80 Himmerod-Retter gründen Förderverein

Großlittgen · Die "Hilfe von oben" kommt in diesem Fall von unten - nämlich aus der Bevölkerung: Seit diesem Wochenende gibt es den Förderverein Abtei Himmerod, der ehrgeizige Ziele verfolgt.

 Kloster Himmerod.

Kloster Himmerod.

Foto: Marion Maier

Großlittgen. Niemand zweifelt am Samstagnachmittag daran, dass in Himmerod gespart wird. Die Heizung in der Kirche ist aus, es ist kalt, die Gäste kommen trotzdem. Und es sind wichtige Gäste, denn sie wollen künftig den Konvent mit Rat, Tat und Geld unterstützen.
Mehr als 100 Menschen sind zur Gründungsveranstaltung des neuen Himmeroder Fördervereins in die Abteikirche gekommen. 80 von ihnen unterzeichnen am Ende eine Beitrittserklärung. 35 Euro steuern sie im Jahr mindestens bei, damit das Kloster erhalten bleibt. Ein bewusst gering gehaltener Beitrag, damit sich möglichst viele Menschen beteiligen, erklärt Thomas Simon, der zum ersten Vorsitzenden des Vereins gewählt wird.
Schließlich soll es nicht beim Mitgliedsbeitrag bleiben. Die Ehrenamtler sind auch gefragt, wenn Hilfe im Klosterladen oder in der Gaststätte gebraucht wird, bei Veranstaltungen und mehr. Laut Satzung sucht der Verein den Kontakt beispielsweise zu Verbänden und Institutionen, sammelt Fördermittel für Abtei und Konvent, stellt Veranstaltungen auf die Beine und kümmert sich um Öffentlichkeitsarbeit. Weiteres Ziel: "die Unterhaltung der Klosteranlage und die damit verbundene Instandhaltung sämtlicher klostereigenen Gebäude und Grundstücke".
Thomas Simon, geboren in Großlittgen und einer der Geschäftsführer des IT-Hauses in Föhren, ruft dazu auf, nach außen für das Kloster zu werben und beispielsweise Firmen als Paten zu gewinnen. Weltliche Angebote wie Schulungen sollten ausgeweitet werden. Die Losung: Himmerod erhalten, verbessern - und wirtschaftlich führen. Am 10. und 11. Dezember wollen Vereinsmitglieder und weitere Interessierte die inhaltliche Planung für 2012 ausarbeiten.
"Wir müssen in dieser Stunde Nägel mit Köpfen machen", sagt Pater Thomas Denter, der neue Administrator des Klosters. Er vertröstet seine Zuhörer, dass es noch ein wenig dauere, bis die Abtei Zuwachs bekomme. Schließlich seien die anderen Brüder in den anderen Klöstern noch mit festen Aufgaben betraut. Sein Appell: "Packen wir es an! Ein herzliches Danke, und vergelt\'s Gott. Wenn wir zusammenhalten, können wir auch Berge versetzen."
Das erste Zeichen des Neuanfangs: In die Klostergaststätte ist wieder Leben eingekehrt. Sie wird mit einem Kern von Mitarbeitern, darunter ein neuer Koch, sowie von ehrenamtlichen Helfern des Himmeroder Forums betrieben. "Wir haben die Preise gesenkt und wollen jetzt klostertypische Mahlzeiten anbieten", erklärt Walter Densborn, ehemaliger Manderscheider Verbandsgemeinde-Bürgermeister. Der Buchladen soll zudem über den Winter geöffnet bleiben. Werden Gewinne erwirtschaftet, fließen sie an den Konvent.
Zum Schluss ergreift Pater Stephan Senge das Wort. "Noch nie gab es in der Geschichte Himmerods so viel Solidarität für die Abtei. Wir sind richtig stolz darauf, so viele Freunde zu haben."Meinung

Respekt!
Es ist bewundernswert, mit wie viel Engagement sich viele Menschen für Himmerod einsetzen. Einige von ihnen nehmen lange Wege in Kauf, opfern ihre Freizeit und nutzen ihre Verbindungen, um Geldquellen aufzutun. Leider werden aber lange nicht alle Menschen, die sich im Internet mit einer Unterschrift für den Erhalt des Klosters ausgesprochen haben, diese auch unter eine Vereinsmitgliedschaft setzen. Darauf kommt es aber auch nicht an. Allen, die sich für Himmerod einsetzen, ist klar, dass sich etwas tun muss. Vieles ist noch vage, doch schließlich ist der Startschuss gerade erst gefallen. Jetzt müssen Ideen für 2012 gesammelt und umgesetzt werden. u.quickert@volksfreund.deExtra

Vorstand: Vorsitzender: Thomas Simon, erster Stellvertreter: Albert Roth (Dortmund), zweiter Stellvertreter: Verbandsgemeinde-Bürgermeister Wolfgang Schmitz, Schriftführerin: Heike Bros (Meerfeld), Beisitzer: Georg Fritzsche (Ortsbürgermeister Eisenschmitt), Karl-Heinz Hubo (Ortsbürgermeister Großittgen), Martina Kroll (Großlittgen), Walter Densborn. Zusätzlich kann der Vorstand ein Kuratorium berufen, dem "Persönlichkeiten angehören, die sich den Aufgaben des Vereins besonders verbunden fühlen" - etwa Landespolitiker oder Firmenchefs. Wer Mitglied werden will, kann sich an Simon wenden: Am Birnbaum 16, 54296 Trier, E-Mail: tsimon@it-haus.com , Telefon 0651/9916849. Beitrittsformulare werden auch in der Klostergaststätte ausliegen. uq

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