Absage an das Quellheiligtum

Das kleine Heckenmünster muss seine großen Pläne von der Aufbereitung des Quellheiligtums vermutlich begraben. Der Besitzer des Grundstücks hat der Gemeinde eine Absage erteilt. Streitpunkt ist der Betrag, der für den Grundbucheintrag zur Nutzung des Geländes gezahlt werden soll.

Heckenmünster. (mai) Das kleine, 115 Einwohner zählende Heckenmünster hatte große Pläne mit seinem gallo-römische Quellheiligtum Wallenborn. Das Heiligtum, dessen Anfänge bis ins erste Jahrhundert nach Christus zurückreichen, war mit seinen Schwefelquellen etwas Besonderes in der Region. Ein Tempel, eine Heiltherme und ein Theater gehörten zu der Anlage, die bis ins vierte Jahrhundert genutzt wurde.

Heute ist von der Kultstätte nichts mehr zu sehen. Nachdem das Rheinische Landesmuseum Trier die Überreste vor einigen Jahrzehnten ausgegraben und untersucht hatte, wurde die Anlage zur Konservierung wieder zugeschüttet.

Die Gemeinde plante nun, die Grundmauern der Anlage freizulegen, zu konservieren und ein Stück weit wieder aufzumauern. Ein Quellenrundweg sollte mit Hilfe von Tafeln informieren.

Doch das Projekt, das ursprünglich im Rahmen der "Straße der Römer" gefördert werden sollte, scheint nun nicht mehr umsetzbar zu sein. Der Grund: Der Besitzer des 1500 Quadratmeter großen Grundstücks hat der Gemeinde eine Absage erteilt. Ortsbürgermeister Birger Führ erklärt: "Das Ministerium hatte verlangt, dass sich die Gemeinde mit einem Grundbucheintrag die Nutzung des Geländes für 20 Jahre sichert. Dafür wollte der Eigentümer jährlich einen vierstelligen Betrag. Das ist haushaltstechnisch nicht zu verantworten." 8000 Euro habe der Eigentümer bei einer Unterredung gefordert. Nachdem der Ortsbürgermeister ihm klar gemacht habe, dass die Gemeinde dies nicht zahlen könne, sei die schriftliche Absage gekommen. Führ: "Dabei hatte sein Vater, der zuvor Eigentümer war, dem Projekt grundsätzlich zugestimmt. Um den Grundbucheintrag ging es damals jedoch nicht."

Und nicht nur der Vater hatte zugestimmt. Alle anderen relevanten Stellen hatten grünes Licht gegeben. Das Ministerium hatte das Projekt genehmigt, wofür unter anderem positive Stellungnahmen von Landesmuseum und Forst erforderlich waren. Eine 70-prozentige Förderung der mit 75 000 Euro angesetzten Kosten wäre möglich gewesen. Außerdem hatte Heckenmünster die Zusage der Verbandsgemeinde Wittlich-Land für eine Unterstützung mit 9000 Euro. Auch die Nachbargemeinden Dierscheid, Dodenburg, Salmtal, Sehlem und Hetzerath sowie der Meulenwaldverein wollten der Gemeinde im Rahmen ihrer Möglichkeiten unter die Arme greifen. Führ: "Alle fanden das Projekt wichtig gerade im Zusammenhang mit dem Eifelsteig und dem dazu gehörigen Submarkenweg."

Der Gemeinderat wird in seiner Sitzung am heutigen Montag ab 18 Uhr im Gemeindehaus darüber entscheiden, wie die Gemeinde in Sachen Quellheiligtum weiter vorgeht. Ein Rückblick auf die 777-Jahr-Feier und die DSL-Versorgung im Ort sind weitere Themen der Sitzung.

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