegenden Piesporter Steillagen, die wie ein Amphitheater wirken. Da merken die Moselaner, in welch toller Gegend sie leben (dürfen). Und die aus anderen Gegenden kommenden Gäste halten auch schon mal den Atem an.

Seit mehr als zehn Jahren trifft sich die Familie Petri, vier Brüder mit Familien, einmal im Jahr in Piesport im Hotel Goldtröpfchen – wie sollte es auch anders sein. Einer der Brüder kommt sogar aus den USA. In diesem Jahr sind auch noch Ronald A. Crutcher und seine Ehefrau Betty dabei.

Crutcher ist Präsident einer Privat-Universität in Richmond (USA). Er hat in den 1970er Jahren in Deutschland Musik und Deutsch studiert und bei der Familien Petri in Bad Godesberg gewohnt. „Solch eine Probe in der Weinlage ist eine super Idee“, sagt Andreas Petri. Auch Ronald A. Crutcher, der regelmäßig nach Deutschland kommt, aber zum ersten Mal in Piesport ist, spricht von einer „sehr schönen Lage“. Die Einheimischen sind nicht weniger angetan. Die Verbindung von Wein und Natur sei etwas ganz Besonderes, sagt der Minheimer Ortsbürgermeister Werner Mertes. „Einmalig“, sagt der Piesporter Ewald Meuren. „Schon das Landschaftsbild ist ein Erlebnis“, sagt Hubert Friedrich, Leiter des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Mosel.

Theo Haart, einer der teilnehmenden Winzer und auch zertifizierter Kultur- und Weinbotschafter, ist eigentlich ein zurückhaltender Typ. Doch es bricht aus ihm heraus. „Das ist einfach nur geil“, sagt er. Und meint: Den Wein dort zu trinken, wo er wächst, ist mit das höchste Glück.

Was die Gäste erleben beziehungsweise probieren können, ist wirklich einmalig. 150 Goldtröpfchen von etwa 50 Winzern, nicht nur aus dem Ort sondern auch aus anderen Weinbaugemeinden (Lieser, Brauneberg, Wehlen, Bernkasterl-Kues, Minheim, Neumagen-Dhron, Trier, Leiwen, Trittenheim, Morscheid): vom noch jungen 2017er bis zu hochfeinen Beerenauslesen aus den Jahren 1971, 1975, 2001, 2002 und 2005.

Der Piesporter Ortsbürgermeister Stefan Schmitt und sein Neumagen-Dhroner Amtskollege Michael Thomas wollen gar nicht mehr weg von diesen Schätzen. „Eine super Veranstaltung“, sagt Schmitt. „Gerne wieder“, ergänzt Thomas.

„Wir sind super zufrieden und total begeistert“, sagt Dieter Hoffmann, einer der Organisatoren. Auf 500 Besucher hatte man gehofft, etwa 650 seien es gewesen.

Viele von ihnen hoffen auf eine Wiederholung. „Das schreit geradezu danach“, schließt sich Hoffmann an. Wie genau die aussehen könnte, werden die Winzer aber erst einmal diskutieren. Die Logistik ist schon perfekt. Etwa in der Mitte der Strecke stehen zwei Kühlwagen. Die Winzer und Helfer in den auf dem Weg verteilten Ständen und die Herren über die Kühlwagen sind in einer WhatsApp-Gruppe vernetzt. Wird Nachschub benötigt, wird das kommuniziert. Dann setzen sich vier kräftige junge Männer mit je einem Bollerwagen in Bewegung und versorgen die Stände. So ist gewährleistet, dass die Besucher immer kühlen Wein und kühlen Sprudel in den extra für die Veranstaltung hergestellten Gläsern haben.

Wo die Kühlwagen stehen, haben auch noch mehrere Essensstände und eine Jazzband Platz. Da sind die vier Stunden fast zu wenig, um überall vorbeischauen zu können.

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