Ärger in Horath: Navis führen manche Laster in die falsche Richtung

Horath · Nicht nur zu schnelles Tempo, sondern auch irregeleitete LKW-Fahrer könnten die Ursache für die Verkehrsprobleme in Horath sein. Der TV hat bei einem Navi-Hersteller nachgefragt.

 Navigationsgerät.

Navigationsgerät.

Foto: Klaus Kimmling

In Horath hatten sich in den vergangenen Wochen Anwohner über eine zunehmende Verkehrsbelastung beschwert. Grundsätzlich gilt dort Tempo 30 für Lastkraftwagen. Das Tempolimit wurde festgesetzt, weil durch die im Ort ansässigen Drahtwerke mehr LKW durch Horath fahren.

Vor allem bei den Leerfahrten würden sich manche Fahrer nicht daran halten. Sowohl Ortsbügermeister Egon Adams als auch die Ordnungsbehörde der Verbandsgemeinde Thalfang arbeiten an dem Thema. Eine zeitnahe Verkehrsschau mit Polizei und Straßenbehörde, eine Änderung der Beschilderung und ein Aufstellen von Radarfallen sollen die Verhältnisse mittelfristig verbessern (der TV berichtete am 23. Oktober).

Nun meldet sich die Werksleitung der Drahtwerke Horath zu Wort. Werkleiter Reimund Lorscheter sagt: "Um eine Produktionsstätte in Horath betreiben zu können, sind wir unweigerlich auf den Zu- und Abfluss via LKW angewiesen. Unsererseits gab es keine wesentlichen Veränderungen." Es sei lediglich aufgefallen, dass vermehrt Fahrzeuge Horath anfahren, die eigentlich als Bestimmung ein Unternehmen in Morbach haben. Lorscheter: "Da wir die gleiche Postleitzahl und den gleichen Straßennamen haben, sorgen offensichtlich die Navigationssysteme dafür, dass uns zusätzlich LKW anfahren, die leider falsch sind." Im Werk würden mehrsprachige Aushänge auf das vorgeschriebene Tempo-Limit im Ort verweisen. "Grundsätzlich plädieren wir für eine uneingeschränkte Einhaltung der Straßenverkehrsordnung aller Verkehrsteilnehmer. Wir sind stolz auf das langjährige vertrauensvolle Verhältnis zwischen Unternehmen und Anwohnern und werden uns auch in der Zukunft dafür einsetzen," sagt der Betriebsleiter. Das bestätigt auch Ortsbürgermeister Egon Adams, der betont, dass die Zusammenarbeit mit den Drahtwerken Horath stets gut und vertrauensvoll sei.

Wie kommt es nun dazu, dass manche Navis offenbar in die falsche Richtung leiten und LKW, die eigentlich nach Morbach wollen, ins 20 Kilometer entfernte Horath fahren? Der TV hat beim internationalen Hersteller von Navigationsgeräten Garmin in München nachgefragt. "Das ist tatsächlich ein skurriler Fall. Wir haben mehrfach Rücksprache mit unserem Produktmanager gehalten und versucht, den Fehler nachzuvollziehen," sagt Garmin-Pressesprecher Julian Klute.

Das sei ihnen schlussendlich dann auch mit einem Gerät mit Kartenmaterial aus dem Jahr 2015 gelungen. Klute: "Von daher gehen wir davon aus, dass hier ein Kartenfehler vorlag. Bei aktuellen Geräten ist dieser Fehler aber behoben und das Navi fragt nach Eingabe der Hausnummer noch einmal nach, welcher Ort angesteuert werden soll. Daher kann unsere Empfehlung nur lauten, sein Navi regelmäßig mit neuem Kartenmaterial zu versorgen." Diese kostenlosen Updates werden mehrfach im Jahr angeboten und beinhalten neben Kartenänderungen auch geänderte Geschwindigkeitsbegrenzungen oder neue Sehenswürdigkeiten. Sollten Privatpersonen, Firmen oder Behörden ein Fehler im Kartenmaterial auffallen, so könne man diesen sogar selbstständig melden.

Der Kartenlieferant "HERE" biete dafür sogar eine Internet-Seite, in der man Änderungsvorschläge eingeben dann. "Diese Änderungsvorschläge oder Fehler werden dann überprüft und gegebenenfalls im nächsten Update behoben", versichert Klute. Die Adresse dieser Internetseite: www.mapcreator.here.com

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort