Abschied von der Frau für alles

Plein · Für die Kinder und Jugendlichen im Ort war sie viele Jahre ein Ansprechpartner. Sie hat den Messdienerplan geschrieben, die neuen Messdiener begleitet und die Gemeinschaft unter den Kindern mit Aktivitäten und Ausflügen gefördert.

 Über die Dankeskarte der Messdiener hat sich Ortrud Ostermann besonders gefreut. TV-Foto: Christina Bents

Über die Dankeskarte der Messdiener hat sich Ortrud Ostermann besonders gefreut. TV-Foto: Christina Bents

Plein. Wenn bei der Christmette das Licht in der Kirche ausgeschaltet war und die Messdiener mit Kerzen in die dunkle Kirche eingezogen sind - das war für Ortrud Ostermann immer ein besonderer Moment. Zu Spitzenzeiten waren es 42.
Sie sagt: "Ich habe das so lange gemacht, weil ich immer Spaß an der Arbeit mit den Jugendlichen hatte. Es war mir wichtig, sie an das kirchliche Leben heranzuführen." Schade ist, dass es aktuell nur noch zwölf Messdiener im Ort gibt. Ortrud Ostermann meint dazu: "Die Zeiten haben sich in den vergangenen vier bis fünf Jahren stark geändert. Eine wichtige Änderung ist mit Sicherheit die Ganztagsschule, die den Tagesablauf der Kinder stark verändert, vielleicht auch die vielen anderen Interessen der Jugendlichen."
Zu ihrem Ehrenamt kam Ortrud Ostermann durch die Kommunion ihrer Söhne. Als Katechetin half sie damals bei der Vorbereitung der Kinder. "Gerade zu der Zeit wurde ein Nachfolger für die Messdienerarbeit gesucht, für meinen Schwiegervater, der das vorher gemacht hat", erklärt sie. Ganz unerfahren war sie damals nicht in kirchlichen Ehrenämtern.
Sie war acht Jahre im Pfarrgemeinderat und Lektorin. Selbst war die 54-Jährige keine Messdienerin, denn damals war es noch nicht üblich, dass Mädchen den Dienst am Altar tun. "Das stand, als ich Kind war, überhaupt nicht zur Debatte", erklärt Ortrud Ostermann.
Zu ihren Aufgaben bei der Messdienerarbeit zählte es, die Dienstpläne zu schreiben, mit dem Leitungsteam die neuen Messdiener auszubilden und auf besondere Gottesdienste wie beispielsweise die an Ostern vorzubereiten. Zudem haben die Messdiener alle zwei Jahre die Martinsandacht gestaltet und waren als Sternsinger unterwegs. Neben den kirchlichen Diensten war ihr die Gemeinschaft der Gruppe wichtig. Auf dem Programm standen gemeinsame Ausflüge, Grillnachmittage und Ferienfreizeiten mit den Wittlicher Messdienern. Für diese Aktionen haben die Messdiener einen kleinen Teil des Geldes mit selbst gebastelten Dingen verdient. Ortrud Ostermann erklärt: "Zu den Zeiten, als noch ein Kaplan oder Vikar da war, hatten wir alle sechs Wochen Messdienertreffen, bei denen wir gespielt oder gebastelt haben, unter anderem Weihnachtskarten oder Kerzen, die dann verkauft worden sind."
Aufgehört hat Ortrud Ostermann, weil sie die Freude, die sie bei dem Ehrenamt hatte, weitergeben will. Sie ist auch zuversichtlich, dass sich eine Nachfolgerin findet. chb

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