80-Jähriger plant Moselwanderung von Nittel nach Koblenz

Am 3. Mai wird Erich Schwind 81 Jahre alt. Wenn alles nach Plan läuft, hat der Senior aus Bengel bis dahin mehr als die Hälfte des imaginären Weges seiner Rom-Pilgerschaft zurückgelegt. Allein 140 Kilometer will er entlang der Mosel wandern.

 Erich Schwind zeigt auf der Landkarte seinen Weg entlang der Mosel.TV-Foto: Holger Teusch

Erich Schwind zeigt auf der Landkarte seinen Weg entlang der Mosel.TV-Foto: Holger Teusch

Bengel. Nein, ihm tue nichts weh, er habe keinerlei Beschwerden, wenn er tagtäglich zehn Kilometer marschiert, sagt Erich Schwind. Seit dem 2. Februar geht der 80-Jährige durchs Alftal von Bengel nach Bausendorf und zurück. "Zum Testen, ob meine Muskeln das aushalten", erklärt der ehemalige Fahrlehrer. Am Palmsonntag (17. April) will Schwind zu seiner Moselwanderung von Nittel (Kreis Trier-Saarburg) bis nach Koblenz aufbrechen - insgesamt 140 Kilometer und damit etwa ein Zehntel der Strecke bis nach Rom.

Die Heilige Stadt war schon einmal Inspiration für Schwind. 1983 gab er seine Fahrschule an seinen Sohn weiter. Anschließend steuerte er 17 Jahre lang, insgesamt 66 Mal einen Bus nach Rom. Im Ruhestand begann Schwind zu schnitzen. Er fertigte die 14 Stationen des Kreuzweges aus Eichenholz. Daraus entstand die Idee, die Kunstwerke (mit Helfern) zu Fuß von Bernkastel-Kues nach Rom zu tragen. Zwischen Ostern 2006 und 2007 wurde das Projekt verwirklicht. Schwind fuhr dabei allerdings meist den Pilgerbus.

Nun ist er dabei, den Fußmarsch - zumindest die Distanz von 1400 Kilometern - nachzuholen. Weil Schwind seine kranke Frau, mit der er seit fast 60 Jahren verheiratet ist, nicht längere Zeit allein lassen will, geht er deshalb in Heimatnähe. Fast 500 Kilometer hat Schwind bereits absolviert. "Ich schreibe alles auf. Auch was ich esse und trinke", erklärt der grauhaarige, drahtige Mann. Ein Geheimrezept gebe es nicht. Auch keine spezielle Ernährung. Das alles schaffe er mit einfacher Hausmannskost, betont er - und mit Disziplin.

Höhepunkt seines imaginären Rom-Pilgerwegs sollen die 140 Kilometer entlang der Mosel werden. "Ich möchte die ganze Zeit am Fluss bleiben", erklärt Schwind. So hofft er, Aufmerksamkeit zu erregen und möglichst viele Menschen zu motivieren, ihn ein Stück des Wegs zu begleiten. Die Wanderung sei nicht Selbstzweck. "Es geht mir um den Satz: ,Jeden Tag einen Cent gegen Not und Elend in der Welt‘", erklärt Schwind. Das gesammelte Geld fließe über die Bernkastel-Kueser Bürgerstiftung Projekten in der Region zu. Schwind hofft, dass er nach dem Start am Sonntag in Nittel nach fünf Tagen Trier erreicht. "Ich möchte am Karfreitag in der Basilika und am Ostermontag am Gottesdienst im Dom teilnehmen", sagt er. Mental so gestärkt geht es dann auf den Weg nach Koblenz. teu

Wer Erich Schwind auf seiner Moselwanderung begleiten oder ihn unterstützen will, kann sich telefonisch (06532/933735) oder per Fax (06532/933734) bei ihm melden.

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