Ab Mai wird gezapft

BERNKASTEL-KUES. Wer derzeit auf der B 53 am Kloster Machern vorbeifährt, muss schon ganz genau hinschauen, um etwas von Bauarbeiten zu bemerken. Die großen Veränderungen spielen sich im Inneren des weitläufigen Komplexes ab.

Es gehört keine Prophetengabe dazu, um vorauszusagen, dass 2004 für Hans-Jürgen Lichter das bisher arbeitsintensivste Jahr seines Lebens wird. Der Leiter der Catering- und Gastronomie-Abteilung des Warenhauses Bungert (Wittlich) ist verantwortlich dafür, dass auf der 188 Tage währenden Landesgartenschau in Trier niemand hungern und dürsten muss. Die Firma Bungert wird ab dem 22. April auf dem Gelände für das leibliche Wohl der erwarteten 800 000 bis eine Million Besucher sorgen (der TV berichtete). Mit dem Ende der Landesgartenschau endet dann Lichters Arbeitsverhältnis bei der Firma Bungert. Am 1. November tritt der 41-Jährige in den Vorstand des Bürgervereins Trier ein. Auch der hat Großes in der Region vor - und zwar zeitgleich mit der Landesgartenschau. Anfang Mai soll Kloster Machern in neuem Glanz erstrahlen. Diesen Glanz verbreiten sollen in erster Linie eine Hausbrauerei, ein großes Restaurant nebst Biergarten sowie ein Puppen- und Spielzeug-Museum, zu dem sich vielleicht noch eine Ikonen-Sammlung gesellen wird. Allein das Museum im ehemaligen Herrenhaus wird über ein Fläche von 800 Quadratmetern verfügen. Mit der Kirche und dem Barocksaal, der oft Schauplatz von Konzerten der Mosel Festwochen ist, sowie mit dem verpachteten Weincabinett und dem dazu gehörenden Weinmuseum und der Destillerie, präsentiert sich dann ein Ensemble, in dem die Besucher mehr als nur ein oder zwei Stunden verbringen können. Der Bürgerverein hat Kloster Machern vor einigen Jahren erworben, seit einigen Monaten laufen dort die Umbauarbeiten. An denen ist Hans-Jürgen Lichter auch schon beteiligt. "Wenn man Freude daran hat, geht so etwas", antwortet er auf die Frage, wie er das neben seinem Engagement bei der Firma Bungert schafft. Und wann schafft er das? "In der Freizeit und nachts", sagt er schmunzelnd. Restaurant und Brauerei sind verpachtet

Betreiben wird der Bürgerverein das Restaurant und die Brauerei allerdings nicht. Beide Komplexe sind bereits verpachtet. Braumeister Michael Berthold aus Schwetzingen ist für das Bier zuständig, Hermann Saxler und Jürgen Thetard spielen den gastronomischen Part. Auch das Museum soll verpachtet werden. Die Brauerei wird auf eine Kapazität von 2000 Hektoliter (200 000 Liter) ausgerichtet. Gebraut werden diverse Sorten (Hell, Dunkel, Weizen). Zu besonderen Jahreszeiten kommen Spezialitäten, zum Beispiel Bockbier, hinzu. Das Lokal, das den Namen Brauhaus Kloster Machern tragen wird, ist in mehrere Räume unterteilt: Braustüberl, Klosterberg-Stube und Zisterzienser-Stube (Gesamtkapazität 250 Plätze). Dazu kommt der Conventsaal, der ebenfalls gastronomisch genutzt werden kann, aber auch für Veranstaltungen zur Verfügung steht. Auf der Terrasse stehen 130 Plätze zur Verfügung. Der etwas vorgelagerte Biergarten bietet bis zu 1000 Gästen Platz. Hermann Saxler und Jürgen Thetard, die beiden Gastronomen, gehen die Sache optimistisch an. Beide betreiben Hotels in der Region und glauben allein deshalb, das Brauhaus mit viel Leben erfüllen zu können. Es sei die "ideale Ergänzung" zum Tagungsgeschäft, glauben sie. Die Lage an der B 53 tue ein Übriges. Mit einer gutbürgerlichen Küche zum frisch gebrauten Bier wollen sie Gäste anlocken und versprechen zivile Preise. Die Mehrzahl der Gerichte soll unter zwölf Euro kosten. Für fünf bis sechs Euro soll aber auch schon etwas Vernünftiges auf dem Teller liegen. Wer bei so viel Gerstensaft die Weinkultur davon schwimmen sieht, wird beruhigt. "Im Restaurant und im Biergarten wird es natürlich auch Wein geben", sagt Hans-Jürgen Lichter. Die Klosterberg-Stube soll wie eine Weinstube eingerichtet werden. "Das Brauhaus wird ein Anziehungspunkt", sagt Hermann Saxler. Er und Jürgen Thetard gehen davon aus, dass die gesamte Region davon profitiert. Schöner Nebeneffekt: Es werden neue Arbeitsplätze entstehen.

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