Adi Kaspari will die Rolle des Stäächermattes bei der Säubrennerkirmes 2016 zum letzten Mal spielen

Adi Kaspari gehört zu Wittlich und der Säubrenner wie das Grunzen zu den Schweinen: Doch der Stäachermattes, dessen Rolle Kaspari jedes Jahr an der Kirmes übernimmt, will Schluss machen. Das Festspiel in diesem Jahr soll sein letztes sein.

Adi Kaspari weiß viel zu erzählen. Vom Handball, der Fastnacht und vom Leben an sich. Aber am liebsten und am meisten, so scheint es, erzählt er von Wittlich und der Kirmes. Von Anfang an war er, das Wittlicher Urgestein schlechthin, beim Festspiel am Freitagabend dabei. Die ersten zwei Jahre als Turmwächter, seit 1986 als Stäachermattes. "Es hat mir immer großen Spaß gemacht", sagt Kaspari, wenn er über das Schauspiel spricht.

1984, bei der Premiere, habe man noch am Markplatz gespielt, "zwischen dem Döner und Friseur Ehlen" war das Tor aufgebaut. "Aber da haben die Leute zu schlecht gesehen", erzählt er — natürlich auf "Weedlia" Platt.

1986 sei der Tross dann zur Markuskirche umgezogen, und Adi, wie ihn alle nennen, trat zum ersten Mal als Stäachermattes auf — und blieb stumm. Denn Sprechrollen gab es erst ein Jahr später. Damals trat Festspiel-Erfinder Albert Klein erstmals als Chronist auf. 1996 folgten weitere Sprechrollen, ein Jahr später der Umzug in den Stadtpark: "Zuerst spielten wir oben auf dem Hügel, und die Leute sahen uns von unten zu", sagt Kaspari. "Im nächsten Jahr war das dann aber schon anders, man sieht ja besser von oben runter."

Sein Kostüm ist in all den Jahren immer das Gleiche geblieben. Auch wenn "eine Niehdisch", eine Schneiderin, ihm zwischenzeitlich in den Hosenbund zwei Spindeln eingesetzt habe, damit die Hose weiter wird. Und die Kette aus Möhren um seinen Hals, die bastele er sich jedes Jahr neu. Muss auch sein, denn "später am Abend, da essen sie mir immer die Möhren weg".

Nur einmal, da war Adi Kaspari nicht da an der Kirmes — zumindest teilweise. Schauspiel und Festumzug am Freitag und Samstag hat Kaspari noch mitgemacht, am Sonntag ging es dann in den Urlaub. Ein Fehler, wie er heute zugibt: "Das würde ich nie wieder tun. Nä!" Man sieht und hört ihm an, dass es ihm noch immer leid tut.

Und ein anderes Mal, da musste er pausieren, wegen "eines kleinen Schlaganfalls" musste er passen ("Alles wieder repariert."), seine Rolle übernahm Detlef Boor.

Die Gesundheit ist auch der Grund, weshalb Adi Kaspari jetzt aufhören will. "Im Moment geht es mir gut, aber ich weiß nicht, wie es im nächsten Jahr ist", sagt der pensionierte Finanzbeamte. Im Juni habe er eine OP gehabt, sei wieder auf dem Damm, "aber ich kann eben nicht sagen, was nächstes Jahr ist".

Bei der diesjährigen Kirmes wird es deshalb wahrscheinlich seinen letzten Auftritt geben als Stäächermattes, in Sachen Fastnacht macht er allerdings einen kleinen Rückzug vom Rücktritt: Bei der großen Jubiläumsgala im Eventum zu 33 Jahre Narrenzunft Rot-Weiß und 22 Jahre Schääl Saidt am 15. Oktober wird er Teil des Dreigestirns sein.

Und ein klein wenig Hoffnung gibt es auch noch für die Säubrenner: "Wenn sich sonst niemand finden lässt, dann werde ich es vielleicht doch noch mal machen." Aber, so ergänzt er: "Ich bin guter Hoffnung, dass sich jemand finden lässt." Einen Kandidaten hat er sich schon ausgeguckt, den Namen nennen will er aber noch nicht. Nur so viel: Weedlia Platt muss er sprechen können, und lustig sollte er sein. So wie Adi Kaspari.

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