Abschied nach zwei erfolgreichen Jahren

MANDERSCHEID. Die Besucherzahlen erreichten Rekordhöhen: Zum Abschied zieht der Betriebsleiter der Jugendherberge Manderscheid, Björn Ambrosch, eine positive Bilanz. Während Ambrosch sich beruflich verbessert, muss die Jugendherberge mit dem dritten Wechsel seit '99 zurechtkommen.

In Jugendherbergen hat er früher nie übernachtet, dennoch entschied sich Björn Ambrosch vor etwa zweieinhalb Jahren, die Leitung der Manderscheider Jugendherberge zu übernehmen. Den heute 33-Jährige, der seine Ausbildung im Vier-Sterne-Dorint-Hotel in Mannheim absolvierte, reizte der Job. "Ich wollte einen Betrieb selbst führen und habe dabei auch viel gelernt", sagt der Hotelfachmann, der aus der Nähe von Frankfurt stammt, heute. Ambrosch: "Kaum Unterschiede zum Hotel"

Ansonsten sieht Ambrosch keinen großen Unterschied zwischen der Arbeit in einem hochkarätigen Hotel und einer Jugendherberge. "In der Jugendherberge hat man auch mit Gästen zu tun und schaut, dass die zufrieden sind. Im Vier-Sterne-Hotel hat man dafür nur ein bisschen mehr Geld." Mit dieser Philosophie fuhr Ambrosch, der die Betriebsleitung zusammen mit seiner ebenfalls aus dem Hotelfach stammenden Frau Zita im Oktober 2004 übernommen hatte, offensichtlich gut. 2005 kletterten die Übernachtungszahlen auf fast 20 000 - der höchsten Zahl nach der großen Sanierung des Hauses 1999. Die größten Besuchergruppen stellten Schulklassen und Familien. Nicht nur die hochwertigere Küche und kleine Aufmerksamkeiten wie das Betthupferl oder der noch kostenlose Internet-Rechner lockten die Besucher nach Manderscheid. Auch Pauschalangebote beispielsweise an Silvester mit Fackelwanderung, Feuerwerk und Mitternachtsimbiss sorgten für mehr Zulauf. Im Folgejahr gingen die Übernachtungszahlen allerdings - wie im ganzen Land - wieder zurück. Dennoch fällt Ambroschs Bilanz positiv aus - und das nicht nur, was die Jugendherberge angeht. "Mit den Leuten hier hat es sich mit der Zeit schön entwickelt", sagt er. Am Anfang sei es allerdings ein kleiner Kampf gewesen, klar zu machen, dass die Jugendherberge kein subventionierter Betrieb sei, der konkurrenzlos walten könne, und dass andere Betriebe von den JH-Gästen profitierten. Ambrosch engagierte sich im Gewerbeverein und im Stadtmarketingprozess und bereicherte den Manderscheider Veranstaltungskalender mit einem Sommerfest und einer Adventsterrasse. Seinem Nachfolger, Dirk Hölscher von der Jugendherberge Wolfstein in der Pfalz, der die Leitung ab kommender Woche kommissarisch übernimmt, bis ein neuer Betriebsleiter gefunden ist, hinterlässt Ambrosch ein gut bestelltes Haus. Die 81 Jahre alte Herberge wurde renoviert. Ambrosch wird die Leitung eines gehobenen Hotels in der Nähe von Basel übernehmen. Rainer Schmitz, Leiter der Manderscheider Tourist-Info, bedauert, dass die Herberge damit ihren dritten Leiter seit der Sanierung '99 verliert. Er lobt Ambroschs Kooperation und auch die Steigerung der Gästezahlen. Schmitz hat aber auch Verständnis dafür, dass ein junger Mann mit dieser Ausbildung noch andere Ambitionen hat.

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