Abschied nehmen von der Buckelpiste

Kleinich-Fronhofen · Im Kleinicher Ortsteil Fronhofen werden seit einigen Wochen neue Abwasserleitungen verlegt. Da anschließend die Fahrbahn erneuert werden muss, wird aus Kostengründen das vor 60 Jahren verlegte Natursteinpflaster ausgebaut.

 Die neuen Abflussrohre im Kleinicher Ortsteil Fronhofen sind größtenteils bereits verlegt. Im nächsten Schritt wird anschließend die Fahrbahn erneuert. TV-Foto: Ursula Schmieder

Die neuen Abflussrohre im Kleinicher Ortsteil Fronhofen sind größtenteils bereits verlegt. Im nächsten Schritt wird anschließend die Fahrbahn erneuert. TV-Foto: Ursula Schmieder

Kleinich-Fronhofen. Allmählich heißt es Abschied nehmen in Fronhofen. In dem Kleinicher Ortsbezirk sind die Tage der gepflasterten Ortsdurchfahrt gezählt. 60 Jahre hat sie das Ortsbild geprägt. Doch im Zuge der größtenteils abgeschlossenen Erneuerung der Kanalisation muss das Natursteinpflaster weichen. Es wäre einfach zu teuer, die Straße erneut zu pflastern. Daher werden die Fahrbahnen einfach nur wie allgemein üblich mit Bitumen befestigt.
Das alte Pflaster wird in der kompletten Ortsdurchfahrt, die teils Kreisstraße (K 126) ist, ausgebaut. Lediglich an besonderen Stellen wie vor der historischen Kapelle oder in den Fahrbahnrinnen wird es künftig noch zu finden sein.
Kurt Stumm, Anwohner der Ortsdurchfahrt, sieht der Fahrbahnerneuerung daher mit gemischten Gefühlen entgegen. Allen im Dorf tue es leid, dass das Pflaster weichen müsse, ist er überzeugt. Doch ansonsten wären die Kosten einfach zu hoch gewesen: "Das kann ja keiner mehr bezahlen."
Der Rentner kann sich noch gut an die Zeit erinnern, als die alten Kanalrohre 1951 verlegt wurden. Ein Jahr später sei dann das Pflaster verlegt worden.
Natursteine aus Basalt


Ursprünglich seien die Basaltsteine allerdings nicht aus optischen Gründen verlegt worden. Die Entscheidung für die Natursteine sei vielmehr mit Rücksicht auf die Bauern gefallen, die damals noch oft mit ihrem Vieh durch den Ort gingen. Laut Stumm befürchteten die Landwirte, "der Teer könnte kaputt gehen, wenn die Kühe ihr Geschäft darauf machen".
Vor drei Jahren hatten die Bürger in einer Einwohnersammlung erfahren, dass die Erneuerung der maroden und teils undichten Abwasserleitungen drängte (der TV berichtete). Großflächige Setzungen der Fahrbahn und Stolperfallen in den Rinnen ließen selbst Laien daran nicht zweifeln. Da alle Leitungen erneuert werden mussten, stellten die Verbandsgemeindewerke gleichzeitig auf ein Trennsystem mit separater Oberflächenentwässerung um. Im Zuge des Baus der neuen Kläranlage werden zudem sämtliche noch vorhandenen Hausklärgruben stillgelegt. Da von vorneherein klar war, dass die Arbeiten im Ort nicht vor 2010 beginnen würden, konnten sich die Hauseigentümer finanziell darauf einstellen. Denn für ihre relativ großen Grundstücke werden sie auch tief in die Tasche greifen müssen.
Wie mehrfach berichtet, wird allein der Straßenausbau rund eine Million Euro kosten. Der Kreis beteiligt sich daran mit 350 000 Euro. Die Bürger, denen die Gemeinde Ratenzahlungen ermöglichen will, sind größtenteils mit etwa 60 Prozent im Boot.
Ortsbürgermeister Burkhard Born schätzt, dass Eigentümer im Schnitt um die 15 000 Euro für ein bebautes Grundstück zahlen müssen.
Da die Kanalisierung derzeit in vollem Gange sei - die meisten Rohre seien bereits verlegt, geht er davon aus, dass bis Mitte 2012 alles fertig sein wird. Das beauftragte Bauunternehmen mache "gute Arbeit". Der Vorarbeiter sei den Anwohnern auch behilflich bei den zu verlegenden Hausanschlüssen.

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