Abkürzen über gesperrte Wirtschaftswege

Der Park- und Ride-Parkplatz am Wittlicher Hauptbahnhof wird von zahlreichen Pendlern genutzt. Jedoch nutzen viele von ihnen für die Anfahrt einen gesperrten Wirtschaftsweg. Anwohner der Wahlholzer Straße in Wengerohr beklagen deshalb starken Durchgangsverkehr.

 Der Wirtschaftsweg zwischen der Wahlholzer Straße und der Europastraße ist für den Autoverkehr gesperrt. Nicht jeder Autofahrer hält sich daran. Viele nutzen das Teilstück zur Abkürzung zum Park- und Ride-Parkplatz am Wittlicher Hauptbahnhof. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Der Wirtschaftsweg zwischen der Wahlholzer Straße und der Europastraße ist für den Autoverkehr gesperrt. Nicht jeder Autofahrer hält sich daran. Viele nutzen das Teilstück zur Abkürzung zum Park- und Ride-Parkplatz am Wittlicher Hauptbahnhof. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Wittlich. "Die Leute schießen hier richtig durch. Die wenigsten Autofahrer halten sich an Tempo 50", sagt Oliver Dillenburger aus Wengerohr. Normalerweise könnten seine beiden Kinder am Wohnhaus in der Wahlholzer Straße auf der Straße spielen. Jedoch sei dies nicht mehr möglich, sagt Dillenburger.

Denn die eigentlich ruhige Wohnstraße, die am letzten Haus für den öffentlichen Verkehr endet, wird laut Dillenburger von vielen Autofahrern als Abkürzung zum Park- and Ride-Parkplatz am Wittlicher Hauptbahnhof in Wengerohr genutzt. Die vorgesehene Zufahrt zum Parkplatz beim Industriegebiet Wengerohr-Süd verläuft über die Doktor-Oetker-Straße und die Europastraße.

Die Wahlholzer Straße mündet am Ortsausgang in einen geteerten Feldweg, der eigentlich nur für landwirtschaftlich genutzte Fahrzeuge sowie Fahrräder und Mofas freigegeben ist. Eine Autofahrerin mit Dauner Kennzeichen fährt trotzdem über den für sie verbotenen Feldweg, um den Parkplatz am Bahnhof schneller zu erreichen. Die junge Frau sagt, dass sie sehr spät dran sei und dringend ihren Zug erreichen müsse. Allerdings habe sie das nur an diesem Tag gemacht, sonst würde sie natürlich den weiteren Weg über Doktor-Oetker-Straße und Europastraße fahren.

Sporadische Kontrollen



Ein Anwohner, der namentlich nicht genannt werden möchte, hat bemerkt, dass zur Abfahrtszeit des ICE nach Berlin morgens um 5.35 Uhr der Verkehr besonders stark ist. Aber auch tagsüber, wenn die IC-Züge Richtung Koblenz fahren oder spätnachmittags, wenn zwischen 17 und 18 Uhr die Pendler mit der Bahn von der Arbeit zurückkommen, nutzen viele den Feldweg für die Weiterfahrt mit dem Auto, sagt der Anwohner.

Der Wengerohrer Ortsvorsteher Theodor Brock hat das Thema bereits mehrfach im Ortsbeirat auf die Tagesordnung gestellt und sich an die Stadt und die Polizei gewandt. Die Stadt hatte laut Brock auf die Zuständigkeit der Polizei verwiesen. Diese hatte laut dem stellvertretenden Dienststellenleiter Hans-Jürgen Riemann nach Beschwerden von Anwohnern auch sporadisch kontrolliert, jedoch nur wenige Verstöße gegen das Durchfahrtsverbot festgestellt. Außerdem schlug die Polizei der Stadt im März 2009 Absperrposten oder Schranken vor, um das Problem zu beseitigen. Der damalige Tiefbauingenieur der Stadt Wittlich, Karl Daus, lehnte dies mit Hinweis auf die Behinderung der Landwirte ab. Riemann kündigte an, dass sich die Polizei bei weiteren Beschwerden der Anwohner der Sache erneut annehmen würde. "Aber ein Scherpunktthema wird das bei uns auf dem Revier sicher nicht", stellt Riemann klar.

Ortsvorsteher Brock glaubt, dass sich nach der Fertigstellung der Wengerohrer Ortsumfahrt im Herbst das Problem von selbst erledige. "Dann werden die Autofahrer über die Doktor-Oetker-Straße und Europastraße zum Parkplatz fahren, weil dann der Weg über die Wahlholzer Straße zu umständlich ist.

Im Übrigen scheinen Fahrten über den geteerten Feldweg der Wahlholzer Straße nicht für alle Anlieger ein Problem zu sein. Ein Auto fährt über das gesperrte Straßenstück in die Wahlholzer Straße. Nach wenigen Metern setzt die Fahrerin zurück in eine Hauseinfahrt, zückt ihren Schlüssel und betritt ihr Wohnhaus.

Einem Fußgänger mit Hund kommen während seines Spaziergangs drei Autos auf dem gesperrten Straßenstück entgegen. "Zwei davon wohnen in der Wahlholzer Straße", beobachtet er. cst

volksfreund.de/video

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