Abenteuer für Villa-Kunterbunt-Kinder

Um chronisch- und schwerstkranken Kindern den Aufenthalt im Krankenhaus oder das Leben mit der Krankheit zu erleichtern, bietet die Villa Kunderbunt des Klinikums Mutterhaus in Trier jedes Jahr Ferienfreizeiten an. In diesem Jahr fand sie zum achten Mal statt. 25 Kinder konnten zum Villa-Abenteuer aufbrechen.

Dreisbach/Mettlach/Trier. (red) Die Teilnehmer des achten Villa-Abenteuers haben ihre Unterkunft in der Jugendherberge Dreisbach/Mettlach an der Saarschleife bezogen. Die Umgebung der Saarschleife war Ziel am ersten Ferienfreizeittag. Nach Kennlernspielen und dem gemeinsamen Erarbeiten von Regeln ging es für die drei Gruppen auf zur Erlebniswanderung, dessen Ziel nach verschiedenen Abenteuerspielen der Cloef, ein Aussichtspunkt hoch über der Saarschleife, war. Über steinige Wege ging es dann zurück zur Jugendherberge. Der Höhepunkt des Ferienaufenthalts war der gemeinsamer Flossbau und die anschließende Floßfahrt auf dem Saaraltarm von Schoden nach Kanzem. Nach anfänglichen Konstruktionsproblemen - die Flöße wurden nur aus Brettern und Weinbergspfählen gebaut und von Seilen zusammengehalten - kamen die Abenteurer gut voran. Die Gefährte wurden schließlich zu Wasser gelassen, und der erste, ruhige Abschnitt von Schoden bis Wiltingen konnte zurückgelegt werden. Der zweite, etwas strömungsreichere Teil des Altarms machte dem einen oder anderen Team leichte Probleme, am Schluss kamen jedoch alle Teilnehmer wie geplant sicher und ohne Blessuren ans Ziel.

Auch ein Tag im Merziger Schwimmbad und im Hochseilgarten im Saarburger Kammerforst standen auf dem Programm. Am letzten Tag gab es noch eine Überraschung für die Teilnehmer.

Die Inhaber des Saarburger Greifvogelparks und der Gaststätte "Zum Falkental" hatten vom Villa-Abenteuer gehört und die Teilnehmer spontan zu einer Flugvorführung sowie zu einem Mittagessen eingeladen. Unterstützt wurde das Villa-Abenteuer auch in diesem Jahr durch den Verein "Von Betroffenen für Betroffene" aus Burgen, ohne den eine solche Aktion finanziell für die Villa Kunterbunt nicht durchführbar wäre. EXTRA Die Kinder und Jugendlichen, die von der Villa Kunterbunt betreut werden, leiden an Krebs, Diabetes, Mukoviszidose, Asthma, Rheuma oder einer anderen schweren Krankheit. Dadurch haben sie ein Handicap, das sie im Alltag und in der Freizeit einschränkt. Um dies für gewisse Zeit auszublenden, bietet das Fachpersonal der Villa Kunterbunt und der Kinderklinik des Klinikums Mutterhaus in Trier zusammen mit dem Erlebnispädagogen Klaus Mihm an fünf Tagen in den Sommerferien die Villa-Freizeit an. Die Jugendlichen können dabei Erfahrungen sammeln, die ihnen sonst oft verwehrt bleiben. Erlebnispädagogik ist beim Villa-Abenteuer nicht nur Klettern, Segeln oder Kajakfahren, sie führt an innere und äußere Grenzen und Barrieren. Dazu zählt auch die gesellschaftliche Ausgrenzung Kranker und Behinderter. Sich damit auseinanderzusetzen und damit umgehen zu können, will das Nachsorgezentrum dadurch ermöglichen. Neben den Gruppenerfahrungen zielt die Maßnahme auf die individuelle Körperwahrnehmung der Jugendlichen ab. Eine chronische Erkrankung erfordert die genaue Einschätzung des eigenen Körpers und seiner Reaktionen in Belastungssituationen. Dies lernen die die Jungen und Mädchen unter gezielter Anleitung. (red)

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