Abschlussspritzung beim Riesling hat noch Zeit

Die Abschlussspritzungen bei den frühen Rebsorten stehen jetzt an. Nachfolgend gibt das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Hinweise für Winzer.

Lage: Am Wochenende bleibt es voraussichtlich trocken, und die Temperaturen sinken auf 15 bis 19 Grad ab. Am Montag steigen die Temperaturen bei klarem Wetter wieder an. Bei einem Vegetationsvorsprung von circa zwei Wochen sollte bei frühen Sorten die Abschlussspritzung durchgeführt werden. Beim Riesling kann noch bis zur 2. Augustwoche gewartet werden. Die Wartezeit (WZ), die den frühest möglichen Lesetermin nach der letzten Spritzung festlegt, ist unbedingt zu beachten.Oidium: Zur Behandlung in befallsfreien Anlagen kann auf Azole wie z. B. Systhane 20 EW (0,24 l/ha, 28 Tage WZ) oder Topas (0,32 l/ha, 35 Tage) gewechselt werden. In befallenen Anlagen können Stopp-Spritzungen mit Karathane Gold (0,6 l/ha, 21 Tage) oder mit Restmengen von Prosper (0,8 l/ha, 35 Tage) durchgeführt werden. Mit Neuinfektionen an gesunden Trauben ist allerdings nicht mehr zu rechnen.Peronospora: In befallsfreien Anlagen reichen Kontaktfungizide wie z. B. Folpan 80 WDG (1,6 kg/ha, 35 Tage WZ) oder die Kupferpräparate Cuprozin flüssig (1,6 l/ha, 35 Tage), Cueva (16 l/ha, 35 Tage), Kocide Opti (3,2 kg/ha, 21 Tage) oder Funguran (4,0 kg/ha, 35 Tage) aus. Schwarzfäule: Infektionen sind bis zum Reifebeginn möglich. Deshalb ist bis zu beginnender Traubenreife darauf zu achten, dass bei der Behandlung der o. g. Pilzkrankheiten ein Fungizid mit ausreichender Wirkung gegenüber Schwarzfäule wie z. B. Systhane 20 EW (0,24 l/ha, 28 Tage WZ) oder Topas (0,32 l/ha 35 Tage) eingesetzt wird.Rebschutz Dienst

Botrytis: Zur Abschlussbehandlung wird der Einsatz eines Spezialbotrytizides vor allem bei kompakten Sorten empfohlen. Mittel: Cantus (1,2 kg/ha, 28 Tage WZ), Pyrus (2,5 l/ha, 21 Tage), Scala (2,0 l/ha, 28 Tage), Switch (0,96 kg/ha, 35 Tage) oder Teldor (1,6 kg/ha, 21 Tage). Zur Beachtung: Switch, Scala und Pyrus gehören der gleichen Resistenzgruppe an. Traubenwickler: Der Mottenflug ist beendet. Eine Bekämpfung zum jetzigen Zeitpunkt kommt zu spät und bringt keinen Erfolg mehr.Rote Spinne: Nur bei Überschreiten der Schadschwelle von mehr als 1 bis 2 Spinnmilben pro Blatt sollte ein Akarizid wie Apollo (0,48 l/ha, 35 Tage WZ), Envidor (bienengefährlich!, 0,64 l/ha, 14 Tage), Kiron (2,4 l/ha, 35 Tage) oder Masai (0,4 kg/ha, 14 Tage) eingesetzt werden, da sich die Population bis zum Herbst noch stark aufbauen kann. Schwarzholzkrankheit: Die Glasflügelzikade Hyalesthes obsoletus hat den Flug beim Winden-Typ eingestellt, der Brennnessel-Typ ist allerdings weiter aktiv. Ein Abmähen oder Abmulchen der Böschungen und Wegränder mit Brennnesseln sollte daher noch für die nächsten drei Wochen unterbleiben. Die Symptome der Schwarzholzkrankheit sind jetzt sichtbar (von der Triebspitze her beginnende Blattvergilbung bzw. Rotverfärbung bei roten Sorten, starke Verrieslung und Absterben von Trauben). Um die Ausbreitung der Krankheit in der Rebe zu unterbinden oder zumindest zu reduzieren, sollten umgehend symptomtragende Triebe entfernt werden. Esca: Die typischen Bilder der Krankheit (plötzliches Absterben oder mosaikartige Blattverfärbung = Tigermuster) sind derzeit gut erkennbar. Bei einem starken Befall durch die Esca-Pilze kommt es zum direkten und kompletten Absterben des ganzen Rebstocks. Abgestorbene Stöcke sollten abgeschnitten, aus den Anlagen entfernt und verbrannt werden. Stöcke mit Tigermuster sollten markiert werden, um im Folgejahr aus Stammtrieben einen symptomfreien neuen Stock aufzubauen.Stiellähme: In gefährdeten Anlagen sollte vorbeugend und wiederholt ein magnesiumhaltiger Blattdünger zugegeben werden.

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