Ärger um verpassten Anschluss

Bernkastel-Kues · Wie lange müssen Busfahrer warten, wenn ein Kollege Verspätung hat? Zehn Minuten sind meist machbar, sagt die Moselbahn - aber unbegrenzt warten könnten sie nicht. Zumindest am Wochenende sollen im kommenden Jahr die meisten Busse im Moseltal durchlaufen.

 Die Fahrt mit dem Bus ist eine Möglichkeit, nach einem langen Abend sicher nach Hause zu kommen – wenn der Anschluss klappt. TV-Foto: Ursula Quickert

Die Fahrt mit dem Bus ist eine Möglichkeit, nach einem langen Abend sicher nach Hause zu kommen – wenn der Anschluss klappt. TV-Foto: Ursula Quickert

Bernkastel-Kues. Wohl dem, der nach dem Besuch eines Weinfests mit dem Bus nach Hause fahren kann. Das dachte sich wahrscheinlich auch Wolfgang Propp aus Duisburg, der im Oktober seinen Urlaub an der Mosel verbrachte und unter anderem beim Erdener Weinfest zu Gast war. Am späten Nachmittag ging\'s zurück mit dem Bus in Richtung Trier.
Da an mehreren Haltestellen viel los gewesen sei, habe der Bus in Bernkastel eine Verspätung von sieben Minuten gehabt. Der Fahrer des Anschlussbusses nach Trier habe nicht abgewartet und war bereits abgefahren, schildert Propp den Vorfall. Der Fahrer des Busses, in dem er saß, habe dem Kollegen noch per Lichthupe zu Verstehen gegeben, er möge warten. "Nur durch mehrmalige Telefonate unseres Busfahrers konnte der andere Busfahrer dazu bewegt werden, noch einmal umzukehren", so Propp. Als dieser nach fast einer halben Stunde erneut zum Busbahnhof zurückkehrte, seien die Umsteiger mit Buh-Rufen der Fahrgäste empfangen worden. "Ihnen war offensichtlich verkauft worden, dass wir nur zu spät an der Haltestelle erschienen seien und dann auch noch Theater gemacht hätten."
Für Propp ein unverständlicher Vorfall - zumal er vor drei Jahren an gleicher Stelle Ähnliches erlebt habe. "Ich denke, dass es sich bei einer derart dünnen Taktung im Fahrplan von selbst versteht, dass die Busfahrer wechselseitig auf den entsprechenden Anschluss warten."
Die Moselbahn erklärt, die Fahrer seien durchaus angewiesen, sich untereinander über Verspätungen und mögliche Anschlussreisende zu verständigen "und verspätete Busse im Rahmen der zeitlichen Möglichkeiten abzuwarten", wie Verkehrsplaner Daniel Götte auf TV-Anfrage schreibt. In diesem Fall habe der Bus eine Verspätung von 17 Minuten gehabt. Der Anschlussbus fahre planmäßig zehn Minuten nach Ankunft des vorigen Busses ab - so dass sich die sieben Minuten Differenz ergeben, die Propp schildert.
Nicht unbegrenzt warten


Bei einer Verspätung von zehn Minuten "hätte der Busfahrer noch abwarten können", sagt Götte. "Es versteht sich aber von selbst, dass die Busse nicht eine unbegrenzte Zeit einen Anschluss abwarten können, da sich die Verspätungen auf weitere Fahrten fortpflanzen und dadurch andere Anschlüsse nicht erreicht werden können, zum Beispiel auf den Zug oder die Stadtbusse in Trier." Im Zweifelsfall könnte in solchen Situationen auch über den Einsatz anderer Beförderungsmöglichkeiten nachgedacht werden. Die Moselbahn entschuldige sich für das Verhalten des Busfahrers. Man werde die Fahrer noch einmal auf die Beachtung der Anschlussverbindungen hinweisen und hoffe, dass eine weitere Fahrt mit der Moselbahn angenehmer verläuft.
Eine gute Nachricht gibt\'s obendrein: "Im nächsten Jahr werden die meisten Busse am Wochenende im Moseltal durchlaufen, so dass ein Umsteigen in Bernkastel-Kues überwiegend entfallen wird", kündigt der Verkehrsplaner an.uq

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