A 1: Baustellenchaos rund um Wittlich

Wittlich · Derzeit wird die A 1 von Wittlich-Mitte auf einer Länge von 5,5 Kilometern in Richtung Trier saniert. Die Auffahrt zur A 60 ist gesperrt. Bürger bemängeln die unzureichende Beschilderung.

Ralf Thielges fuhr kürzlich mit seinem Auto von Wittlich nach Leipzig. "Auf der 540 Kilometer langen Strecke gab es auf den Autobahnen nicht einen einzigen Stau", sagt Thielges. Will Thielges allerdings nach Trier fahren, kann die Fahrzeit wegen der zahlreichen Baustellen schon mal anderthalb Stunden betragen.

Thielges ist Speditionsleiter des Wittlicher Logistikunternehmens Hellmann. Über die Dauerbaustellen auf der A1 ist er sauer. 20 LKW der Firma Hellmann fahren täglich Richtung Trier beziehungsweise wieder zurück nach Wittlich. Thielges: "Die Fahrer kommen verspätet an und sind abends später wieder in Wittlich. An manchen Tagen stehen sie bis zu einer Stunde im Stau."

Aktuell wird die A1 zwischen der Anschlussstelle Wittlich-Mitte bis zur Altricher Brücke kurz hinter dem Wittlicher Kreuz erneuert. Große Maschinen zerschneiden derzeit die Alu-Leitplanken, später folgt dann die Sanierung der Fahrbahn inklusive zweier Brückenbauwerke. Die Bauarbeiten sollen insgesamt sieben Monate dauern und kosten rund neun Millionen Euro, die der Bund bezahlt.

Während der Hauptverkehrszeit stauen sich bei Wittlich-Mitte unmittelbar vor der Autobahn vor einem Stoppschild die Fahrzeuge viele hundert Meter weit, bevor sie auf die A1 auffahren können.

5,5 Kilometer lang ist der betroffene Streckenabschnitt. Er beginnt bereits am Autobahn-Parkplatz Lüxem. Dort werden die Fahrzeuge auf eine andere Spur geleitet, die Überholspur ist gesperrt. An der Anschlussstelle Wittlich-Mitte kommt dann ein weiterer Verkehrsstrom hinzu. Auch dort ist eine Mittelstreifen-Überfahrt eingerichtet. Für die Fahrzeuge steht nur ein Fahrstreifen zur Verfügung. Nach 5,5 Kilometern endet das Nadelöhr. Staus gibt es naturgemäß auch auf der ebenfalls nur einspurigen Gegenfahrbahn der A1 von Trier Richtung Wittlich.

Hinzu kommt: Im Autobahnkreuz Wittlich sind in Fahrtrichtung Trier die Auffahrt von der A60 zur A1 sowie von der A1 auf die A60 für den Verkehr gesperrt. Weil die Beschilderung offenbar sehr schlecht ist, kann es schon mal zu Irrfahrten kommen. Harald Guggenmos aus Zeltingen-Rachtig hat kürzlich eine solche erlebt. Dabei wollte er doch nur, wie an jedem Arbeitstag, von seinem Heimatort nach Schweich fahren.

Guggenmos schildert seine Odyssee: "Ich fahre an jedem Arbeitstag von Zeltingen nach Schweich. Dabei benutze ich die B50 bis zum neuen Kreisel bei Platten und fahre auf die B50 neu, um über die A60 am Autobahnkreuz Wittlich auf die A1 in Richtung Trier weiter zu fahren.

Am Mittwoch früh war die Abfahrt im Kreuz Wittlich zur A 1 in Richtung Trier gesperrt. Ein Vorweg-Hinweis war entlang der B 50 neu nicht zu sehen. Ich musste daraufhin weiter auf der A 60 bis zur Abfahrt Wittlich-West fahren, um dort wieder zurück bis zum Wittlicher Kreuz zu kommen. Aber auch dort war die Abfahrt zur A 1 nach Trier gesperrt.

Also fuhr ich auf der A1 nach Wittlich-Mitte. Dort war jedoch ein Verkehrschaos ausgebrochen: Der übliche Berufsverkehr traf mit dem Verkehr zusammen, der ebenfalls wie ich in Richtung Trier unterwegs war und die Auffahrt Wittlich-Mitte zur A1 nutzen wollte. Zudem konnten wegen der Baustelle auf der A 1 die Fahrzeuge nur nach und nach auf die A1 auffahren. LKW mussten eine größere Lücke abwarten, was wiederum zu erheblichem Rückstau führte.

Ich bin dann frustriert zurück Richtung Wengerohr/Mosel (Kreisel St. Paul und Umspannwerk) und wieder auf die B50 neu am Plattener Kreisel gefahren, um dieses Mal die Abfahrt Altrich/Mülheim und die Strecke nach Klausen zu nutzen. Erst auf dem Straßenabschnitt nach Mühlheim und in Richtung Klausen wurde der Hinweis gegeben, wie der Verkehrsteilnehmer zur A1 nach Trier kommen kann.

Auf dem abendlichen Rückweg gegen 19 Uhr, ganz normal fahrend über die A1, Abfahrt Wittlicher-Kreuz zur B50 neu, konnte ich allein vier LKW am Seitenstreifen mit angeschalteter Warnblinkanlage sehen, deren Fahrer wohl auch nicht mehr weiter wussten."

Winfried Valerius, Leiter der Autobahnmeisterei Wittlich, sagte auf TV-Anfrage, dass die Beschilderung in Kürze geändert, sprich verbessert werde. Speditionsleiter Ralf Thielges ist unterdessen nicht nur wegen der aktuellen, sondern wegen der Vielzahl der Baustellen auf der A1 genervt. Thielges: "Das hört anscheinend nie auf. Es vergeht kein Jahr, wo auf diesem Streckenabschnitt nicht gebaut wird." Zurzeit befindet sich auf der A1 eine weitere Baustelle: zwischen der Anschlussstelle Mehring und dem Autobahndreieck Moseltal (siehe Info).
Extra: Bauarbeiten an der Anschlusstelle Mehring

Im Abschnitt der A 1 zwischen der Anschlussstelle Mehring und dem Autobahndreieck Moseltal wird bis Ende des Jahres die Fahrbahn auf einer Länge von rund sieben Kilometern erneuert. Die ersten Arbeiten an den Mittelstreifen dauern etwa drei Wochen und sind erforderlich, um den Verkehr mit zwei verengten Fahrspuren in Richtung Koblenz/ Trier anschließend auf die Gegenfahrbahn zu leiten. Auch in Richtung Saarbrücken werden während der voraussichtlich sechs Monate dauern-den Bauarbeiten zwei verengte Spuren zur Verfügung stehen.
Danach ist planmäßig eine Winterpause vorgesehen, in der die Verkehrsführung auf der Baustelle von Ende November bis voraussichtlich April 2018 aufgehoben ist.
Im kommenden Jahr wird die Richtungsfahrbahn Saarbrücken erneuert.

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