Abschiedsgrüße nach Trittenheim

Bernkastel-Wittlich · Der größte Teil der Kunden wechselt mit der Trittenheimer Sparkassenfiliale nach Trier. Fast die Hälfte bleibt aber der Sparkasse Mittelmosel - Eifel Mosel Hunsrück treu. Ihre Wege werden aber etwas länger.

Bernkastel-Wittlich. Im Jahr 1974 kam die Sparkassenfiliale Trittenheim in den Einflussbereich der damaligen Kreissparkasse Bernkastel-Wittlich. Zum 1. Juli wird sie diese Familie wieder verlassen. Sie muss dies tun, denn mit der Auflösung der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron zum Jahresanfang haben sich für die Gemeinde die kommunalen Zuständigkeiten geändert. Trittenheim gehört jetzt zur Verbandsgemeinde Schweich und damit zum Kreis Trier Saarburg. Dieser Wechsel bringt es auch sich mit, dass die Filiale in die Trägerschaft der Sparkasse Trier kommt. Die Zweckverbandsversammlung der Sparkasse Mittelmosel - Eifel Mosel Hunsrück hat diesem Wechsel am Freitagnachmittag einstimmig zugestimmt. Die Landräte Gregor Eibes (Bernkastel-Wittlich) und Manfred Schnur (Cochem-Zell) entließen die Filiale im Anschluss per Unterschrift aus dem Hoheitsgebiet der Sparkasse. "Wie gewonnen, so zerronnen", kommentierte Vorstandsvorsitzender Gunter Wölfges den Schritt mit einem Lächeln.
Etwa 1000 Kunden werden derzeit in der Trittenheimer Filiale betreut. Ihnen ist es allerdings freigestellt, ob sie bei der Sparkasse Mittelmosel - Eifel Mosel Hunsrück bleiben oder zur Sparkasse Trier wechseln. "Sie sind alle angeschrieben worden", berichtete Wölfges. Fast die Hälfte der Kunden habe mitgeteilt, der hiesigen Sparkasse treu bleiben zu wollen.
Eine interessante Zahl. Schließlich hatten sich bei der Bürgerbefragung Anfang 2010 mehr als 90 Prozent der Trittenheimer für einen kommunalen Wechsel in die VG Schweich und damit in den Kreis Trier-Saarburg entschieden. Die Beteiligung lag bei fast 79 Prozent. Ob es die Gewohnheit ist oder die Angst vor zu viel Aufwand, bleibt offen. Fakt ist: Wer zur Sparkasse Trier wechselt, bekommt eine neue Kontonummer und eine neue Girokarte. "Das ist schon ein großer Aufwand", sagte Wölfges.
Den wechselwilligen Kunden werde geholfen. "Wir liefern die Daten nach Trier", sagte er. Konkurrenzdenken zwischen beiden Instituten gebe es nicht. Wölfges: "Hauptsache ist, sie bleiben in der Sparkassengruppe."
Nach seiner Einschätzung werden in erster Linie ältere Menschen, die nicht mobil sind, den Wechsel vollziehen, um weiter die Filiale in Trittenheim besuchen zu können. Nächste Anlaufstelle für die Getreuen wird die Zweigstelle in Neumagen-Dhron sein. Verloren gehen der Sparkasse etwa 5,6 Millionen Euro an Kundeneinlagen und etwas mehr als eine Million Euro Darlehensaufkommen. "Bei einer Bilanzsumme von 2,5 Milliarden Euro ist das aber kaum zu merken", sagte Wölfges.
Der Sparkassenchef befürchtet nicht, dass weitere Orte den Kreis Bernkastel-Wittlich und damit auch das Hoheitsgebiet der Sparkasse verlassen: "Danach sieht es derzeit nicht aus." Dieses Thema werde wahrscheinlich erst bei einer die Kreise betreffenden Kommunalreform richtig aktuell.
In gerade einmal einer halben Stunde handelte die Versammlung die Tagesordnung ab und nahm zur Kenntnis, dass die Sparkasse 2011 erneut ein hervorragendes Ergebnis eingefahren hat (Extra).
Anleihen aus Griechenland, Italien oder Spanien besitze die Sparkasse nicht, sagt Wölfges mit Blick auf die Probleme in den südeuropäischen Ländern. Das Jahr 2012 sei für sein Geldinstitut auch wieder gut gelaufen. Bei der Bilanzsumme sei eine weitere Steigerung zu erwarten, sagte er.Extra

Die Sparkasse Mittelmosel - Eifel Mosel Hunsrück hat im Jahr 2011 ihre Bilanzsumme um sechs Prozent auf 2,456 Milliarden Euro gesteigert. Die Kundeneinlagen beliefen sich auf 1,859 Mrd. Euro, das Kreditvolumen auf 1,476 Mrd. Euro. Die Sparkasse beschäftigte im Jahr 2011 584 Mitarbeiter und verfügt über 58 Filialen.

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