Abtei Himmerod feiert 875. Geburtstag

In der Kirche ist der 22. August der Gedenktag des heiligen Bernhard, dem Ordensgründer der Zisterzienser. In diesem Jahr ist er ein ganz besonderer Festtag für die Abtei Himmerod: Sie wurde vor 875 Jahren gegründet.

 Geschichte zum Anfassen: Der Geschichtswissenschaftler Franz Irsigler überreicht Abt Bruno das erste Exemplar einer umfangreichen Dokumentation zur Klostergeschichte. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Geschichte zum Anfassen: Der Geschichtswissenschaftler Franz Irsigler überreicht Abt Bruno das erste Exemplar einer umfangreichen Dokumentation zur Klostergeschichte. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Eisenschmitt. Die Abtei Himmerod ist für viele Menschen ein Ort der Ruhe und Besinnlichkeit, ein Platz zum Abschalten. Das war aber nicht immer so. Getreu dem benediktinischen Grundsatz "Ora et labora" wurde in der Eifel das Gebet zwar gepflegt, immer aber auch viel gearbeitet. Vor 875 Jahren wurde die Abtei gegründet. Sie war besonders auf Wachstum ausgelegt: Neben der Erleuchtung hatten die Mönche auch die Expansion im Auge.

"Himmerods Spuren in Raum und Zeit"



Davon zeugt eine Ausstellung, die im Rahmen des diesjährigen Bernhardfests eröffnet wurde. Unter der Überschrift "Himmerods Spuren in Raum und Zeit" kann man sich in der alten Mühle des Klosters ein Bild davon machen, wo und in welcher Form die Abtei ihre Spuren hinterlassen hat. Über die wirtschaftlichen Aktivitäten im Salmtal wird ebenso berichtet wie über die Gründung der Abtei Itaporanga in Brasilien.

Hermann-Josef Roth, selbst Zisterzienser, bezeichnete in seiner Einführung die Abtei in ihrer Blütezeit als einen Wirtschaftskonzern, weit bevor man diesen Ausdruck überhaupt kannte: Ohne moderne Kommunikationsmittel hatte Himmerod schon in frühen Zeiten ein Netzwerk aufgebaut, das in ständiger Verbindung war. Über vier Etagen verteilt kann man sich in der Ausstellung ein Bild von der Vergangenheit, aber auch von der lebendigen Gegenwart des Ortes machen, den der heilige Bernhard persönlich als ersten Standort im deutschsprachigem Raum ausgewählt hat.

Pünktlich zur Vernissage konnte der Trierer Geschichtswissenschaftler Franz Irsigler Abt Bruno Fromme eine umfangreiche Publikation zur Klostergeschichte überreichen.

Insgesamt sind es fünf Geburtstage, die die Zisterzienser in diesem Jahr feiern können. 90 Jahre ist es her, dass Himmerod wieder besiedelt wurde. Vor fünf Jahrzehnten wurde die heutige Abteikirche geweiht, und schon vor 75 Jahren wurde die brasilianische Tochterabtei gegründet.

Bläserabteilung des Heeresmusikkorps zu Gast



Der fünfte Anlass steht nicht in einem direkten Zusammenhang mit den religiösen Fundamenten der Abtei, hat aber trotzdem den Namen Himmerod zu einem festen Begriff in der Geschichte werden lassen. Vor sechs Jahrzehnten wurde hier die "Himmeroder Denkschrift" verfasst, die Grundlage, auf der die heutige Bundeswehr entstanden ist. Bundeskanzler Konrad Adenauer hatte sich mit einer handverlesenen Expertengruppe nach Himmerod zu Beratungen zurück gezogen.

Grund genug, in diesem Jahr für die traditionelle Zisterziensernacht einmal ein etwas anderes Konzert zu planen. Zu Gast war diesmal die Bläserabteilung des Heeresmusikkorps aus Kassel. Mit einem vielschichtigen Programm von Georg Friedrich Händels Feuerwerks- und Wassermusik über die Peer Gynt Suite Nr. 1 von Edvard Grieg bis hin zu "American Images" von Richard Roblee belegten die insgesamt 16 Bürger in Uniform, auf welch hohem Niveau bei der Bundeswehr musiziert wird.

Kirchlicher Höhepunkt war am Tag des heiligen Bernhard ein feierliches Pontifikalamt. Unter Anwesenheit des Schirmherren des Jubiläumsjahres, Ministerpräsident Kurt Beck, wurde es vom Trierer Bischof Stephan Ackermann und Marc Stenger, Bischof aus dem französischen Troyes, zelebriert. Troyes ist das Heimatbistum des Ordensgründers.

Die Ausstellung ist täglich außer montags von 14 bis 17 Uhr, sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Infos unter www.abteihimmerod.de

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