Abenteuer für den guten Zweck: Erdener treten bei der "Rallye Allgäu - Orient" an

Erden · Ein Team von Moselanern und Belgiern tritt bei der „Rallye Allgäu - Orient“ an. Seine Mission: Hilfe für Menschen in Jordanien. Auf die Gewinner wartet ein ganz besonderer Preis.

Menschenauflauf an einem ganz gewöhnlichen März-Sonntag in Erden: Was ist der Grund? Das Team "333 Red Hot Desert Devils" stellt sich vor. Es besteht aus vier Belgiern und einem Geschwisterpaar, Stephie und Bernd, aus dem Moselort Erden. Sie werden in wenigen Wochen zu einer abenteuerlichen Reise aufbrechen. Die "Allgäu - Orient Rallye" wird die sechs reiselustigen Männer und Frauen drei Wochen lang quer durch die Alpen, durch Osteuropa und Vorderasien bis nach Jordanien führen. In selbst aufgebauten und präparierten Kleinbussen der Marke Volkswagen Bulli. Und zu einem wirklich guten Zweck. "Charity-Event" heißt das auf Neu-Hochdeutsch.

Die Verbindung zwischen den Erdenern und den Belgiern kam durch den Schwiegervater von Mario, einem der belgischen Teilnehmer, zustande. "Er war schon öfter hier im Urlaub, und so haben wir die Menschen in Erden kennen gelernt. Daraus ist dann eine Freundschaft entstanden und schließlich die Idee, an dieser Rallye teilzunehmen", erzählt Mario.

Was genau bedeutet die "Allgäu Orient Rallye", eine Veranstaltung für Old- und Youngtimer-Fahrzeuge (mindestens 20 Jahre alt) eigentlich und welchen Zweck soll sie erfüllen? Das Unternehmen ist etwas für "Menschen, die im positiven Sinne ein wenig verrückt sind", stufen sich die Erdener und ihre Freunde selbst ein.

Die Rallye, die in diesem Jahr zum zwölften Mal ausgetragen wird, beginnt Anfang Mai in Oberstaufen (Allgäu) und führt über Österreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Bulgarien und die Türkei bis nach Jordanien. Dort angekommen werden die Fahrzeuge, mit denen die Teilnehmer angereist sind, versteigert. Das erlöste Geld wird vor Ort einem caritativen Zweck zugeführt.

Die Gewinner der Rallye, in deren Verlauf genau festgelegte Aufgaben zu erfüllen sind, erhalten ein Kamel. Doch die Erdener müssen keine Bange haben, dass sie das Tier im Falle eines Sieges mit an die Mosel bringen müssten: "Das wird ebenfalls vor Ort versteigert", sagt Bernd. "Wir freuen uns vor allem auf die Menschen, die wir kennenlernen, auf neue Länder, auf spannende Gegebenheiten", blicken Stephie und Bernd voraus. Mario, der die Rallye bereits mitgemacht hat, schwärmt von der Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen, die man trifft.

Die Organisatoren der "Allgäu-Orient Rallye" sehen ihren mehrwöchigen Trip mit allen Herausforderungen nicht als Jux-Veranstaltung. "In elf Jahren hat die Rallye mehr Gutes getan als mancher Entwicklungshilfe-Minister wahr haben möchte", schreiben sie auf ihrer Homepage. Die Erlöse der Rallye, an der über 60 Teams à drei Autos mit jeweils zwei Personen teilnehmen, haben viel Gutes bewirkt: So wurden Geräte zur Wasseraufbereitung in abgelegenen Gebieten angeschafft. Rollstühle, Krankenwagen, Kleidung, Spielzeug und Computer-Technik für Schulen wurden gekauft. Schirmherr ist ein Mitglied des jordanischen Königshauses, das auch für den Schutz vor Ort sorgt.

"Die Gewissheit, den Menschen helfen zu können, erfüllt uns genauso mit Stolz und Freude wie die Abenteuer, die wir erleben", sagen die Weltenbummler. Wenn ihre fahrbaren Untersätze, in denen sie unterwegs auch schlafen, versteigert sind, geht es mit dem Flieger nach Hause.

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